Der Formel-1-Kalender wird in den ersten Tagen des Jahres 2024 heiß diskutiert. Nachdem ein Deal mit Madrid nach monatelangen Spekulationen endlich bestätigt wurde, folgen die nächsten Gerüchte auf dem Fuß.

Neben neuen Stadtkurs-Ideen im amerikanischen Chicago und im japanischen Osaka tritt auch ein moderner Klassiker wieder auf den Plan. So soll es in Malaysia erstmals seit langem wieder ernsthafte Bemühungen geben, die Formel 1 zurück auf die permanente Rennstrecke in Sepang zu bringen. So steht es um die letzten Kalender-Storys.

Malaysia-Comeback der Formel 1 dank Petronas-Hilfe?

Aus Malaysia kommt das jüngste Gerücht. Treibende Kraft hinter dem Vorstoß soll der malaysische Ölkonzern Petronas sein, aktuell schon Titelsponsor von Mercedes. Die Nachrichtenagentur 'Reuters' beruft sich auf Berichten von drei anonymen Quellen von einem internen Treffen, in dem Konzern-CEO Tengku Muhammad Taufik einen ersten Plan für 2026 enthüllt haben soll.

Malaysia war von 1999 bis 2017 einer der asiatischen Fixpunkte im Formel-1-Kalender. Berühmt für seine Monsun-Chaosrennen und Hitzeschlachten, zählte der Sepang International Circuit generell zu den beliebtesten Designs des deutschen Architekten Hermann Tilke. Am Ende waren bei schrumpfenden Zuschauerzahlen die Mittel für einen Grand Prix aber nicht mehr verfügbar.

2017 startete in Malaysia zuletzt ein Grand Prix, Foto: Sutton
2017 startete in Malaysia zuletzt ein Grand Prix, Foto: Sutton

Die Streckenbetreiber und das örtliche Sportministerium wehrten Ideen eines F1-Comebacks in den letzten Jahren wiederholt mit der wirtschaftlichen Realität ab. "Wenn wir ein F1-Rennen austragen könnten, dann würden wir das tun, aber aktuell können wir uns das nicht leisten", teilte Sportministerin Hannah Yeoh gegenüber 'The Vibes' im Herbst mit.

Dieses Problem könnte Unterstützung vom Großkonzern Petronas lösen. Ende 2023 kaufte der sich schon für drei Jahre als Titelsponsor der Strecke ein. In Sachen Infrastruktur sollte ein Comeback kein großes Problem sein. Die Strecke ist einsatzbereit, aktuell ist mit der MotoGP auch eine große internationale Serie jährlich zu Gast. Öffentlich dementierte Petronas am Mittwoch, dass es Diskussionen mit der Formel 1 gebe.

Wilde Chicago-Gerüchte nach Markenschutz-Entdeckung

Nur wenige Tage vor Malaysia geisterte ein ganz anderes Gerücht durch die sozialen Medien: Chicago. Bedingt durch die Entdeckung, dass die Formel 1 im Januar mehrere Variationen für einen "Chicago Grand Prix" beim US-Patentamt markenrechtlich hatte schützen lassen. Prompt wurde über ein weiteres Stadtrennen in den USA spekuliert.

Erste Nachfragen bremsen dieses Gerücht. Es gäbe zwar Hinweise, dass die Stadt mit der Formel 1 zumindest Kontakt aufgenommen hätte, so etwa Stadtrat Brian Hopkins zur 'Chicago Sun-Times'. Aber: "Mir wurde gesagt, dass die F1 üblicherweise mindestens einen Zehnjahresvertrag will. Und das scheint nicht verhandelbar. Die Konversation ging wohl nicht darüber hinaus."

NASCAR debütierte 2023 in Chicago, Foto: LAT Images
NASCAR debütierte 2023 in Chicago, Foto: LAT Images

Tatsächlich sind langfristige Verträge der neue Standard am Streckenmarkt. Neun Rennen, darunter Madrid, haben Verträge über 2030 hinaus unterschrieben. Hinweise auf mehr als ein kurzes Abtasten gibt es in Chicago nicht. Die Stadt hat aktuell schon ein Motorsport-Event - NASCAR fährt dort auf einem Straßenkurs. F1-Niveau ist der kaum.

Osaka meldet Interesse an der Formel 1 an

Anders läuft es in der japanischen Stadt Osaka ab. Dort meldete der Vorsitzende des örtlichen Tourismus-Büros, Hiroshi Mizohata, vor zwei Wochen bei einem Treffen mit der Präfektur und dem Wirtschaftsverband von Kansai explizit Interesse an. Osaka ist Standort der Weltausstellung Expo 2025. Ein Grand Prix wäre ideal, um langfristigen Profit aus der neuen Infrastruktur zu schlagen.

Das Projekt würde rein privat finanziert werden. Ein Straßenkurs wäre möglich, die Planung hat jedoch noch keinen konkreten Austragungsort genannt. Denn auch hier ist man noch weit davon entfernt, ernste Gespräche mit der Formel 1 zu führen. Erst lose Annäherung soll es gegeben haben.

Barcelona kämpft mit Millionen um F1-Erhalt

Die vielen Interessenten sind auch schlechte Nachrichten für Barcelona, wo man sich trotz der Madrid-Bestätigung weiter Hoffnungen macht, auch nach 2026 noch Formel-1-Rennen auszutragen. 50 Millionen Euro sollen dafür laut der spanischen 'AS' jetzt lockergemacht werden - hier sehr wohl mit öffentlicher Hilfe. Nicht zuletzt aufgrund des mit 250 Millionen pro Jahr bezifferten Boosts, den das Rennen der Region geben soll.

Schon in diesem Winter haben die Umbauten begonnen. Beginnend mit dem Turm, den darin liegenden Räumlichkeiten für Pressekonferenzen und Zeitnahme, und der Hospitality. Glanzstück der Renovierungen soll eine neue Brücke über die Gegengerade in Verbindung mit einem großen Hospitality-Bereich sein. So erhofft sich Barcelona, die F1 weiter zu halten.