Mercedes erlebte in der Formel 1 an den vergangenen vier Rennwochenenden einen regelrechten Höhenflug. 125 Punkte holten George Russell und Lewis Hamilton gemeinsam in Kanada, Spanien, Österreich und Großbritannien - trotz eines Ausfalls von Russell. Damit ist Mercedes Spitzenreiter, was das Sammeln von WM-Punkten an den zurückliegenden vier Rennwochenenden im Vergleich zu den anderen Teams angeht. Bemerkenswert: In diesem Zeitraum konnten die Silberpfeile 29 Punkte mehr als während der ersten acht Saisonwochenenden einfahren. Die Erwartungen vor dem Großen Preis von Ungarn sind dementsprechend hoch gesteckt.

Geht die Siegesserie weiter? Hamilton wittert Vorsprung

"Hätte man uns zu Beginn des Jahres gesagt, dass wir in Ungarn um den dritten Sieg in Folge kämpfen würden, hätten wir es nicht geglaubt. Wir haben die letzten vier Rennen seit den Upgrades angeführt. Das ist eine unglaubliche Wende für uns und alle sind super motiviert", zeigt sich Russell am Donnerstag vor dem Grand-Prix-Wochenende begeistert.

Sicher ist bei Mercedes allerdings niemand, dass die Erfolgswelle anhält. Russell sondiert die mögliche Lage des Teams: "Für die nächsten beiden Rennwochenenden gibt es keine Garantien. Ich denke, dass wir bei den letzten vier Rennen zweifellos in zwei Fällen das schnellste Auto im Qualifying und in zwei Fällen das schnellste Auto im Rennen hatten. Dennoch lagen wir in Österreich und Barcelona gut 10 bis 20 Sekunden hinter Max und Lando. Wir müssen also abwarten, wo wir an diesem Wochenende stehen."

Hamilton gibt sich mit Blick auf das bevorstehende Wochenende ähnlich vorsichtig optimistisch: "Wir haben ein viel besseres Rennauto als im Vorjahr. Es ist immer noch sehr eng zwischen uns und McLaren und Red Bull. Wir haben vielleicht noch einen leichten Vorsprung. Aber ich denke, wir werden es morgen herausfinden."

Erst Hattrick, dann WM-Titel? Mercedes hat ein anderes Ziel

In Budapest könnte Mercedes den dritten Sieg in Folge einfahren und damit hinter Red Bull das Team mit den zweitmeisten Siegen in der laufenden Saison werden. Ist das Anlass genug, um schon wieder die leise Hoffnung auf einen Einstieg in den WM-Kampf zu wecken? Nicht, wenn es nach Russell geht, der die Meisterschaft schon zu weit fortgeschritten sieht: "Max ist weit vorne und Lando liegt auf einem ziemlich soliden zweiten Platz."

"Aber ich denke, das Ziel für uns für den Rest des Jahres ist einfach zu versuchen, so viele weitere Rennen wie möglich zu gewinnen. Wir sind zweifellos näher dran als je zuvor", macht Russell Mut. Die nächsten beiden Rennwochenenden in Ungarn und Belgien seien entscheidend, so der Formel-2-Meister von 2018. "Ich denke, wenn wir hier zwei gute Rennwochenenden haben, werden wir überall schnell und die ganze Saison über dabei sein."

Dementgegen sieht Hamilton den Hungaroring allein nicht als Gradmesser für die Mercedes-Performance. "Ich meine, jedes Wochenende war der ultimative Test für die schwache Leistung unserer Mannschaft", stellt der Formel-1-Rekordhalter klar. Er hält es für möglich, dass Red Bull oder McLaren an diesem Wochenende wieder bzw. immer noch vorne liegen.

Letztes Jahr gelang Hamilton in Budapest das Pole-Wunder - folgt 2024 die Wiederholung?, Foto: LAT Images
Letztes Jahr gelang Hamilton in Budapest das Pole-Wunder - folgt 2024 die Wiederholung?, Foto: LAT Images

Hamilton verrät: Das ist das Mercedes-Erfolgsgeheimnis

Worin aber liegt das Erfolgsgeheimnis, wodurch sich Mercedes an die derzeitige Elite der Königsklasse herangearbeitet hat? Hamilton führt es auf die spezielle Mentalität des Teams zurück: "Wir wollen uns definitiv nicht selbst übertreffen. Das ist der Schlüssel zu unserem Ansatz. Aber auch: 'Scheiß drauf, das Spiel läuft!' Wir kämpfen und wir jagen, und wir werden versuchen, so viele Rennen zu gewinnen wie möglich."

"Was wir in den letzten Rennen gezeigt haben, ist, dass wir mit Entschlossenheit, Fokus, Beharrlichkeit und dem Streben nach Perfektion das Rennen gewinnen können", betont der Silberpfeil-Pilot, der seine langjährige Formel-1-Heimat zur Saison 2025 in Richtung Ferrari verlässt. Die Anstrengungen des Teams tragen nun ihre Früchte. "Wir sind als Team vereint und werden versuchen, die Saison auf einem hohen Niveau zu beenden. Wenn wir das Team in der Konstrukteurs-WM nach oben bringen können, wenn wir nicht zu weit von den Fahrern vor uns entfernt sind, dann wäre das großartig."

"Ich denke, die größte Erkenntnis ist, dass wir als Team zusammenhalten", pflichtet Russell seinem Mercedes-Kollegen bei. Der gute Teamgeist soll dabei geholfen haben, die einstigen Serienweltmeister nach zweieinhalb Krisenjahren wieder nach vorne zu bringen. "Es gab keine großen Veränderungen in der Organisation von Mercedes und man muss Toto zugutehalten, dass er an seine Leute glaubt und ihnen einfach die Chance gibt, das zu tun, was sie am besten können. Ich denke, das unterscheidet dieses Team von vielen anderen."

Mit dem fulminanten Wechsel zu Ferrari war Lewis Hamilton schon vor Saisonbeginn der Stein des Anstoßes im Fahrerdomino für 2025. Zur Saisonhalbzeit dreht sich das Transferkarussell noch immer kräftig weiter und ein Stillstand ist noch lange nicht in Sicht. Wir geben euch in diesem Video ein Update über die neuesten Bewegungen:

Transfer-Update! Sainz, Schumacher, Perez & Co: Wer fährt 2025 (14:36 Min.)