Red Bull ist Weltmeister, Max Verstappen ist Weltmeister. Die wichtigsten Schlagzeilen hat die Formel-1-Saison 2023 schon geschrieben. Doch das bedeutet nicht, dass alle Würfel schon gefallen sind. Einerseits gibt es hinter den Bullen noch einiges an Spannung im Kampf um die Positionen, andererseits kann Verstappen seinen Namen in den Geschichtsbüchern noch einmal fett unterstreichen.

Nach der Meisterfeier folgt nämlich die Rekord-Jagd. Bereits jetzt hat der Niederländer in diesem Jahr mehrere Rekorde in Beschlag genommen, doch bis zu Saisonende könnten noch weitere fallen. Welche Bestwerte kann Verstappen in diesem Jahr noch aufstellen?

Max Verstappen jagt eigene Rekorde

Bereits 2022 und 2021 trug sich Verstappen in mehreren Kategorien in die Rekordlisten ein, 2023 war aber bislang mit Abstand seine dominanteste Saison in der Königsklasse. Dementsprechend sind seine eigenen Rekorde die ersten, die in Gefahr sind. 15 mal jubelte er im Vorjahr am Rennsonntag vom obersten Treppchen, 2023 wird er aller Voraussicht nach einen draufsetzen. Denn bereits jetzt liegt der Red-Bull-Pilot bei 14 Siegen.

FahrerSiegeRennenJahr
1Verstappen15222022
2Verstappen14*17*2023
3Schumacher13182004
3Vettel13192013
5Schumacher11172002
5Vettel11192011
5Hamilton11172020
5Hamilton11192014
5Hamilton11212018
5Hamilton11212019

* Stand: Nach dem Katar-GP

Der längere Rennkalender im Vergleich zu den historischen F1-Zeiten half Verstappen im Vorjahr beim Aufstellen seines Rekordes. Doch in dieser Saison kann man sich wohl nicht nur darauf hinausreden. Denn auch prozentuell gesehen liegt er auf Rekord-Kurs: Bei über 82 Prozent aller Rennen fuhr er mit dem Siegerpokal nach Hause. Der bisherige Rekord von Alberto Ascari aus dem Jahr 1952 liegt bei 75 Prozent.

Die Saison mit den meisten Formel-1-Podien kann Verstappen ebenfalls sein Eigen nennen. Allerdings stellte er diesen Rekord nicht im Vorjahr auf, sondern 2021. Bei 18 Rennen besetzte Verstappen damals das Podium, schon vor dem USA-GP beendete er in der laufenden Saison 16 GPs unter den Top 3. Die Egalisierung von Michael Schumachers perfekter Podium-Ausbeute 2002 ist seit dem Singapur-GP aber nicht mehr möglich.

FahrerPodienRennenJahr
1Verstappen18222021
2Schumacher17172002
2Vettel17192011
2Hamilton17192015
2Hamilton17212016
2Hamilton17212018
2Hamilton17212019
2Hamilton17212021
2Verstappen17222022
10 (u.a.)Verstappen16*17*2023

* Stand: Nach dem Katar-GP

Neuer Punkterekord beim USA-GP?

Punktemäßig wird Verstappen 2023 auch neue Messlatten auflegen. Schon jetzt fehlen ihm mit 433 Zählern nur 21 Punkte auf den Allzeit-Bestwert aus dem Vorjahr. Unter normalen Umständen ist das also eine Formalität. Bereits beim USA-GP in Austin könnte dieser Rekord fallen. Dank des Sprints am Samstag ist dafür nicht einmal unbedingt ein Sieg notwendig.

In Prozentwerten ist der Rekord ebenfalls in greifbarer Nähe: 91,35 Prozent der maximal möglichen Punkte gingen an ihn. Michael Schumachers 84,71 Prozent aus dem Jahr 2002 waren bisher die Bestleistung. Dabei klammern wir jedoch die in den Anfangsjahren der Formel 1 üblichen Streichresultate aus. Jim Clark erreichte 1963 nämlich eben dank dieser ein Punkte-Maximum.

FahrerPunkteMaximumJahr
1Verstappen4545962022
2Verstappen433*474*2023
3Hamilton4135462019
4Hamilton4085252018
5Vettel3974752013
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* Stand: Nach dem Katar-GP

Meiste Poles: Rekord von Sebastian Vettel sicher

Im Qualifying war Verstappen in dieser Saison nicht ganz so dominant wie es die Rekordjäger der Vergangenheit waren. Dennoch ist auch hier der Rekord noch erreichbar, allerdings nur wenn er jede verbleibende Qualifikation auch in eine Pole Position umwandelt. 10 Poles holte sich Verstappen bisher, 15 sicherte sich Sebastian Vettel 2011. Nigel Mansells Polequote von 14 ersten Startplätzen in 16 Rennen aus der Saison 1992 bleibt jedoch unerreichbar.

FahrerPolesRennenJahr
1Vettel15192011
2Mansell14161992
3Senna13161988
3Senna13161989
3Prost13161993
11 (u.a.)Verstappen10*17*2023

* Stand: Nach dem Katar-GP

Die restlichen Rennen werden also zeigen, wie viele Rekorde Verstappen in diesem Jahr noch aufstellen kann. Er hat noch fünf Grands Prix zur Verfügung. Bereits jetzt sind ihm jedoch vor allem zwei Werte nicht mehr zu nehmen: Mit zehn Stück an der Zahl die meisten Rennserie in Serie und in absoluten Zahlen auch die meisten Führungsrunden in einem Jahr. Prozentuell gerechnet noch nicht. Mit Betonung auf noch, denn auch in dieser Kategorie liegt Verstappen auf Kurs Clark zu überbieten. Der Schotte lag 1963 bei 71,47 Prozent aller gefahrenen Runden in Front. Verstappen bringt es 2023 auf 75,47 Prozent. Mit den Sprints liegt dieser Wert etwa zwei Prozent niedriger.

FahrerFührungsrundenRundenJahr
1Verstappen76910192023
2Vettel73911332011
3Mansell69210361992
4Vettel68411312013
5Schumacher68311222004

* Stand: Nach dem Katar-GP
Führungsrunden im Sprint nicht mitgerechnet

GP-Siege: Vettel-Podium in Gefahr

Für allgemeine Rekorde reicht es aller Voraussicht nach natürlich noch nicht. Dafür ist Verstappens Karriere in der Formel 1 und vor allem seine Dominanzphase im Vergleich zu Michael Schumacher und Lewis Hamilton noch zu kurz. Dennoch ist er in den Rekord-Listen immer weiter auf dem Vormarsch. Bei den verbleibenden fünf GPs 2023 könnte er in der Liste der meisten Grand-Prix-Sieger Sebastian Vettel von Rang 3 ablösen: Vettel sammelte in seiner Laufbahn 53 Siege, Verstappen steht bei 49 Erfolgen. Alain Prost steht mit 51 GP-Siegen noch dazwischen.

Bei den Pole Positionen liegt Verstappen derzeit auf Augenhöhe mit Nico Rosberg noch auf Rang 8, doch er könnte sich noch an Nigel Mansell, Alain Prost und Jim Clark bis auf P5 verbessern. Seine 93 Podien reichen für P7 in der ewigen Bestenliste, weiter nach vorne geht es für ihn in dieser Kategorie aber frühestens 2024.