Versöhnlicher Abschluss für die Formel 1 und für Ferrari im 2. Freien Training am Freitag in Las Vegas. Der einzigen verwertbaren Sitzung des Tages gingen Stunden des Wartens und des Unmuts voraus. Im ersten Training war der Ferrari von Carlos Sainz durch Unregelmäßigkeiten an der Rennstrecke schwer beschädigt worden. Zur späten Stunde holte Charles Leclerc im FP2 für die Scuderia die Bestzeit vor seinem spanischen Teamkollegen. Weltmeister Max Verstappen beendete die Session als Sechster.

Die zweite Trainingssession für das Rennwochenende in Las Vegas wurde mit zweieinhalb Stunden Verspätung gestartet. Statt der ursprünglich angesetzten Startzeit um Mitternacht wurde die Strecke nach dem Gullideckel-Vorfall im FP1 erst um 2:30 Uhr wieder freigegeben. Die Organisatoren hatten nach den Zwischenfällen mit Carlos Sainz und Esteban Ocon fieberhaft daran gearbeitet, sämtliche Schachtabdeckungen auf dem 6,201 Kilometer langen Kurs mit Beton zu versiegeln.

Der Veranstalter schickte in der Zwischenzeit sämtliche Fans aus organisatorischen und logistischen Gründen nach Hause. Darüber hinaus wurde mit der Stadt vereinbart, die ursprünglich für 4:00 Uhr angesetzte Öffnung der Straßen für den Berufsverkehr nach hinten zu verschieben. Um für die im ersten Training verlorengegangene Streckenzeit zu kompensieren, wurde das FP2 auf 90 statt 60 Minuten angesetzt. Esteban Ocon und Carlos Sainz nahmen nach erfolgreichen Reparaturen ihrer Autos beide teil.

Das Ergebnis: Durch massive Track Evolution wurde die Rennstrecke die gesamte Session über kontinuierlich schneller. Auf dem Soft-Reifen setzte sich schlussendlich Charles Leclerc mit der Bestzeit deutlich durch. Der Ferrari-Pilot umrundete den Las Vegas Strip Circuit in 1:35.696 Minuten. Damit war er eine halbe Sekunde schneller als sein erster Verfolger Carlos Sainz, den einzig Fernando Alonso den Anschluss hielt. Der Aston-Martin-Fahrer büßte nur 0,011 Sekunden auf seinen Landsmann ein.

Als Vierter musste Sergio Perez gegenüber Leclerc bereits acht Zehntelsekunden abreißen lassen, war damit aber immer noch der bestplatzierte Red Bull im Feld. Max Verstappen kam nicht über Position sechs hinaus und war dabei nicht nur eine Zehntelsekunde langsamer als der Teamkollege, sondern wurde auch von Valtteri Bottas im Alfa Romeo geschlagen. Als Siebter legte Nico Hülkenberg im Haas mit der alten Spezifikation einen Einstand nach Maß hin. Stallgefährte Kevin Magnussen war mit Upgrades vier Zehntelsekunden langsamer und sortierte sich als 13. ein.

Die Top-10 komplettierten Lance Stroll, Lewis Hamilton und Alex Albon. McLaren kam nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten mit Lando Norris und Oscar Piastri nicht über die Ränge 11 und 14 hinaus. Die rote Laterne ging an Lokalmatador Logan Sargeant. Er verlor fast drei Sekunden auf den Bestwert von Charles Leclerc.

Formel 1 verhindert weiteres Gullideckel-Drama in Las Vegas

Die Zwischenfälle: In den ersten Minuten wurde Lando Norris von einem technischen Problem geplagt. Das Auto des Briten schaltete wiederholt in den Notmodus. Die durch einen Softwarefehler ausgelöste Anomalie erledigte sich für ihn nach der Rückkehr an die Box bald. Die Fahrer hatten in der Anfangsphase ihre Schwierigkeiten, auf der grünen Strecke den Grip zu finden. Vor allem Kurve 14 bereitete mit seiner harten Anbremszone nach der Highspeed-Sektion auf dem Strip Schwierigkeiten. Dort kam es zu zahlreichen Verbremsern.

Auch im weiteren Verlauf der Session blieb es bei kleineren Fahrfehlern, die dank der großzügigen Auslaufzonen ohne Konsequenzen blieben. Einzig Williams-Rookie Logan Sargeant konnte der Anziehungskraft der Betonmauern nicht widerstehen. Der US-Amerikaner touchierte leicht die Streckenbegrenzung, zog sich dabei aber keinen Schaden zu. Für alle Beteiligten erlösend war die Tatsache, dass die im Eiltempo fixierten Kanalabdeckungen den Belastungen die gesamte Session über standhielten und es keine weiteren Zwischenfälle dieser Art gab.

Das Wetter: Obwohl das zweite Training deutlich später als geplant begann, bewahrheitete sich die Furcht vor außergewöhnlich kühlen Temperaturen in Las Vegas nicht. Um 2:00 Uhr Ortszeit herrschten in der Metropole an der US-amerikanischen Westküste immer noch 12 Grad Celsius. Der Asphalt wurde mit 15 Grad Celsius gemessen. Nachdem es am Donnerstag zur selben Uhrzeit stark geregnet hatte, blieb die Formel 1 am Freitag von diesem Schicksal verschont.