Die Formel 1 testete in den vergangenen Jahren mehrmals neue Wochenend-Formate aus, vor allem mit dem Sprint. Doch eine Tatsache war bislang eigentlich Gesetz: Das Rennen findet am Sonntag statt. Der Las Vegas GP 2023 war die Ausnahme, er wurde am Samstagabend ausgefahren. Für europäische Zuschauer änderte sich dadurch aber wenig, da der Start erst am Sonntag mitteleuropäischer Zeit erfolgte.

Doch an diesem Wochenende gibt es mit dem Bahrain-GP erstmals in diesem Jahrtausend ein "echtes" Samstags-Rennen in der Formel 1. Und dabei bleibt es nicht. Der Saudi-Arabien-GP eine Woche später geht ebenfalls am Samstagabend über die Bühne. Warum? Diesmal liegt es nicht unbedingt an kommerziellen Überlegungen der Königsklasse oder am Show-Element des Sports.

Bahrain-GP am Samstag: Religion verschiebt Saisonstart

Die Verschiebung hat ganz einfach religiöse Gründe: Am Abend des 10. März (Sonntag) beginnt nämlich der islamische Fastenmonat Ramadan. Dieser geht bis zum 8. April. Gleichzeitig hat die Königsklasse ihre ersten beiden Rennen der Saison aber in Bahrain und Saudi-Arabien geplant. Also jeweils in islamischen Ländern.

Ein Rennen während des Ramadan wollte die Königsklasse 2024 vermeiden. Den sowieso schon frühen Saisonstart noch eine Woche nach vorne zu verschieben, erschien auch eher als suboptimale Lösung.

Deshalb war es unerlässlich, den Großen Preis von Saudi-Arabien am Samstag über die Bühne gehen zu lassen. Das kostet dem sowieso schon engen Zeitplan zwischen den beiden Rennen einen Tag. Logistisch war es also sinnvoll, auch das Auftaktrennen der Saison einen weiteren Tag nach vorne zu verschieben.

Kein Platz für Verschiebungen im Formel-1-Kalender

Lange befand es sich in der Diskussion, eines der beiden Rennen in den Herbst zu verschieben. Ende des Jahres 2022 machten sogar Gerüchte die Runde, dass der Saisonstart in Jeddah über die Bühne gehen würde. Doch gegen eine Verschiebung spricht das Klima in der Region. Ein Rennen im Hochsommer ist den Fahrern, Fans und Arbeitern in keinem der beiden Wüstenstaaten zuzumuten. Der Katar GP 2023 bewies, dass auch ein Termin im Frühherbst mit denselben Problemen konfrontiert ist.

Die einzige theoretische Lücke im Kalender der Formel-1-Saison 2024 wäre also im November gewesen, zwischen den F1-Rennen in Sao Paulo und Las Vegas. Angesichts der F1-Initiative zu einem nachhaltigeren Rennkalender, wäre es wohl schwer zu vermitteln gewesen, warum die Königsklasse zwischen diesen Amerika-GPs noch einmal mit ihrem gesamten Tross in den Nahen Osten reisen sollte.

Auch das Rennen in Saudi-Arabien findet 2024 an einem Samstag statt, Foto: LAT Images
Auch das Rennen in Saudi-Arabien findet 2024 an einem Samstag statt, Foto: LAT Images

Formel 1 am Samstag: Alles andere als ein Novum

Historisch betrachtet ist es übrigens alles andere als ein Tabubruch, dass die Königsklasse ein Rennen an einem Samstag fährt. Der erste Formel-1-Rennen überhaupt fand an einem Samstag statt, nämlich am 13. Mai 1950. Bis in die 70er-Jahre ging der Großbritannien-GP ausschließlich samstags über die Bühne.

Erst 1985 gab Silverstone die Samstags-Tradition auf. Genauso übrigens wie der Südafrika-GP. Dieser wurde in den 60er-Jahren sogar zweimal an einem Montag ausgefahren. Auf der Rennstrecke von Kyalami fuhr die Formel 1985 zum letzten Mal für 38 Jahre einen Großen Preis an einem Samstag aus. Erst der Las-Vegas-GP im Vorjahr stoppte diesen Lauf.