Vom Regen in die Traufe: Sergio Perez erlebte beim Kanada-GP 2024 nach einem katastrophalen Qualifying inklusive Q1-Aus auch ein enttäuschendes Rennen in Montreal. Während sein Red-Bull-Teamkollege Max Verstappen seinen sechsten Grand-Prix-Sieg am neunten Rennwochenende der Saison feierte, fand Perez von Startplatz 16 nur schleppend einen Weg nach vorne und fand sich außerhalb der Punkteränge wieder - bis er seinen RB20 in der 52. von 70 Rennrunden in die Barrieren von Kurve 6 beförderte.

Auf abtrocknender Strecke verlor Perez das Heck seines Boliden und schlug rückwärts ein. Dabei zog er sich signifikante Beschädigungen am Heckflügel zu. Er konnte seinen ramponierten Boliden zwar noch zurück an die Box bringen, stellte diesen dort jedoch vorzeitig ab. Für Perez ist es das zweite punktlose Wochenende in Folge - und das, nachdem er erst fünf Tage zuvor eine Vertragsverlängerung mit Red Bull unterschrieben hatte. "Ich habe in Kurve 6 einen Fehler gemacht", machte Perez nach Rennende aus dem Offensichtlichen keinen Hehl.

Perez-Punkte ohne Unfall möglich?

Zugleich merkte der sechsfache GP-Sieger an: "Das war eine der schwierigsten Kurven, wo viele Fahrer Fehler gemacht haben. Leider war ich einer dieser und konnte nicht das Auto kontrollieren." Tatsächlich war Perez nicht der einzige Fahrer, der mit der Kurve zu kämpfen hatte. Schon früh im Rennen verbremste sich Logan Sargeant schwer und stupste mit seinem FW46 die Barrieren an. Und nur eine Runde nach Perez unterlief Carlos Sainz ein ähnlicher Fehler. Er drehte sich allerdings nicht in die Streckenbegrenzung, sondern in Alexander Albon.

Genau dieser Zwischenfall hätte Perez eventuell trotz eines nur wenig auffälligen Rennens möglicherweise doch noch in die Punkte bringen können. Zuvor lag der 266-fache GP-Starter immerhin an 13. Stelle - direkt hinter dem später Achtplatzierten Daniel Ricciardo. Ein schlechtes Omen für den Nachmittag Perez' war allerdings schon der Start, an dem er nicht nur zwei Positionen verlor, sondern auch noch mit Pierre Gasly im Alpine kollidierte.

Startunfall mit Pierre Gasly (Alpine) und Sergio Perez (Red Bull)
Sergio Perez kollidierte am Start mit Pierre Gasly, Foto: LAT Images

Perez trägt nach Startkollision mit Gasly Schäden davon

Ausgangs von Kurve 2 kam Perez leicht ins Rutschen und berührte mit seiner linken Vorderachse die rechte Hinterachse Gaslys. Der Franzose drehte sich kurz in Perez, wurde jedoch kurioserweise durch den Kontakt mit Perez' Frontflügel wieder in die richtige Fahrtrichtung geschubst. Für Perez hingegen unglücklich. Er trug Beschädigungen davon.

Red Bull-Fahrer Sergio Perez im Paddock
Perez reist ohne Zählbares aus Kanada ab, Foto: LAT Images

"Der erste Teil meines Rennens wurde durch den Schaden von Gasly beeinträchtigt. Der zweite und dritte Teil sah besser aus, aber da steckten wir fest", übte sich Perez in Erklärungsversuchen. Wie viele andere Piloten stoppte Perez am Ende der 25. Runde während der ersten Safety-Car-Phase zunächst auf frische Intermediates und steckte anschließend in einem Zug von Autos ohne DRS auf P16 fest und konnte lediglich eine Position gegen Kevin Magnussen gutmachen.

Nachdem die Strecke zunehmend abtrocknete, wechselte Perez nach 43 Runden auf den Medium-Reifen. So gewann er per Overcut eine weitere Position gegen Valtteri Bottas und überholte auf der Strecke Nico Hülkenberg - doch nur wenige Runden darauf folgte der rennbeendende Fehler. "Wir müssen uns neu formieren und einen kühlen Kopf bewahren", forderte Perez nach einem also abermals enttäuschenden Wochenende.

Perez will von Krisenstimmung nichts wissen: Selbstvertrauen ist da

"Es ist eine lange Saison", versuchte sich Perez bereits in Durchhalteparolen. "Vor zwei Rennen waren wir in Form. Es gibt also keinen Zweifel daran, ob ich auf dieses Niveau zurückfinden kann." Entscheidend dafür sei laut Perez in erster Linie ein sauberes Wochenende. An den letzten drei Wochenenden war für Perez vor allem das Qualifying die Achillesverse, wo er sich immer wieder über verschiedene Probleme an der Hinterachse beklagte.

Red Bull-Fahrer Sergio Perez
Perez kämpfte zuletzt wieder vermehrt mit dem Qualifying, Foto: LAT Images

"Die Pace ist da, das Selbstvertrauen ist da", will Perez von Krisenstimmung nichts wissen. "Ich werde mir natürlich die Zeit nehmen, alles mit dem Team zu analysieren und sicherstellen, dass wir genauso stark wie zuvor zurückkommen." Das ist beim zunehmend engen Kräfteverhältnis in der Formel 1 auch dringend nötig. Denn in Kanada musste es Verstappen zuweilen mit zwei McLaren und Mercedes aufnehmen - während sein Teamkollege außerhalb der Punkte fuhr.

"Die Konkurrenz ist definitiv enger und kommt uns näher. Wir müssen also einfach perfekt sein und alles herausholen", ist sich auch Perez diesem Umstand bewusst. In der Fahrer-Wertung ist Perez nach nur vier Punkten aus den letzten drei Rennen zwar nach wie vor Fünfter, Oscar Piastri ist jedoch auf 26 Punkte herangerückt. Vom WM-Führenden Verstappen trennen Perez bereits ganze 87 Zähler.

Nicht nur Sergio Perez gehörte nach dem Großen Preis von Kanada 2024 zu den unglücklichen Gesichtern. Auch Rekordweltmeister Lewis Hamilton zeigte sich nach Rennende alles andere als zufrieden mit dem Verlauf des neunten Grand Prix der Saison. Alle Details lest Ihr in diesem Artikel: