Hat die Formel 1 ein Gulli-Problem? Nachdem 2023 der Ferrari von Carlos Sainz in Las Vegas zerstört wurde, musste nun bei den Testfahrten 2024 in Bahrain gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen aufgrund gelöster Gullideckel unterbrochen werden. Die Ground-Effekt-Autos entwickeln am Unterboden eine gewaltige Sogkraft. Im schlimmsten Fall könnten Gullideckel in die Luft und auf ein nachfolgendes Auto geschleudert werden. Die Fahrer fordern nun genaueste Überprüfung, und einer ist immer noch wütend aufgrund unveränderter Regularien.

Verstappen mit Klartext: Gulli-Überprüfung ist Pflichtaufgabe

"Mit Sicherheit ist das durch die Ground-Effekt-Autos schlimmer geworden. Aber es geht auch darum, dass wir an Stellen fahren, wo andere Autos nicht rausfahren. Da geht es um weite Kurvenfahrten", erklärte Weltmeister Max Verstappen die beiden Phänomene, die zur Problematik beitragen. In Bahrain war es zweimal in Kurve 11 der Fall. Eingangs dieser Kurve lassen sich die Piloten stets weit hinaustragen, das Regengitter ist also ständiger Belastung ausgesetzt.

"Wir wissen, dass das mit diesen Autos ein Problem sein kann. Wenn du zu den Strecken kommst, dann wissen wir wo diese Gullideckel sind. Bevor wir an einem Wochenende fahren, sollte doppelt überprüft werden, dass die alle halten. Das ist Pflicht für die nächsten Rennen. Wir sollten nicht in die Situation kommen, dass die Autos zerstört werden. Besonders mit dem Budget-Cap sind solche Vorfälle nicht gerade schön", forderte der Red-Bull-Pilot.

Fahrer erinnern an Sainz-Vorfall: Gullideckel-Problem sehr ernst!

Die Erinnerungen an den zerstörten Ferrari in Las Vegas wurden bei vielen Piloten wach. Sie waren sich aber auch sicher, dass die FIA und Streckenbetreiber sich der Problematik bewusst sind. "Es ist ein ernstes Problem, weil es schwerwiegende Konsequenzen haben kann. Da muss in Zukunft darauf geachtet werden, dass das nicht mehr passiert. Gestern hatten wir Glück, dass es nicht zu einer ähnlichen Situation wie in Vegas gekommen ist. In Vegas war das sehr ernst für Carlos. Ich bin aber sicher, dass alle daran arbeiten, Lösungen zu finden" äußerte sich etwa Charles Leclerc.

Charles Leclerc (Ferrari), Pierre Gasly (Alpine), Yuki Tsunoda (Racing Bulls) und Max Verstappen (Red Bull) in der PK
Die Fahrer sind sich einig: Das Gulli-Problem muss angegangen werden, Foto: LAT Images

Auch Leclercs zukünftiger Teamkollege Lewis Hamilton stellte klar, dass sich diese Vorfälle nicht wiederholen dürfen: "Natürlich ist das beunruhigend. Ich hoffe die FIA ist da dran und sich bewusst, dass diese Dinge zuvor überprüft werden müssen, bevor es so weit kommt. Zum Glück war es [beim Test, Anm. d. Red.] nicht so schlimm, wie es Carlos [in Las Vegas, Anm. d. Red.] erwischt hat, aber wir müssen diese Sache in den Griff bekommen."

Sainz immer noch wütend: Regeln nach Las Vegas nicht geändert

Der in Vegas betroffene Carlos Sainz war auf die Thematik weiterhin nicht gut zu sprechen. Er sprach jedoch nicht über die Sicherheit, sondern dass er sich weiterhin ungerecht behandelt fühlt. "Es sieht so aus, als hätten sie die Regeln in Sachen Gullideckel nicht geändert. Also werden diese Dinge weiter passieren und Leute werden unfaire Strafen bekommen" beschwerte sich der Spanier. Er hatte damals eine Startplatzstrafe für Motorenwechsel ausfassen müssen, für die er nichts konnte.

Sollte es trotz der Forderungen der Fahrer und der erwarteten erhöhten Vorsicht von FIA und Streckenbetreibern zu weiteren Vorfällen kommen, so glaubt Sainz nicht an eine Lösung. Der Betroffene wird laut dem Ferrari-Piloten den Schaden ausbaden müssen: "Da gehen immer politische Spielchen ab. Wenn sich die F1-Teams nicht einig werden, dann geht da nichts." Bisher waren nur Ferrari und Mercedes von den Gullischäden betroffen.

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