An der Spitze des Formel-1-Feldes war es spannend wie selten diese Saison. Max Verstappen und Lando Norris trennten sieben Zehntel. Etwa 30 Sekunden nach den beiden erreichte Lewis Hamilton als erster Mercedes-Pilot die Zielflagge. Die Silberpfeile sind abgeschlagen von der Spitze vierte Kraft. Immerhin konnten George Russell und Lewis Hamilton 15 Punkte sammeln. Ganz friedlich war das Rennen trotzdem nicht, denn Russell musste durch seinen letzten Stopp seine Position dem Teamkollegen überlassen.

Lewis Hamilton verliert mit Verbremser 8 Sekunden

Lewis Hamilton kam als erster der beiden Mercedes-Piloten ins Ziel. Dabei sah es lange nicht so aus. Hamilton fuhr bis zum ersten Boxenstopp dicht hinter Russell, wartete dann allerdings länger mit seinem Stopp. Dadurch wurde die Lücke zum Teamkollegen größer. Dazu gesellte sich noch ein Fehler seitens Hamilton.

In Kurve zwölf verbremste sich der Rekordweltmeister und musste so in Kurve 13 durchs Kiesbett. „Ich denke damit alleine habe ich fünf Sekunden verloren. Aber dadurch bin ich hinter Fernando [Alonso, Anm. d. Red.] rausgekommen, dadurch habe ich dann wieder ein bisschen Zeit verloren. Ich denke insgesamt waren es um die acht Sekunden“, so Hamilton.

Viele Positionen verlor Hamilton dadurch zwar nicht, dafür aber Zeit auf Russell. Statt knapp zwei Sekunden, fehlten Russell acht Sekunden auf seinen Teamkollegen. Ehe Russell zu seinem letzten Stopp kam verkleinerte Hamilton die Lücke wieder auf etwas über vier Sekunden.

"Ich denke, unsere Pace im zweiten Stint war vergleichbar mit den Autos vor uns, aber uns fehlen insgesamt noch zwei oder drei Zehntel", sagt Hamilton.

Russell: Diskussion um letzten Boxenstopp

George Russell kam ein paar Runden früher als Hamilton an die Box zum ersten Stopp, daher brachen seine Rundenzeiten im Vergleich zu Hamilton leicht ein. Das Team legte ihm nah, wegen seiner alten Reifen noch einen letzten Stopp einzulegen. Am Funk diskutierte Russell noch kurz mit dem eigenen Team, wurde eine Runde später aber dennoch zum Stopp gerufen. "Ich will diese Position nicht sinnlos herschenken."

Letztendlich kam er aber trotzdem an die Box. Allerdings nicht ohne zumindest gefragt zu haben, ob das Team noch im Nachgang die Positionen zurücktauschen würde. Das lehnte Mercedes ab. "Als Fahrer möchtest du das Rennen immer so weit vorne wie möglich beenden. Ich war das ganze Rennen komfortabel vor meinem Teamkollegen. Wir haben jetzt den Extra-Punkt, und es ging ja nur um Platz sechs und nicht um das Podium. Ich werde heute nicht darüber reden", so Russell selbst.

Teamchef Toto Wolff begründet den Stopp eher mit dem Eingehen der Reifen, als mit der schnellsten Runde. "Der Punkt für die schnellste Runde war ein kleiner Zusatz, aber die Rundenzeiten sind eingebrochen. Er ist sehr früh zum Stopp gekommen. Es gab das Risiko die Position ein paar Runden später an Perez zu verlieren. In Runde 57 war der Stopp aber noch möglich, deswegen haben wir es gemacht", erklärt Wolff.