Yuki Tsunoda war in den Tagen vor dem Formel-1-Rennen in Brasilien mit Frustbewältigung beschäftigt. Am Sonntag In Mexiko warf er ein wichtiges Resultat für AlphaTauri weg. Nach seinem starken achten Platz in Austin hätte es für den Japaner das zweite Punkteresultat in Serie werden können, doch ein Fehler im Kampf gegen Oscar Piastri ruinierte seine Chancen. Während Teamkollege Daniel Ricciardo zum gefeierten AlphaTauri-Helden wurde, verbarrikadierte sich Tsunoda aus Frust im Hotelzimmer.
"Ich war nach dem Rennen wirklich sehr frustriert, weil ich eine Chance vergeben hatte, Punkte für das Team zu holen", so Tsunoda im Vorfeld des 20. Rennwochenendes der Saison in Interlagos. Nach drei zehnten Plätze erreichte er beim USA GP als Achter seine bisherige Bestleistung in diesem Jahr und machte dazu den Bonuspunkt für die schnellste Runde klar. Beim Grand Prix von Mexico City stand er im Schatten von Ricciardo, machte aber dennoch eine gute Figur.
Auf Platz sieben liegend verlor er in Runde 49 im Kampf gegen McLaren-Pilot Oscar Piastri in der ersten Kurve das Auto und drehte sich. Von dem Fauxpas erholte er sich nicht mehr und wurde schlussendlich Zwölfter. "Ich hatte bis dahin ein gutes Rennen. Ich war wirklich sehr frustriert und und eigentlich war es schwer, diese Frustration an dem Tag zu verdauen", räumt der 23-Jährige ein.
Ricciardo holte als Siebter das beste Einzelresultat von AlphaTauri in 2023. Zusammen mit Tsunodas Erfolg eine Woche zuvor in Austin sorgte es dafür, dass Red Bulls Schwesterteam in der Gesamtwertung an Haas vorbeizog. Drei Rennen vor Schluss belegt die Truppe aus dem italienischen Faenza gleichauf mit Alfa Romeo den achten Rang der Konstrukteursweltmeisterschaft.
Für Tsunoda gab es dennoch keinen Grund zu feiern. "Normalerweise kannst du Mexiko genießen. Aber ich habe tatsächlich alles abgesagt und bin einfach auf meinem Zimmer geblieben", sagt er und erklärt, dass sein Fehler für ihn einfach zu unverzeihlich war: "Es war eine große Chance. Platz fünf war auf jeden Fall drin."
Der sonst im Boxenfunk sehr temperamentvolle Tsunoda hatte unmittelbar nach dem Abflug nicht einmal mehr die Worte gefunden, sich zu echauffieren. Mehr als einen frustrierten Aufschrei brachte er nicht hervor. Nach dem Grand Prix gab es nur noch den Rückzug. "Es war hart, aber das gibt mir Zeit zum Nachdenken. Für mich ist das normal, wenn ich ein schlechtes Rennen hatte. Ich mache nur Party, wenn ich ein gutes Rennen hatte", sagt er.
Die Selbstgeißelung gehört bei ihm zum Programm. "In erster Linie fühle ich mich schuldig. Ich weiß nicht, ob das etwas Bewusstes ist, aber ich würde mich nur noch schlechter fühlen, wenn ich nach einem Rennen meinen Spaß habe oder mich ablenke", erklärt er, weshalb er sich am Sonntagabend jede Freude selbst untersagte. "Vielleicht ist es gut, aber nur für mich. Es ist auch nur vorübergehend. Ich habe über alles nachgedacht, was ich in Zukunft besser machen kann."
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