Vor etwas mehr als einem Jahr gab Audi im Rahmen des Großen Preises von Belgien bekannt, ab der Saison 2026 in die Formel 1 einzusteigen. Nun mehren sich die Gerüchte, wonach der Einstieg auf der Kippe stehe. 'Der Spiegel' will aus Kreisen des Mutterkonzerns Volkswagen erfahren haben, dass das Projekt nach dem Wechsel der Audi-Geschäftsführung neu beurteilt werde.
Im Bericht heißt es, man werde das Formel-1-Projekt neben anderen Vorhaben "noch einmal genau analysieren". Dabei geht es um zwei entscheidende Parameter: Erfolgsaussichten und Kosten. Eine Neubeurteilung käme nicht überraschend, weil der F1-Einstieg unter CEO Markus Duesmann beschlossen wurde. Anfang September wurde dieser jedoch vom Aufsichtsrat vorzeitig abgesetzt.
Alarmierende Geschäftszahlen bei Audi: Droht F1-Einstieg zu kippen?
Seither leitet Gernot Döllner die Geschäfte in Ingolstadt. Der ehemalige Porsche-Mann hält sich derzeit noch zurück, macht sich zunächst vom Gesamtzustand des Unternehmens ein Bild. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com soll die erste Bestandsaufnahme nicht allzu rosig ausgefallen sein. Am Montag soll er der Audi-Führungsetage in einer Sitzung nahezu alarmierende Zahlen vorgelegt haben.
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland trifft vor allem auch die Automobilindustrie. Im gesamten Volkswagenkonzern wird nach Sparmöglichkeiten gesucht. Dass die Formel 1 kein günstiges Vergnügen ist, ist klar. Doch wie hoch die Kosten genau sind, das soll noch einmal neu kalkuliert werden.
Dass schon hunderte von Millionen in das Projekt gesteckt wurden, hält einen Konzern nicht zwingend davon ab, doch noch den Stecker zu ziehen. In den Vorstandsetagen blickt man auf die Zukunft: Was kostet das Projekt noch? Allein die Motorenabteilung in Neuburg an der Donau kostet jährlich eine dreistellige Millionensumme - und das schon Jahre vor dem geplanten Formel-1-Einstieg. In diesem Artikel verraten wir unsere Eindrücke vom ersten Besuch des Kompetenz-Center Motorsport in Neuburg.
Audi übernimmt Sauber: Wie gut sind die Erfolgsaussichten?
Bei der Performance sind die Augen eher in Richtung Hinwil gerichtet. Der Sauber-Rennstall wird 2026 zum Audi-Werksteam. Nach und nach übernimmt Ingolstadt Anteile am Team aus der Schweiz. Allerdings fährt Sauber derzeit meilenweit hinterher, liegt in der Konstrukteurswertung nur auf Rang acht. Andreas Seidl soll als CEO in Hinwil das Team schon für den Audi-Einstieg vorbereiten, doch ein Formel-1-Team ist kein agiles Unternehmen, gleicht eher einem schweren Tanker.
Seit Jahren fährt Sauber hinterher. Als Werksteam muss Audi vorne mitfahren. Neben dem Kaufpreis muss Audi zig Millionen für die Modernisierung des Standorts investieren. Auch Personal muss eingestellt werden. Nach Haas ist Sauber derzeit das kleinste Team im Formel-1-Zirkus. Deshalb rekrutiert man schon fleißig hochkarätiges Personal. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.
Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com kam es in der letzten Woche zu einem Treffen zwischen Sauber-Besitzer Finn Rausing und der Audi-Führungsetage auf neutralem Boden. Ging es um eine mögliche Rückabwicklung des Deals? Oder will Audi das Tempo gar anziehen und schneller die Vorherrschaft über Hinwil haben? Schließlich müssen die Weichen rechtzeitig gestellt werden. Was genau bei dem Meeting besprochen wurde, ist unklar.
Audi dementiert die Berichte, wonach der Formel-1-Einstieg noch gekippt werden könnte. "Der Einstieg von Audi in die Formel 1 im Jahr 2026 basiert auf einem Beschluss des Vorstandes der AUDI AG in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat der AUDI AG sowie Vorstand und Aufsichtsrat des Volkswagen Konzerns", heißt es in einem Statement, das Motorsport-Magazin.com erhalten hat. "Der Zeitplan der Audi Formula Racing GmbH für den Aufbau der Organisation sowie Entwicklung der Power Unit am Standort Neuburg an der Donau bleibt unverändert."
diese Formel 1 Nachricht