Kurz sah es in Las Vegas so aus, als könnte es ein schwarzer Sonntag für Aston Martin werden. Lance Stroll ging wegen einer Strafe lediglich von der letzte Startreihe ins Rennen. Teamkollege Fernando Alonso war besser platziert. Doch als das Feld auf die erste Kurve zuraste, drehte sich der Spanier und löste in Folge eine Kollision mit Sergio Perez und Valtteri Bottas aus.
"Ich dachte schon, es wär vorbei, als ich den Alfa Romeo sah und ich in die falsche Richtung geschaut habe", schilderte Alonso nach dem Rennen. Der Fehler schlich sich beim F1-Veteran ohne Fremdeinwirkung ein. "Ich habe das Auto verloren", gesteht er. Dennoch gelang es Alonso das Rennen noch auf Rang neun zu beenden. "Ich bin nach dem Dreher am Start zufrieden mit dem Ergebnis und damit, dass ich noch Punkte holen konnte", so der Spanier.
Krack: Alonso-Dreher raubte Zuversicht, aber Stroll sensationell
Die großen Zähler für Aston Martin heimste in Las Vegas jedoch Stroll ein. Der Kanadier profitierte vom Chaos in der ersten Kurve und holte nach Alonsos Fehler die Kohlen aus dem Feuer. "Das Rennen hat Spaß gemacht", freute sich Stroll nach seinem fünften Platz in der Glücksspielstadt. "Meine erste Runde war richtig gut. Ich konnte in der ersten Kurve zehn Positionen aufholen, da viele Fahrer weit gegangen sind."
Somit war der Aston-Martin-Pilot blitzschnell von P19 auf P10 vorgerückt. "Es fühlte sich sofort so an, als wäre alles offen", schildert Stroll. "Von diesem Zeitpunkt an waren wir vorne und haben das ganze Rennen über mit einem schnellen Auto attackiert. Wir haben ein paar gute Strategieentscheidungen getroffen, sind unter beiden Safetycars an die Box gekommen, und dann konnte ich in der ersten Kurve ein paar Autos überholen, um P5 zu sichern."
"Lance war sensationell", lobt Aston-Martin-Teamchef Mike Krack. "Nach Fernandos Dreher waren wir nicht mehr so zuversichtlich, aber auf Straßenkursen kann alles passieren, deshalb darf man nie aufgeben. Der Schlüssel war ein gutes Reifenverständnis und eine gute Strategie. Es war eine super Leistung von beiden Fahrern, dieses Ergebnis nach Hause zu fahren."
Aston Martin versteht Auto besser, Angriff auf P4 in WM
Die starke Vegas-Aufholjagd könnte auch mit dem verbesserten Verständnis über den AMR23 zu tun haben. "Wir verstehen das Auto jetzt besser, was enorm wichtig ist", so Krack. "Die Autos sind sehr komplex. Wir hatten eine Zeit, wo wir das Auto weniger gut verstanden haben. Das hat sich jetzt gebessert und wir sind auf einem guten Weg."
Besonders im mittleren Teil der Saison soll das Team viel über seinen Boliden gelernt haben. "Von Silverstone bis Austin ging es viel ums Lernen und Herumprobieren mit dem Auto", sagt Stroll. "In Brasilien haben wir es dann verstanden."
Obwohl in São Paulo der Knoten scheinbar geplatzt ist, hat der AMR23 noch bekannte Schwächen. "Natürlich gibt es immer noch Strecken, die uns besser liegen als andere und unser Auto ist generell besser in den Rennen als im Qualifying", weiß Stroll. "Zudem haben wir immer noch kein gutes Tempo auf den Geraden."
Für das Saisonfinale in Abu Dhabi gibt sich der Kanadier jedoch zuversichtlich. "Abu Dhabi hat viele Kurven, deshalb hoffe ich auf gutes ein Ergebnis." Dieses wäre wichtig, da für Aston Martin beim letzten Rennen noch viel auf dem Spiel liegt. Elf Punkte trennen den Rennstall in der Konstrukteurs-WM von McLaren. Das Duell hat man bei Aston Martin noch längst nicht aufgegeben. "Jetzt geht es nach Abu Dhabi, wo wir alles im Kampf um P4 geben werden", versichert Alonso.
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