Die Hitzeschlacht in Katar war für viele Piloten das härteste Rennen ihrer Karriere. Logan Sargeant musste aufgeben, Lance Stroll verlor das Bewusstsein, Esteban Ocon kämpfte erfolglos gegen seine Übelkeit. Hohe Temperaturen in Kombination mit der hohen Luftfeuchtigkeit eine (zu) starke Belastung für die Fahrer. War ihre eigene schlechte Vorbereitung daran schuld?
Danner: Sixpack allein reicht nicht in der Formel 1
Ja. Zumindest laut einigen Formel-1-Experten. Denn: Das derzeitige Fahrerfeld würde zu wenig und/oder falsch trainieren. Und damit ist nicht Yuki Tsunoda ("Wenn ich ein Workout machen muss, besonders in der Früh, ruiniert das meinen ganzen Tag") gemeint, sondern der allgemeine Trend zu mehr Fokus auf Kraft-, anstelle von Ausdauertraining.
"Die gehören im Winter auf die Langlaufloipe. Nicht nur ins Fitnessstudio, wo sie hübsch Muskeln trainieren, damit der Sixpack stimmt", plädiert Ex-Formel-1-Pilot Christian Danner bei Sport und Talk im Hangar 7 auf ServusTV. "Entschuldigung, das ist jetzt nicht abwertend gemeint, aber in Katar war es ja keine große Überraschung, dass die Temperaturen hoch sind."
Pirelli sorgte mit ihren drei Pflicht-Boxenstopps für zusätzliche Belastung auf der herausfordernden Strecke: Dreimal Vollgas und hartes Racing, anstatt Reifenmanagement. "Es kann nicht sein, dass die Fahrer nicht genug trainiert sind. Sie sind vielleicht falsch trainiert", führt Danner aus. "Für solche Bedingungen kann man trainieren. Man kann in die Sauna gehen und dort sein Fahrrad aufstellen."
Berger: Wenn du fit bist, hältst du so eine Hitze aus
"Das ist eine Frage der Kondition. Wenn du richtig fit bist, wird dir nicht schlecht", stimmt Gerhard Berger (ebenfalls bei ServusTV) dem deutschen Kollegen zu. Nachsatz: "Mir ist immer schlecht geworden, weil ich nie Kondition gehabt habe!"
Der zehnfache Grand-Prix-Sieger spricht aus eigener Erfahrung, speziell in der ersten Hälfte seiner Karriere war er körperlich am Limit. "Auf heißen Stadtkursen wie Adelaide habe ich zum Teil hinten raus Speed reduziert, um nicht in diese Situation zu kommen. Dadurch hast du dann eben Plätze verloren."
"Das war ganz normal. Das musst du als Rennfahrer am Programm haben, wenn man gewinnen will", so Berger. "Das ist ein Konditionsproblem, ein Kreislaufthema." Max Verstappen zum Beispiel hätte in Doha nicht so arge Probleme gehabt. Für den Holländer lag der Katar-GP nur in den Top-5 seiner anstrengendsten Rennen.
FIA unterstützt Fahrer-Anliegen
Die FIA stellt sich hinter die Fahrer und hat eine gründliche Analyse der Situation angekündigt. Extreme Wetterbedingungen wie in Katar sollen in Zukunft vermieden werden. Wie? Laut FIA-Mittelung nicht mit mehr Langlauftraining, sondern mit einer Anpassung des Rennkalenders, effizienterer Luftzirkulation im Cockpit und Anleitungen für die Fahrer.
Für das nächste Jahr droht zumindest keine Gefahr: Der große Preis von Katar findet 2024 am 1. Dezember statt.
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