Aston Martin tappte über die Formel-1-Winterpause scheinbar in eine klassische Upgrade-Falle. Das Team aus Silverstone wollte endlich seine Qualifying-Schwäche der 2024er-Saison loswerden, und das gelang dem Eindruck der ersten beiden Rennen des neuen Jahres auch. Aber dies geschah eben auf Kosten der Renn-Performance, im letzten Jahre eine der großen Stärken des AMR24.

Ein Trend, der sich auch in Saudi-Arabien fortzusetzen schien. Doch im Rennen fiel der Pace-Rückstand des britischen Teams nicht so stark aus, wie ursprünglich befürchtet. Fernando Alonso beendete den Grand Prix sogar in den Top-5. Ein Resultat, mit dem sich der Asturier mehr als zufrieden zeigte: "Ich bin definitiv glücklich mit dem Rennergebnis. Wir landeten vor beiden Mercedes, einem McLaren und einem Ferrari. Das ist das Maximum, das wir uns wünschen können."

Fernando Alonso dämpft Freude: Es fehlen noch mehrere Zehntel

Doch es war nicht alles pure Freude im Lager des Teams von Mike Krack. Schon gar nicht bei Lance Stroll, der nach einem Unfall früh ausfiel. Aber auch das Ergebnis von Alonso täuschte über einiges hinweg. "Wir sahen, dass uns im Rennen immer noch zwei oder drei Zehntelsekunden verglichen mit Mercedes und McLaren fehlen. Gegenüber Ferrari und Red Bull ein bisschen mehr", bilanzierte der Formel-1-Routinier nüchtern.

Der Jeddah Corniche Circuit ist eine Strecke, die Reifenprobleme gut kaschieren kann. Denn der Verschleiß ist minimal. Reifen-Management war auch 2024 beim Rennen in der saudischen Küstenmetropole kaum nötig, obwohl der Großteil des Feldes 43 Rennrunden auf der 6,174-Kilometer langen Strecke auf nur einem Reifensatz zurücklegte.

Angst vor George Russell unbegründet: Aston-Reifen halten bis ins Ziel

Während dem Rennen sah Alonso seine Felle schon davonschwimmen. Oscar Piastri überholte ihn früh und in der Frühphase des Monster-Stints auf den Hard-Reifen glaubte er nicht daran, dass er den Reifen bis ins Ziel durchtragen könnte. Er erkundigte sich am Funk sogar nach einem alternativen Strategieplan. "Die sind in einer anderen Liga", funkte er mit Blick auf die direkte Konkurrenz.

Aston Martin-Pilot Fernando Alonso im McLaren-Sandwich von Oscar Piastri und Lando Norris
Oscar Piastri war der einzige Fahrer, gegen den Alonso in Jeddah eine Position verlor, Foto: LAT Images

"Als Oscar mich überholte und hinter mir George Nico überholte, da kamen alle so schnell, etwa auch die Mercedes. Ich dachte, dass es ein sehr schwieriges Rennen werden könnte", erklärte Alonso seinen panischen Funkspruch.

Doch Überholen ist in Jeddah nicht einfach und die Reifen wie schon erwähnt gnädig. So hielt der Rekord-Starter der Formel 1 den Mercedes-Piloten für die gesamte verbleibende Renndistanz hinter sich. Dass Lando Norris und Lewis Hamilton auf eine zweite Safety-Car-Phase zockten und sich somit selbst aus dem Kampf um die Top-5 rausnahmen kam ihm ebenfalls zugute.

Alonso hofft darauf, dass Upgrades die Rennpace des AMR24 im Laufe des Jahres retten können. Der erste Schritt in diese Richtung macht Hoffnung. "Wir haben an diesem Wochenende neue Teile gebracht, die sehr gut funktioniert haben", so Alonso. Aston Martin erschien in Saudi-Arabien mit einer neu gestalteten vorderen Bremsbelüftung, um den Luftfluss hinter den Vorderrädern besser kontrollieren zu können. Das reicht aber noch nicht. Zumindest nicht, wenn man aus eigener Kraft um Podien kämpfen will.