Q1-Aus, Startkollision, ewig lang im Hinterfeld festgesteckt, schließlich gecrasht und ausgeschieden. Bei dieser Bilanz kann man sich schwer vorstellen, dass das Kanada-Wochenende für Sergio Perez noch schlimmer werden könnte. Doch es geht. Gut viereinhalb Stunden nach Ende des Rennens wird gegen Red Bull hart durchgegriffen. Damit ist Perez jetzt schon für den Spanien-GP im Hintertreffen.

Denn die Stewards urteilen, dass Perez in seinem nächsten Rennen von drei Plätzen weiter hinten starten muss. Damit nicht genug: Red Bull muss 25.000 Euro Strafe zahlen, die zweithöchste ausgesprochenen Geldstrafe in der aktuellen Saison der Formel 1. Den Ursprung haben diese Strafen in Perez' Unfall. Genauer gesagt im Versuch, das kaputte Auto noch einmal zurück an die Box zu schleppen.

In Runde 52 war Perez nach einem Dreher in Kurve sechs rückwärts in die Streckenbegrenzung eingeschlagen und hatte sich dabei das Heck schwer beschädigt. Zwar konnte er den Red Bull noch einmal in Gang setzen und mit einem hängenden Heckflügel im Schlepptau zurück an die Box fahren, doch dort war sein Rennen endgültig vorbei. Dieses Zurückfahren ist es, was ihm und dem Team zum Verhängnis wird.

Safety Car verhindert: Stewards greifen gegen Red Bull hart durch

In den Augen der Stewards war der RB20 zu schwer beschädigt, um noch sicher bewegt zu werden. Das sehen sie auch insofern als erwiesen an, weil Perez auf dem Weg zurück mehrere Karbonteile verlor. Unter diesen Umständen liegt es im Verantwortungsbereich von Team und Fahrer, die Reißleine zu ziehen und das Auto möglichst schnell an einer sicheren Stelle abzustellen.

Diese Verantwortung nahmen Perez und Red Bull nicht wahr. Im Gegenteil. "Das Team bestätigte in der Anhörung, dass der Fahrer angewiesen wurde, das Auto zurück an die Box zu bringen, weil sie ein Safety Car vermeiden wollten", erklären die Stewards. Zu dem Zeitpunkt hatte Max Verstappen vorne in Führung liegend das Rennen schließlich unter Kontrolle, der ihn jagende Lando Norris allerdings etwas frischere Reifen.

Für die Stewards ist so ein Vorgehen nicht akzeptabel. Und wegen des Sicherheits-Aspekts ist für sie die Geldstrafe für das Team allein auch nicht ausreichend, es müssen auch die drei Startplätze Strafe für Perez her.

Red Bulls Hoffnung, ein spätes Safety Car zu umgehen, zerschlug sich wenige Runden später ohnehin nach einem weiteren Unfall an der gleichen Stelle, wo auch Perez abgeflogen war - diesmal verursacht durch Carlos Sainz. Letztendlich waren die Sorgen aber unbegründet. Obwohl zwei von Verstappens Verfolgern die Gelegenheit nutzten, um noch einmal neue Reifen zu holen, konnte der den Sieg ungefährdet nach Hause fahren.