Platz 5: Baku 2019 - Las Vegas Lite
Ein Gullydeckel, der einen Formel-1-Boliden ausknockt? Das ist kein Las Vegas eigenes Phänomen. Schon 2019 musste George Russell eine nahezu identische Erfahrung wie Carlos Sainz machen. Der damals noch für Williams fahrende Russell handelte sich den Kontakt mit dem Gullydeckel auf der langen Start-/Ziel-Geraden ein, kurz nachdem Charles Leclerc diesen löste
Fun Fact: Genau wie Sainz passierte Russell das Gully-Malheur zum Start des ersten freien Trainings. Kurz nach dem Kontakt flogen Unterbodenteile rund um den Williams, der Motor stoppte direkt. Russell musste seinen FW42 einige Meter weiter stoppen und am Streckenrand parken. Der Williams-Pilot duckte sich neben seinen Boliden, um den Unterboden genauer zu untersuchen.
Ergebnis: Das Training würde er wohl kaum fortsetzen können. Dass das Abschleppfahrzeug mit dem eigenen Greifarm an einer Fußgängerüberquerung hängen blieb und so eigene Hydraulik-Flüssigkeit auf den Williams verteilte, machte das Gullydeckel-Desaster perfekt.
Platz 4: Las Vegas 2023 - Gullydeckel zerstört Ferrari
Auf Las Vegas Lite folgt das richtige Las Vegas. Esteban Ocon löste im ersten Training auf dem Las Vegas Strip einen Schachtdeckel aus seiner Verankerung. Den ohnehin losen Deckel riss Carlos Sainz später bei Tempo 300 aus dem Boden. Der Ferrari des Spaniers kam kurz danach zum Stehen, der Schachtdeckel zerstörte das Auto völlig.
Der "Betonrahmen" der Abdeckung hatte versagt. Daraufhin musste die Formel 1 alle anderen Abdeckungen kontrollieren. Das zog sich jedoch über mehrere Stunden. Das zweite freie Training hätte im Normalfall erst um Mitternacht begonnen, durch die Verspätung verschob sich der Start von FP2 auf 02:30 Uhr.
Verfolgen konnten die Fans dieses jedoch nicht mehr, denn die Veranstalter schlossen die Tribünen. Das erste vollständige Training fand also vor leerer Kulisse statt, Fans mit Freitags-Tickets guckten wortwörtlich in die Röhre. Der Start in die Vegas-Show glückte der Königsklasse nicht.
Platz 3: 6 Autos starten in Indianapolis
Was ist schlimmer als eine Strecke, auf der sich ein Gullydeckel lösen könnte? Eine Strecke, auf der der Großteil des Feldes nicht einmal starten kann! Das passierte der Königsklasse beim Indianapolis GP 2005. In den freien Trainings erlitten mehrere der Michelin-Autos Reifenschäden.
Ralf Schumacher flog bei Geschwindigkeiten jenseits der 250 Ausgangs Kurve 13 ab. Während die Teams zunächst kein übergeordnetes Problem vermuteten, wurde später am Wochenende klar, dass den Michelin-Reifen die Kurvenüberhöhung zu stark zusetzte. Maximal 10 Runden würden die Gummis durchhalten. Auch hohe Reifendrücke in Kombination mit wenig Sprit halfen nicht.
Lediglich eine zusätzliche Schikane in Kurve 13 hätte wohl Abhilfe geschafft, das lehnte Rennleiter Charlie Whiting jedoch ab. Ergebnis: Abgesehen von sechs Autos bogen alle Boliden nach der Einführungsrunde in die Boxengasse ab. Das Rennen mutierte zum nächsten Desaster für die Formel 1 in Amerika.
Platz 2: Shanghai 2005 - Gullydeckel entscheidet die Weltmeisterschaft
Selbst für WM-Entscheidungen waren Gullydeckel schon verantwortlich. Ein rund 20 Kilogramm schwerer Zeitgenosse hatte im letzten Rennen der Saison 2005 direkten Einfluss auf den Ausgang der Konstrukteurs-WM. Zwischen Renault und McLaren war der Kampf um die Konstrukteurs-Krone vor dem Saisonfinale in China noch völlig offen.
McLaren lag zwei Punkte hinter den Franzosen zurück. Doch schon in der fünften Runde sollten die Hoffnungen des Teams aus Woking zunichtegemacht werden. Juan Pablo Montoya überfuhr einen losen Gullydeckel. Dieser beschädigte das Auto, Montoya schied aus.
Grund für den losen Deckel war ein Fehler im Sicherungssystem der Gullys. Ein Gitter aus Kunststoffklammern sollte die Gullydeckel im Normalfall befestigen, versagte jedoch. Just nach dem Rennen wurde dieses System durch das Verschweißen der Gitter ersetzt. McLaren half das jedoch herzlich wenig, Renault wurde Konstrukteurs-Weltmeister.
Platz 1: Dallas 1984 - Bröckelnder Asphalt bei brutaler Hitze
Für ein Massensterben der Autos sorgte ein Gullydeckel nie. Ein allgemein unebener Stadtkurs in Kombination mit irrsinnig heißen Temperaturen und bröckelndem Asphalt schon. Der Dallas GP 1984 sollte in die Geschichte der Königsklasse eingehen.
Schon am Freitag löste sich der lose Asphalt unter den Reifen der Boliden von Lauda und Co. Am Sonntag gesellte sich noch eine Streckentemperatur von 66 Grad dazu. Die Lösung: Eine Vorverlegung des Starts auf den Vormittag, doch auch um 11 Uhr glichen die Temperaturen noch immer denen eines Ofens. Im Vorfeld des Rennens versuchte die Formel 1, den Asphalt mit schnell trocknendem Zement zu reparieren - vergebens.
Der Zement trocknete wegen der Hitze kaum. Im Rennen sahen nur 8 von 26 Piloten die Zielflagge. 14 schieden durch einen Crash mit den Barrieren aus. Nigel Mansell brach sogar zusammen, als er versuchte, seinen kaputten Lotus über die Ziellinie zu schieben. Die Formel 1 besuchte Dallas nie wieder.
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