S wie Startaufstellung
Charles Leclerc startet heute in Austin von der Pole Position. Der Monegasse setzte im Qualifying eigentlich nur die zweitschnellste Zeit, rückte aber dank einer Track-Limit-Strafe gegen Max Verstappen auf P1. Lando Norris startet von der 2, gefolgt von Lewis Hamilton und Carlos Sainz in der zweiten Startreihe. Die Top 5 komplettiert George Russell.
Alle Augen sind aber auf Verstappen gerichtet. Der Red-Bull-Pilot dominierte den Sprint am Samstag in einer ähnlichen Tonart wie schon die gesamte bisherige Saison und ist deshalb auch in Austin der Topfavorit auf den Sieg - trotz Startplatz 6. Das Alpine-Duo geht eine Reihe weiter hinten in den GP, gefolgt von Sergio Perez und Oscar Piastri. Nico Hülkenberg startet von P16.
S wie Start
Die ersten Meter bis in die Kurve 1 sind in Austin ein etwas speziell. Dabei ist der relativ kurve Weg von 240 Metern, der die Pole Position vom ersten Bremspunkt trennt, ein eher beiläufiger Faktor. Entscheidender ist die Charakteristik auf dem Weg dorthin.
In der Theorie müssten die Teams die griparme innere Startreihe meiden wie der Teufel das Weihwasser, in der Praxis bietet die extrem breite Kurve 1 aber sehr viele Möglichkeiten, um von Position 2 mit einem späten Bremsmanöver anzugreifen. In den letzten fünf Grands Prix übernahm viermal der Fahrer, der von P2 ins Rennen ging, auf der ersten Runde die Spitze. Doch übertreiben darf man es mit späten Bremsmanövern auf keinen Fall: Im Vorjahr machte George Russell vor, wie es nicht geht, als er in Kurve 1 Polesetter Carlos Sainz umdrehte.
S wie Scuderia-Pace
Die Pole von Leclerc war bei der Truppe aus Maranello kein Grund für große Freudensprünge. Es ist bereits die fünfte Ferrari-Pole in diesem Jahr. Doch im Rennen tun sich die Roten 2023 häufig um vieles schwerer. So könnte es auch beim zweiten von drei Formel-1-Rennen in den USA laufen.
Mangels einer aussagekräftigen Trainings-Session bekam man erst im Sprint ein Bild über die Longrun-Pace der einzelnen Teams und da hinterließ Charles Leclerc im Vergleich mit den anderen Spitzenteams keinen guten Eindruck. Nicht nur Verstappen, sondern auch Norris und Hamilton konnten eine teils deutlich bessere Pace gehen als Leclerc. Im Rennen könnte es also schnell nach hinten gehen.
S wie Sprint-Lehren
Doch nicht nur Ferrari lieferte im Sprint ein erstes Bild ab, wo sie auf dem Longrun stehen können, auch bei den anderen Teams zeichneten sich Trends ab. Verstappen war mit zunehmendem Reifenalter gegenüber der Konkurrenz auch zunehmend überlegener. Dahinter machte pacemäßig Norris, der auf P4 landete, den stärksten Eindruck. Er konnte abgesehen von Verstappen am längsten 1:39er-Zeiten fahren.
Dann kam Lewis Hamilton, der aufgrund der Doppel-Strafe von Russell Alleinunterhalter bei der Mannschaft aus Brackley war. Ferrari scheint in Austin nur das viertbeste Paket zu liefern. Selbst davon weit entfernt ist Haas. Das US-Team scheint trotz Mega-Upgrade aus eigener Kraft nicht punktfähig zu sein und griff auch setupmäßig etwas daneben. Etwas mehr Flügel wäre wohl die bessere Wahl gewesen, wie Nico Hülkenberg durchklingen ließ.
S wie Streckenlimits
Schon in Katar waren die Track Limtis ein dominierendes Thema. Austin schließt bislang nahtlos daran an. Auch wenn das Problem nicht ganz so gravierend ist, wie noch vor zwei Wochen. Das prominenteste Opfer der Streckenbegrenzungen am bisherigen Wochenende war wohl Max Verstappen, dem seine Polezeit gestrichen wurde und der deshalb nur von der sechsten Position in den Grand Prix startet.
Aber er war beileibe nicht der einzige: 26 Runden wurden bislang in Qualifying, Sprint-Shootout und Sprint an diesem Wochenende aberkannt, davon alleine 17 im Sprint. Die leichte Verlegung der weißen Linie vor der letzten Kurve verringerte das Problem also nur bedingt. Auch im Rennen könnten die Streckenlimits wieder zu einem wichtigen Faktor werden, vor allem im äußerst engen Mittelfeld-Kampf.
S wie Strategie
Der Reifenverschleiß spielt auf der Buckelpiste von Austin nicht selten eine wichtige Rolle. Der Sprint belegte bereits diesen Eindruck. Wenig überraschend geht In diesem Jahr Pirelli auf dem Circuit of the Americas davon aus, dass eine 2-Stopp-Strategie die schnellste Variante ist.
Die Soft-Reifen werden wir dabei allerdings wohl nur vereinzelt zu Gesicht bekommen. Denn die Mediums- und Hard-Reifen zeigten für den Renntrimm eine deutlich bessere Performance. Carlos Sainz war der einzige Fahrer, der im Sprint einen Start auf der weichsten Mischung riskierte. Schon nach etwa fünf bis sechs Runden brachen die Reifen spürbar ein. Für das Rennen ist der rote Pneus keine gute Wahl.
S wie Sieger
Obwohl er nur von P6 startet, wäre es wohl blanker Hohn bei der Frage nach dem Rennsieger heute nicht mit Max Verstappen zu beginnen. Im Qualifying schien die Konkurrenz voll auf Red-Bull-Niveau zu sein, doch spätestens im Sprint zeigte sich, dass das wohl nur an der bekannten Schwäche des RB19 auf eine Runde liegt.
Im Sprintrennen passte mal wieder kein Bolide so gut auf die Reifen auf, wie der Red Bull. Je länger der Stint ging, desto größer wurde der Rundenzeit-Vorteil, über den Verstappen verfügte. Warum sollte es also im Rennen anders sein? Falls Verstappen aber nicht so einfach durch den Verkehr kommt wie erwartet, ist das Rennen komplett offen. Lando Norris, Polesitter Charles Leclerc und Lewis Hamilton würden dann wohl den Sieg unter sich ausmachen.
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