Das Qualifying für den Großen Preis von Brasilien sorgte bei Ferrari für gemischte Gefühle. Während Charles Leclerc mit dem zweiten Platz seine dritte Pole Position in Folge nur knapp verpasste, wird sein Teamkollege Carlos Sainz das Rennen lediglich von Platz 7 beginnen. Der Spanier tat sich unter den komplizierten Bedingungen im Q3 deutlich schwerer und musste auf seinen Teamkollegen beinahe eine komplette Sekunde abgeben. Schuld daran soll laut Ferrari allerdings nicht nur eine vermasselte Runde gewesen sein.
Interlagos-Qualifying: Ferrari hadert mit Boxenposition
Kurz vor dem Beginn des Q3 kam es über dem Autódromo José Carlos Pace zu einem radikalen Wetterumschwung. Der Himmel wurde schwärzer, der Wind nahm schlagartig zu. Der Regen, der bereits während des gesamten Qualifyings gefürchtet wurde, stand unmittelbar bevor. Umso schneller wollten die Teams auf die Strecke, um noch bei trockenen Bedingungen ihre Zeiten setzen zu können. Es kam zum Stau in der Boxengasse.
Sainz fuhr von den letzten zehn Fahrern als Achter auf die Strecke, gefolgt von Oscar Piastri und Sergio Perez. Teamkollege Charles Leclerc stellte sich in der Boxengasse auf Platz 6 an. Parallel wurden die Bedingungen rund um die Strecke weiterhin immer schlechter. Als einer der hinteren Piloten in der Auto-Schlange brachte Sainz seine Runde nicht sauber hin. Laut ihm eine Folge der schlechten Position auf der Strecke.
"Ich war P8 in der Schlange in der Boxengasse und habe mich auf P8 qualifiziert. P9 und P10 in der Schlange sind ebenfalls hinter mir gelandet. Deshalb war es klar, je weiter hinten du gestartet bist, desto langsamer war die Strecke. Das war nicht ideal", sagte ein sichtbar verärgerter Sainz nach dem Qualifying. Dass Piastri sich drehte und Perez durch die gelben Flaggen verlangsamen musste, verschwieg der Ferrari-Pilot allerdings.
Unterstützung erhielt Sainz von seinem Teamchef Frederic Vasseur. "Die Position unserer Garage in der Box war im Q3 ein Nachteil", sagte er Franzose. "Vor uns befand sich eine ganze Schlange von Autos, was es für unsere Fahrer schwieriger machte, die Reifentemperatur zu kontrollieren."
Allerdings gilt es auch hier, die Begründung zumindest teilweise einzuordnen. Denn die Reihenfolge der Garagen sortiert sich absteigend durch die Konstrukteurs-Wertung der Vorsaison. Das bedeutet, dass Red Bull seine Garage noch weiter weg vom Boxengassenausgang hat als die Scuderia. Doch Max Verstappen ging früher auf seinen finalen Versuch, genauer gesagt als Vierter. Wäre Ferrari mit Sainz schlicht früher herausgefahren, hätte er auch eine bessere Position auf der Strecke gehabt.
Leclerc: Die komischste Session in meiner Karriere
Charles Leclerc hingegen erlebte in Interlagos ein Qualifying nach Maß. Im Q1 kam der Monegasse lediglich mit einem frischen Satz Soft-Reifen aus. Da das Rennwochenende in Brasilien das letzte im Sprintformat in dieser Saison sein wird, waren die Teams auf das Sparen der Reifensätze bedacht. Auch der Einzug in Q2 war trotz der engen Abstände mit P7 ungefährdet. Selbst der verrückte Wetterumschwung konnte Leclerc auf seinem Weg zum zweiten Platz nicht aufhalten.
"Es war eine der, wobei nein, die komischste Session in meiner Karriere. Vor allem im letzten Lauf, da kam der Regen und der Wind hat sich komplett gedreht", erklärte Leclerc. "Es gab zwar keinen Regen, aber der Grip hat sich ebenfalls komplett verändert. Es war extrem schwer, wir mussten einfach raten, wo der Grip war. Aber ich habe eine gute Runde hinbekommen, deshalb bin ich sehr glücklich über diesen zweiten Platz. Es ist ein guter Platz, um am Sonntag zu kämpfen."
Bereits im Jahr 2018 konnte Leclerc bei Mischbedingungen im Qualifying von Brasilien brillieren, als er damals noch für das Sauber-Team bei einsetzendem Regen als einer der wenigen Piloten am Ende von Q2 noch einen Versuch auf den Slick-Reifen wagte. Am Ende schaffte es Leclerc mit einer Sensationsrunde in das Q3. Das Autódromo José Carlos Pace scheint dem Ferrari-Piloten bei Mischbedingungen besonders zu liegen.
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