Die Jäger von Max Verstappen erlebten zum Auftakt der Formel-1-Saison 2024 in Bahrain einen Reality-Check. Mit einer dominanten Vorstellung holte der amtierende Weltmeister den ersten Sieg des Jahres vor seinem Teamkollegen Sergio Perez und Ferrari-Pilot Carlos Sainz. Mercedes erlebte ein enttäuschendes Rennen. Wie auch Nico Hülkenberg, der eine Start-Kollision auslöste.

Der Sieger: Max Verstappen startete gut - und das war es dann für den Rest. Sofort fuhr er weg und spielte für den Rest des Rennens keine Rolle mehr. Nach seinem zweiten Boxenstopp brannte er mit einer 1:32,608 außerdem eine vernichtende schnellste Runde für den Bonuspunkt in den Asphalt. 22,457 Sekunden betrug sein Vorsprung im Ziel auf Sergio Perez.

Das Podium: Der Kampf um die restlichen Podiumsplätze war im ersten Stint heiß, doch zwei Fahrer präsentierten sich im weiteren Rennverlauf besonders stark. Sergio Perez kämpfte sich in der Frühphase auf den zweiten Platz vor und verteidigte diesen in der Schlussphase dann gegen einen noch einmal heranstürmenden Carlos Sainz.

Das Ergebnis: Der zweite Ferrari von Charles Leclerc hatte keinen Grund zur Freude. Das halbe Rennen über klagte er über Bremsprobleme und verabschiedete sich aus dem Podiumskampf. Erst spät kam er wieder in Schwung. Anders als Mercedes. George Russell, anfangs kurz sogar Zweiter, musste Leclerc im letzten Stint wieder ziehen lassen. Nur Platz fünf blieb ihm.

Mercedes und McLaren waren damit letztendlich keine Gefahr für die Scuderia. Russell, Lando Norris, Lewis Hamilton und Oscar Piastri sortierten sich am Ende mit doch deutlichem Rückstand hinter Leclerc ein. Die letzten Punkte holten schwache Aston Martin. Fernando Alonso war chancenlos, und Lance Stroll musste ein kleines Comeback exekutieren, nachdem er in der ersten Kurve von Nico Hülkenberg umgedreht worden war.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Bahrain

  • Verstappens Renn-Vorteil gigantisch
  • Mercedes nur am Start stark
  • Problem-Leclerc verliert gegen Sainz
  • Hülkenberg crasht am Start

Formel 1 - WM-Stand 2024: Red Bull mit perfektem Start

Die WM-Tabelle: Mit dem Doppelsieg und dem Bonuspunkt reist Red Bull mit der maximalen Punkteausbeute vom ersten Rennen der Saison 2024 ab. Ferrari, Mercedes, McLaren und Aston Martin sortierten sich dahinter fein-säuberlich ein. Überraschungen gab es damit im ersten Rennen keine. Klar schwächstes Team war Alpine, die nicht einmal einen Nico Hülkenberg mit Extra-Boxenstopp aufhalten konnten.

Vor dem Start: Wie an den vergangenen Tagen blieb es im nächtlichen Bahrain verhältnismäßig kühl. Das Rennen startete mit nur 18 Grad Luft- und 24 Grad Asphalttemperatur. Auch im Rennen gab es wieder einen leicht böigen Wind aus Nordosten. Bei den Startreifen gab es keinen Ausreißer. Alle 20 Piloten eröffneten auf Soft, Nico Hülkenberg war der erste mit frischen Reifen.

Start-Pleite für Hülkenberg: Crash mit Stroll in Kurve 1

Der Start: Verstappen deckte hin zur ersten Kurve gleich gegen Leclerc ab und blieb unangetastet. Hinter den beiden konnte Russell in Kurve 4 einen stark gestarteten Perez gerade noch abwehren. Sainz wurde damit auf den fünften Platz zurückgeworfen. Der Rest der Top-9 blieb unverändert.

Mehr Action gab es dahinter. Ein schlecht gestarteter Nico Hülkenberg verschätzte sich beim Anbremsen auf die erste Kurve und drehte Lance Stroll um. Hülkenberg musste daraufhin sofort zum Frontflügel-Wechsel und fiel zurück auf den letzten Rang. Stroll rutschte ebenfalls weit zurück. Das brachte Yuki Tsunoda, Alex Albon und Kevin Magnussen vor auf die Plätze 10, 11 und 12.

Polesetter Max Verstappen führt nach dem Start
Der Start bei der Formel 1 in Bahrain, Foto: LAT Images

Schwacher Leclerc mit Probleme nach dem Start

Verstappen fuhr anfangs schnell weg, mit fast einer Sekunde pro Runde. Das war auch einem mit den Vorderbremsen kämpfenden Leclerc geschuldet. Es begann mit Verbremsern in Kurve 10, in Runde drei attackierte Russell und ging in Kurve vier vorbei. Perez profitierte in Runde sieben von einem weiteren Verbremser, Sainz drückte sich in Runde elf in hartem Fight in der ersten Kurve vorbei.

Von P2 auf P5 zurückgefallen, stoppte Leclerc daraufhin für Hard. Mit ihm kam auch der zweitplatzierte Russell. In Runde 13 reagierte Perez, um vor Leclerc zu bleiben. Die Gruppe landete durch die frühen Stopps kurz hinter Daniel Ricciardo, was Russell etwas Zeit kostete. Perez konnte aufschließen und in Runde 14 den zweiten Platz vom Mercedes übernehmen.

Sainz wurde erst in Runde 15 an die Box gerufen. So verlor er den Platz wieder an Leclerc, der aber nach wie vor massiv mit den Vorderbremsen kämpfte: "Ich komme einfach nicht weg von diesen Verbremsern! Überall!"

Sainz & Perez kämpfen Bahrain-Podium unter sich aus

Im zweiten Stint drehte sich auf dem Hard-Reifen das Kräfteverhältnis. Russell musste nicht nur von Perez abreißen lassen, sondern kam unter starken Druck von Ferrari. Leclercs Bremsprobleme wurden schlimmer: "Mein Auto zieht komplett nach rechts."

Zweikampf zwischen den Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc und Carlos Sainz Jr.
Carlos Sainz war schneller als Charles Leclerc, Foto: LAT Images

Sainz ging in Runde 17 zum zweiten Mal an seinem Teamkollegen vorbei, diesmal dank extrem spätem Bremsmanöver in der ersten Kurve. Sainz legte nun einen Zwischenspurt hin. Nur eine Runde später klebte er am Heck von Russell und bremste sich außen vor Kurve vier vorbei. Dann begann er die Jagd auf Perez, während Russell und Leclerc sich nach hinten verabschiedeten.

Perez wechselte 20 Runden vor Schluss auf den Soft-Reifen, während Sainz den Hard nahm. Ferrari hoffte auf einen Einbruch des Red Bull, der jedoch nie kam. Perez fuhr mit 2,653 Sekunden Vorsprung auf Sainz über die Linie.

McLaren macht Jagd auf Russell & Leclerc

Russell wurde schon im Kampf gegen Sainz aufgefordert, seine Power Unit zu managen, und durfte den Overtake-Button nicht mehr verwenden. Pro Runde verlor er nach dem Überholmanöver mehrere Zehntel auf Sainz. Den ebenfalls angeschlagenen Leclerc konnte er trotzdem weiter aus dem DRS-Fenster halten.

Die beiden Problem-Piloten mussten sich nun nach hinten orientieren. Langsam robbten sich die McLaren von Lando Norris und Oscar Piastri näher, und sie hatten Lewis Hamilton im Schlepptau. Das Trio hatte Fernando Alonso im ersten Stint schnell abgefertigt - der Aston Martin hatte die Rennpace nicht. Norris ging in Runde drei, Piastri in Runde fünf und Hamilton in Runde zehn vorbei.

McLaren-Fahrer Oscar Piastri
Oscar Piastri im Bahrain-GP, Foto: LAT Images

Russell eröffnete in Runde 32 die zweiten Boxenstopps, um seinen vierten Platz abzusichern. Leclerc stoppte drei Runden später, und erlebte danach eine späte Wiederauferstehung. Bald war er im DRS-Fenster von Russell und ging schließlich in Runde 48 vorbei. Von Russell kam nichts mehr, auch im zweiten Stint war die Mercedes-Pace verglichen mit Ferrari zahnlos.

Norris' Attacke verpuffte dahinter allerdings ebenfalls. Er musste sich mit dem sechsten Platz zufriedengeben. Lewis Hamilton luchste mit einem früheren zweiten Boxenstopp dafür Oscar Piastri den siebten Platz wieder ab. Damit waren die Plätze fünf bis acht erledigt, auch wenn sie sich in den letzten Runden noch einmal etwas zusammenschoben. Gegen Ferrari reichte es für beide Teams nicht.

Aston Martin kämpft um letzte Punkte

Im Kampf um die letzten Punkte entbrannte ein aggressives Undercut-Rennen. Stroll stoppte nach seinem Startcrash extra früh, auch Guanyu Zhou wechselte zeitig. Damit sprangen sie bei beiden Boxenstopp-Zyklen weit nach vorne, vorbei an Yuki Tsunoda, der am Start den zehnten Platz erobert hatte.

Mit einem extrem frühen zweiten Stopp manövrierte sich Stroll schließlich sogar auf den neunten Platz. Denn Alonso stoppte im Gegenzug extrem spät und fiel auch hinter Zhou zurück. Die Positionen musste er sich auf der Strecke wieder erkämpfen. Zhou hatte nach dem zweiten Stopp kurz den neunten Platz gehalten, konnte dann aber die Pace der beiden Aston Martins nicht gehen.

Aston Martin-Fahrer Fernando Alonso
Fernando Alonso im Bahrain-GP, Foto: LAT Images

Zhou und Kevin Magnussen retteten ihre Undercut-Vorteile immerhin noch vor den Racing Bulls ins Ziel. Deren späte Boxenstopps zahlten sich nicht aus. Sechs Runden vor Schluss gab es dann auch noch Teamorder-Drama, als Tsunoda den mit Reifenvorteil anstürmenden Ricciardo vorbeilassen musste, obwohl er im DRS-Fenster von Magnussen war. Beide Fahrer ließen sarkastische Funksprüche ab.

Ricciardo scheiterte trotzdem an Magnussen, die Racing Bulls holten die Plätze 13 und 14. Alex Albon landete auf einem unscheinbaren 15. Platz vor Nico Hülkenberg, der nach einem Flügelwechsel in der ersten Runde mit einer Dreistopp beide Alpine abfing. Esteban Ocon, Pierre Gasly, Valtteri Bottas und Logan Sargeant komplettierten das Klassement. Bottas nach einem 50-Sekunden-Stopp, Sargeant blieb einmal kurz auf der Strecke stehen. Ausfälle gab es keine.