Alfa Sauber befindet sich seit einigen Wochen auf einer regelrechten Achterbahnfahrt. In Katar konnte das Team aus Hinwil nach einer langen Durststrecke mal wieder doppelt punkten. Doch nur ein Rennen darauf beim Großen Preis der USA ging es wieder bergab. Chancenlos auf die Top-10, sowohl im Qualifying als auch im Rennen, trat Alfa Romeo ohne Punkte im Gepäck die Reise nach Mexiko an.
Dort angekommen ging es nun auf der Performance-Achterbahn wieder nach oben. Vor allem Valtteri Bottas deutete bereits im Training an, dass mit Alfa Romeo an diesem Wochenende zu rechnen ist. Platz 4 im 2. Freien Training sowie Platz 6 im 3. Freien Training sorgten für ersten vorsichtigen Optimismus, der im Qualifying endgültig bestätigt wurde. Beide Piloten erreichten das Q3 und werden das Rennen von den Plätzen 9 und 10 beginnen. Ein großer Erfolg für den derzeitigen Achten in der Gesamtwertung.
"Ich habe mir etwas mehr erhofft", gab Bottas angesichts der starken Trainingsergebnisse nach dem Qualifying zu. "Aber am Ende spiegelt es denke ich unsere Pace wider. Beide Autos in Q3 zu haben, ist sehr gut für uns, wenn man sich das Ergebnis von letzter Woche anschaut. Das nehme ich gerne mit."
Teamkollege Guanyu Zhou, der in den Trainingseinheiten bisher deutlich das Nachsehen hatte, fügte begeistert hinzu: "In Q3 zu sein, auf dem gleichen Niveau wie Valtteri, der von Anfang an Vertrauen in das Auto hatte, ist ein sehr gutes Ergebnis. Wir haben beim Setup im Training komplett unterschiedliche Richtungen ausprobiert. Heute sind wir ein recht ähnliches Setup gefahren. Im letzten Abschnitt habe ich alles aus dem Auto herausgequetscht - ich glaube, ich habe nichts auf der Strecke gelassen."
Qualifying: Zhou mehrmals beinahe ausgeschieden
Mit Platz 5 im Q1 und Platz 7 im Q2 stand für Valtteri Bottas das Weiterkommen in den letzten Abschnitt zu keinem Zeitpunkt zur Diskussion. Sein Teamkollege Zhou hingegen sprang der Eliminierung gleich mehrmals von der Schippe. Das Q1 beendete der Chinese auf Platz 15 mit einem Vorsprung von 64 Tausendstel vor Alpine-Pilot Esteban Ocon. Durch eine gelbe Flagge, ausgelöst von Fernando Alonso, konnte der Alfa-Romeo-Pilot seine Zeit nicht verbessern und musste um das Weiterkommen zittern. Am Ende reichte es für den Einzug ins Q2.
Dort schien die Reise dann aber zunächst endgültig vorbei zu sein. Zhou verpasste nach den finalen Läufen den Einzug in die Top-10 knapp, um genau zu sein um 58 Tausendstel hinter Carlos Sainz. Doch weil Alex Albon auf seiner schnellen Runde seine Zeit wegen Track Limits gestrichen bekam, rückte ein zunächst wütender Zhou nachträglich ins Q3 nach. "Die Abstände waren das ganze Wochenende über winzig, und wir wussten, dass die Track Limits auf dieser Strecke ein Problem sein werden. Wir haben am Ende von Q2 im Auto gewartet, und tatsächlich wurden wir in Q3 befördert", erklärte er nach dem Qualifying.
Im letzten Abschnitt stand Zhou dann nur noch ein frischer Satz Soft-Reifen zur Verfügung. Also entschloss sich Alfa Romeo dazu seinen Piloten antizyklisch zum Rest des Feldes auf die Strecke zu schicken, inklusive Teamkollege Bottas, der noch zwei frische Sätze hatte. "Ich habe nach einer freien Strecke gefragt wegen Q1. Da hatte ich nur eine Runde und hatte Glück, dass ich durchgekommen bin. In Q3 war ein sauberes Fenster der Schlüssel." Mehr als Platz 9 und 10 war dann aber für Alfa Romeo nicht mehr drin. Auf den achtplatzierten George Russell fehlten am Ende über drei Zehntel.
Alfa Romeo in Mexiko: Big Points im Kampf um Platz 7?
Doch selbst das beste Qualifying-Ergebnis bringt bekannterweise nichts, wenn man es nicht in Zählbares umsetzen kann. Doch auch was die Pace im Rennen angeht, zeigten sich die Alfa-Romeo-Piloten optimistisch. "Es wird ein langes Rennen werden, 71 Runden. Aber es ist immer gut, wenn zwei Autos zusammen kämpfen können", erklärte Guanyu Zhou. "Zusammen können wir morgen den AlphaTauri einfangen. Ich denke, im Rennen haben wir ein noch schnelleres Auto als im Qualifying."
Bottas fügte hinzu: "Ich denke, unsere Longrun-Pace ist im Vergleich zu den anderen ähnlich wie die aus dem Qualifying. Das ist zumindest das, was wir am Wochenende bisher gesehen haben. Das gibt mir Selbstbewusstsein, dass wir morgen gute Punkte sammeln können. Es wird natürlich einen perfekten Tag brauchen, aber ich freue mich auf das Rennen."
Alfa Romeo befindet sich vier Rennwochenenden vor dem Ende der Saison mit Williams im Kampf um Platz 7. Zehn Punkte trennen die beiden Rennställe aktuell. Doch Willliams erlebte trotz starker Ansätze im Training ein Qualifying zum Vergessen. Alex Albon wird von Platz 14 ins Rennen starten, Logan Sargeant von Platz 19. Beste Voraussetzungen also für Alfa Romeo im millionenschweren Duell der beiden Teams den Abstand zu verringern.
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