Der Große Preis von Katar entwickelte sich zu einer wahren Hitzeschlacht. Obwohl das Rennen erst um 20:00 Uhr Ortszeit begann, herrschten auf dem Lusail International Circuit mit 31 Grad Lufttemperatur und einer Luftfeuchtigkeit von 73 Prozent noch immer extreme harte Bedingungen. Zum Vergleich: Beim Singapur GP, der seit jeher als der anstrengendste im Formel-1-Kalender gilt, betrug die Lufttemperatur 29 Grad, die Luftfeuchtigkeit lag bei 71 Prozent.

Die extremen Bedingungen waren den Fahrern nach, aber auch bereits während dem Rennen deutlich anzumerken. Logan Sargeant musste den Grand Prix in Runde 41 sogar vorzeitig beenden, laut Williams wegen "starker Dehydrierung während des Rennens, geschwächt durch grippeähnliche Symptome zu Beginn der Woche." Fernando Alonso fragte während des Rennens nach Wasser, das ihm seine Mechaniker über den Overall kippen sollten, da sich sein Sitz anfühlte, als "würde er brennen." Valtteri Bottas bezeichnete das Rennen als "Folter."

Mehrere Piloten wurden nach dem Rennen ins Medical Center zu einer Untersuchung gebracht. Einige Fahrer berichteten im Nachhinein darüber, wie sich das Rennen aus dem Cockpit angefühlt hat. Die Forderungen nach Veränderungen für das nächste Jahr werden lauter.

Ocon: Habe mich zwei Runden lang übergeben

"In Runde 16 habe ich mich bereits krank gefühlt. Dann habe ich mich zwei Runden lang übergeben, das hatte ich vorher noch nie. Physisch könnte ich immer zwei Rennen nacheinander fahren, das ist nicht das Problem. Aber aus irgendeinem Grund gab es in diesem Rennen keine Luft im Auto. Es hat sich angefühlt, als wären es 80 Grad im Cockpit gewesen, es war wie eine Sauna. Ich habe versucht, das Visier leicht zu öffnen, um Luft zu bekommen und den Luftstrom mit meinen Händen zu steuern, damit etwas Luft in mein Cockpit gelangt. Sogar meine Zehen haben gebrannt, es war verrückt."

Stroll: Ich bin ohnmächtig geworden während dem Rennen

"Ich fühle mich krank. Ich bin mehrmals weggetreten im Auto. Sie haben die Strecke enger gemacht, wodurch man die Kerbs nicht mehr spürt, sondern sie sehen muss. Das Problem war, im Rennen konnte ich sie dann nicht mal mehr sehen, weil ich ohnmächtig geworden bin."

"Es ist ein Witz, dass sie dafür Strafen aussprechen. Sie verstehen nicht, wie die Formel 1 heutzutage ist. Sie muten uns das zu und geben uns dann Strafen für Track Limits. Es war viel härter als das Rennen in Singapur. Vielleicht gefällt es ihnen, es ist Teil der Show."

Leclerc: Das muss sich nächstes Jahr ändern!

"Ich glaube, es war das härteste Rennen, dass wir alle in unserer Karriere gefahren sind. Dafür gibt es drei Gründe: Die Hitze, die Highspeed-Kurven und der wichtigste von allen, die drei verpflichtenden Boxenstopps. Wir mussten eine Quali-Runde nach der anderen fahren. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem man sich fragen muss, ob man für das nächste Jahr die Rundenanzahl reduzieren sollte."

Leclerc, Alonso im Zweikampf beim Katar GP
Leclerc fordert Veränderungen für das nächste Jahr, Foto: LAT Images

"Wenn man einigen Fahrern nach dem Rennen in die Augen geschaut hat, konnte man sehen, dass sich einige überhaupt nicht gut gefühlt haben. In Katar jede Runde bei 40 Grad voll zu pushen ist nicht möglich. Die Muskeln sind nicht das Problem, sondern mehr die Dehydration. Man verliert so viel Wasser, dass die Sicht am Ende des Rennens schlecht wird, vor allem bei den Highspeed-Kurven."

Russell: War froh, als es vorbei war

"Das war mit Abstand das körperlich anstrengendste Rennen, das ich je bestritten habe. Es war wahnsinnig heiß, es war wie in einem Ofen, das war eine große Herausforderung und ich habe einfach versucht, Luft zu bekommen. Ich trainiere manchmal in Saunen und man treibt seinen Körper bis an die Grenze, und dann kommt man an den Punkt, an dem es zu heiß wird und ich raus will. Das war das Gefühl ab Runde 12. "

"Um ehrlich zu sein, dachte ich an einem Punkt, dass ich während des Rennens ohnmächtig werde, es war unglaublich und ich war ziemlich froh, als ich die Zielflagge sah. Ich würde sagen, dass das schon fast zu viel war."