Das heiß erwartete Formel-1-Wochenende in Las Vegas hätte schlechter kaum beginnen können. Nach nur acht Minuten im ersten Training musste Carlos Sainz abstellen, nachdem er ein Loch rund um einem Gullideckel stark getroffen hatte und dabei sein Auto schwer beschädigt wurde. Für die anschließenden Reparatur-Arbeiten an der Strecke musste sogar der Start von FP2 mehrere Stunden nach hinten verschoben werden.

In der Pressekonferenz der Teambosse, die wie üblich zwischen den beiden Freitags-Trainings stattfindet, ging es hoch her. Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur bezeichnete den Vorfall als "inakzeptabel". Mercedes-Boss Toto Wolff hingegen verteidigte das Event und ärgerte sich lautstark über die Kritik, die aufgrund des Zwischenfalls aufkam.

Toto Wolff: Das ist kein blaues Auge

Er verortete durch den Unfall keinen Schaden für die gesamte Formel 1, die das Rennen seit Monaten als revolutionär hervorhob und die den Grand Prix selbst promotet. "Ich habe Bilder des Betons gesehen, der rausgebrochen ist. Es ist eine vollkommen neue Strecke, so etwas kann passieren", sagte Wolff.

Bei weiteren kritischen Nachfragen zu dem Thema wurde Wolff etwas ungehalten. "Das ist kein blaues Auge, das ist gar nichts", schimpfte er. "Wir sind an einem Donnerstagabend und es ist eine FP1-Session, die wir nicht fahren können", relativierte er den kolportierten Schaden für den Sport. "Sie werden die Kanaldeckel abdichten und morgen wird niemand mehr darüber reden", behauptete er und fügte später hinzu: "In der europäischen Zeitzone schaut sich das sowieso niemand an."

Mercedes-Teamchef verteidigt Las Vegas: Lachhaft! Es ist nur FP1

Infolge eines missmutigen Zwischenrufes eines anwesenden britischen Boulevard-Journalisten, der ihm bei dieser Aussage widersprach, fuhr der Österreicher erst recht aus der Haut. "Das ist komplett lachhaft. Das ist FP1. Wie kannst du es überhaupt wagen, schlecht über ein Event zu reden, das neue Standards für alles aufstellt? Und dann reden wir über einen verdammten Gullideckel, der sich gelöst hat", so Wolff.

Er betonte, dass es ähnliche Vorfälle schon in der Vergangenheit gegeben hatte, mehrfach auch schon auf Strecken, die bereits häufiger befahren wurden. "Wir müssen den Menschen Anerkennung zollen, die diesen ganzen Grand Prix auf die Beine gestellt haben und die diesen Sport viel größer gemacht haben, als er je war."

FP2 beginnt mit zwei Stunden Verspätung

Trotz seiner Verteidigungsrede forderte Wolff von den Verantwortlichen Maßnahmen: "Das Auto (von Carlos Sainz) ist kaputt und das ist richtig schade. Für Carlos hätte es sehr gefährlich sein können. Die FIA und die Strecke müssen analysieren, wie wir sicherstellen können, dass das nicht mehr passiert", forderte der Mercedes-Teamleiter.

Neben dem Ferrari von Sainz gab es noch ein zweites Auto, das aufgrund des gelösten Betons Schaden zu verzeichnen hatte: Esteban Ocon im Alpine. Der Wagen des Franzosen konnte aber noch schnell genug repariert werden und nimmt an der zweiten Trainings-Session wieder teil. Für Ferrari reichte die Zeit dank mehrerer Verschiebungen doch noch, um den Boliden von Sainz zu reparieren.