In der Formel-1-Saison 2024 wird kein einziger Rookie am Start sein. Zum überhaupt ersten Mal in der Geschichte der Königsklasse bestreitet dasselbe Stammfahrer-Feld, welches die vorherige Saison beendet hatte, ohne Teamwechsel auch den Start in das kommende Jahr. Für Haas ist es das erste Mal seit 2020, dass die Fahrerformation aus dem Vorjahr beibehalten wird. Das finanziell bedingte Rookie-Experiment aus der Saison 2021 wollte man dort nicht mehr wiederholen.

Jedenfalls in der kommenden Saison. Denn obwohl Teamchef Günther Steiner im Sommer Neulinge noch als "zu riskant" abgelehnt hatte, könnte sich das in Zukunft wieder ändern. Bereits für 2025 ist es denkbar, dass ein Neueinsteiger im Haas sitzt. Steiner wollte das jedenfalls beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi nicht ausschließen.

Haas: Aus Schumacher-Fehlern gelernt?

Er betonte, dass potenzielle Rücktritte sowieso früher oder später dazu führen wurden, dass Rookies in die Formel 1 aufsteigen. "Die Entscheidung wird uns irgendwann abgenommen. Man muss dann abwägen. Es ist sicher nicht die ideale Situation, aber wo liegen die Vorteile und wo die Nachteile", erklärte der Südtiroler seinen Denkprozess. "An einem gewissen Punkt hat man keine andere Wahl und dann versucht man die bestmögliche Entscheidung zu treffen", so Steiner.

Rookies waren für den als Oldschool-Teamchef bekannten Haas-Mannschaftsboss in der jüngeren Vergangenheit ein rotes Tuch. Vor allem mit Mick Schumacher ging 2021 und 2022 sowohl sportlich als auch menschlich einiges schief, was zu tiefen Gräben zwischen Steiner und dem jetzigen Mercedes-Testfahrer führte. Das Team setzte deshalb 2023 und 2024 auf Erfahrung und erfüllt derzeit keine Rolle als Ausbildungsteam.

Oliver Bearman: Ferrari-Junior erntet Lob von Günther Steiner

Der Grund, warum ein Rookie-Neuzugang bei Haas allerdings 2025 wieder eine Option ist, hat einen Namen: Oliver Bearman. Der Brite ist Ferrari-Junior und gilt mit seinen 18 Jahren als absolutes Toptalent. Er belegte 2023 mit insgesamt drei Siegen in Hauptrennen die sechste Position in der Endabrechnung der Formel 2. Am Ende der Saison absolvierte er in Mexiko und in Abu Dhabi das FP1, sowie den Post-Season-Test für das Team aus Kannapolis.

Haas-Ersatzfahrer Oliver Bearman in der Box
Oliver Bearman gilt als das derzeit vielversprechendste Ferrari-Talent, Foto: LAT Images

Steiner war voll des Lobes für den Nachwuchspiloten: "Er hat einen guten Job erledigt und ist sehr ruhig geblieben. Er benahm sich sehr erwachsen für einen 18-Jährigen und lieferte auch im Auto eine gute Leistung ab", sagte der Teamboss. Gleichzeitig hob er auch die mentale Einstellung von Bearman hervor: "Er ist selbstbewusst, aber nicht übertrieben selbstbewusst, das ist ein schmaler Grad."

Doch falls Haas tatsächlich 2025 mit Bearman oder einem anderen Neuling an den Start geht, soll es dabei auch bleiben. Zwei Rookies im Team, das will sich Günther Steiner nach 2021 nicht nochmal antun. "Das wäre sehr schwierig. Ich denke wir haben genug gelernt, um sagen zu können, dass zwei Rookies mehr als nur schwer zu kontrollieren sind", sagte er.

Oliver Bearman war nur ein Rookie, der 2023 in Abu Dhabi das FP1 bestritt, so lief es bei den anderen Neulingen.