Lewis Hamilton beherrscht mit seinem Wechsel zu Ferrari ganz klar die internationalen Schlagzeilen und Titelseiten, während die News des Vortages, die schallende Ohrfeige der Formel 1 an den potenziellen F1-Neueinsteiger Andretti , völlig untergeht. Der Plan, die Aufmerksamkeit von Andretti ganz von allein auf Hamilton lenken zu lassen, scheint aufgegangen zu sein.
"Es würde mich wahnsinnig wundern, wenn es Zufall wäre. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass diese Hamilton-Nummer mit Ferrari nicht bewusst einen Tag danach kommuniziert wurde. Das halte ich fast für wahrscheinlich und das hat ja auch wunderbar funktioniert. Von Andretti spricht kein Mensch mehr", sagt Christian Danner.
Danner: Abfuhr von Andretti nicht nachvollziehbar
Nachdem die FIA ihr "Okay" für ein elftes Team gegeben hatte , erteilte die Formel 1 Andretti Ende Januar eine für viele Betrachter nicht nachvollziehbare Abfuhr. Andretti wird das aber wohl kaum so einfach auf sich sitzen lassen, glaubt unser Motorsport-Magazin F1-Experte Christian Danner. Schließlich sind bereits Unmengen an Geld in das Projekt geflossen und die Argumente gegen einen Einstieg der Amerikaner scheinen für viele kaum nachvollziehbar zu sein.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass der das einfach schluckt und sagt, ja, dann bin ich halt abgewatscht und irgendwann 2028 darf ich nochmal anklopfen", sagt Christian Danner im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Im gleichen Interview spricht der ehemalige Formel-1-Rennfahrer auch über den Wechsel von Lewis Hamilton von Mercedes zu Ferrari:
Andretti-Aus: Kommt ein Rechtsstreit?
Viele Fans stellen sich die Frage, ob die Absage an Andretti die richtige Entscheidung war? Ist es sinnvoll, einem Multimilliardär wie Andretti und einem der größten Automobilkonzerne der Welt wie General Motors so einen gewaltigen Korb zu geben? Für Christian Danner gehört Andretti als elftes Team ganz klar in die Formel 1: "Den Mehrwert durch einen Cadillac und einen Andretti, den sehe ich persönlich schon."
Er ist überzeugt davon, dass Andretti das nicht so einfach auf sich sitzen lässt: "Ich kann mir am ehesten vorstellen, dass er sagt, okay, die FIA hat gesagt, ich darf mitfahren. Du hast jetzt eine Reihe von Gründen genannt, liebe Liberty Media, liebe FOM. Die widerlege ich dir jetzt." "Und dass da schon 100 Anwälte am Werken sind, Schadenersatzklagen in Auftrag gegeben sind, das wäre The American Way." scherzt Danner.
Amerikaner auf Sparkurs?
Für Danner ist klar, warum Liberty Media so vorgegangen ist: "Alle wissen, wieso man diese Entscheidung getroffen hat. Natürlich nur aus finanzieller Sicht." Die bisher bestehenden zehn Teams der Formel 1 bekämen eine saftige Ausschüttung, sollte ein elftes Team zugelassen werden. Wird die Zulassung jedoch verhindert oder verschoben, werden Millionen gespart. "Damit ist unsere Bilanz wesentlich besser und damit können wir [Liberty Media, Anm. d. Red.] natürlich dann an die Saudis oder wen auch immer sehr viel besser und sehr viel schneller und sehr viel einfacher verkaufen, vor allem mit einem neu abgeschlossenen Concord Agreement", so Danner.
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