Mercedes gelang im Kanada-GP das mit Abstand beste Wochenende der Formel-1-Saison. Und Lewis Hamilton sicherte sich gleichzeitig das beste Rennergebnis im laufenden Jahr. Doch Freude kommt bei dem siebenfachen F1-Weltmeister deshalb nicht auf. Ganz im Gegenteil: Hamilton ärgert sich nach dem Rennen in Montreal über seine eigene Leistung und wundert sich über die Strategie des Teams.

"Gestern war ein ziemlich desaströser Nachmittag und heute das Rennen war ziemlich schockierend von unserer Seite aus. Ich kann deshalb nicht behaupten, dass ich sehr glücklich bin." Dabei sieht der Rennverlauf auf dem Papier eigentlich nicht so negativ aus: Hamilton startete auf Rang 7 in das Rennen, befand sich lange im Kampf mit Fernando Alonso um P5 und schlitterte am Ende doch nur knapp am Podium vorbei.

Lewis Hamilton sauer auf sich selbst: So viele Fehler

Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite war der Brite auch phasenweise der schnellste Fahrer auf der Strecke. Etwa direkt nach seinem Wechsel auf die Trockenreifen, den er als erster aller Topfahrer eingelegt hatte. Doch in derselben Rennphase wechselten sich absolut schnellste Rennrunden mit kostspieligen Fahrfehlern ab. "Ich hätte heute einfach besser fahren müssen. Hätte weniger Fehler machen sollen", ging er mit sich selbst hart ins Gericht, "weniger Fehler am gesamten Wochenende", fügte er hinzu.

Bereits im Qualifying konnte er in der entscheidenden Phase seine bis dahin starke Leistung nicht abrufen. Hamilton verbockte dadurch Q3 und startete so nur von P7, während George Russellsich die Pole Position sicherte. Im Rennen kam Hamilton durch die Regenschauer und die Safety-Car-Phasen wieder zurück in den Kampf um die vorderen Plätze. Doch auf dem letzten Stint war er chancenlos gegen Russell.

Mercedes mit falscher Strategie? Hamilton verzweifelt am Hard-Reifen

Der Grund dafür ist ziemlich einfach gefunden: Mercedes schnallte bei seinem Stopp während der Safety-Car-Phase die Hard-Reifen auf, während Teamkollege Russell die Mediums erhielt. Das stößt bei Hamilton auf Unverständnis: "Der Grip auf dem Hard war schrecklich", ärgert er sich. Das Problem in dieser Rennsituation war, dass Hamilton seinen letzten Medium-Reifen im vorherigen Stint verbraucht hatte, Russell war zu diesem Zeitpunkt auf Hards.

Im letzten Rennabschnitt war es dementsprechend andersherum. Hamilton glaubt dennoch, dass die Strategie des Teams die falsche Entscheidung war: "Hätte ich gewusst, dass wir nicht auf einen Medium-Reifen gehen, dann wäre ich lieber draußengeblieben und wäre auf meinem Reifensatz geblieben", so Hamilton.

Im Renngeschehen entwickelte sich so ein Dreikampf mit Russell und Oscar Piastri im letzten Stint, der zunächst für Hamilton verlief. Er kam durch einen Fehler von Russell an seinem Teamkollegen vorbei und anschließend an dem McLaren. Doch aufgrund der überlegenen Medium-Pace konterte sein Teamkollege später noch einmal und nahm Hamilton etwas mehr als zwei Runden vor Schluss doch noch den Podium-Platz ab.