Alarmstufe Rot bei Pirelli nach dem Sprint-Freitag in Katar: Bei der Analyse der Reifen fielen dem Alleinausrüster der Formel 1 Unregelmäßigkeiten auf. Bei vielen Sets löste sich an der Seitenwand die Lauffläche von der Karkasse. Aus Angst vor Reifenschäden gibt es deshalb für das restliche Rennwochenende neue Track Limits. Ein Zusatz-Training vor dem Sprint-Shootout soll die Fahrer darauf vorbereiten. Verbessert sich die Situation nicht, dürfen im Rennen maximal 20 Runden mit einem Satz gefahren werden. Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Katar gibt es hier im Liveticker.

Das Problem ist in Katar nicht neu: Schon 2021, als die Formel 1 erstmals auf dem Losail International Circuit gastierte, gab es Reifenschäden. Obwohl die umstrittenen Doppel-Kerbs nach dem Umbau nicht mehr vorhanden sind, scheint die einfache Reihe an 50-Millimeter-Pyramiden-Kerbs auszureichen, um die Reifen zu zerstören. Das Problem sind offenbar die hochfrequenten Schwingungen, die beim Überfahren auftreten.

Deshalb hat die FIA die Streckenbegrenzung über Nacht in den Kurven 12 und 13 verlegt. In den ersten beiden Kurven der Dreifach-Rechts-Passage treten wohl die meisten Probleme auf. Die weiße Linie wurde deshalb 80 Zentimeter nach innen verlegt. Dadurch sollen die Piloten davon abgehalten werden, die Kerbs an dieser Stelle exzessiv zu nutzen.

Um sich an die neuen Begebenheiten anpassen zu können, wurde ein zusätzliches Training einberufen. Eigentlich hätte um 16:00 der Sprint Shootout stattfinden sollen. Nun findet um 16:00 Uhr Ortszeit (15:00 Uhr MESZ) eine zehnminütige Trainingseinheit statt, damit sich die Fahrer vor dem Sprint-Qualifying ein Bild von der Änderung machen können.

Dreistopp-Rennen droht

Der Sprint Shootout findet dann 10 Minuten später um 16:20 Uhr Ortszeit (15:20 MESZ) statt. Nach dem Sprint am Abend (Start um 20:30 Uhr Ortszeit/19:30 Uhr MESZ), der über die Distanz von 19 Runden geht, will Pirelli die Reifen erneut analysieren. Sollten die Probleme noch immer auftreten, müssen im Rennen alle Piloten verpflichtend drei Boxenstopps einlegen. Eigentlich wäre nur ein Reifenwechsel Pflicht, Pirelli geht aber aufgrund des Performance-Abfalls ohnehin von mindestens zwei Stopps aus.

Die Laufzeit eines frischen Reifensatzes wird für den Fall, dass durch die neuen Track Limits keine Besserung auftritt, auf 20 Runden begrenzt. Bei gebrauchten Reifen beträgt die maximale Laufzeit 22 Runden, weil die Belastungen bei Out- und Inlaps deutlich geringer sind. Die 57 Rennrunden könnte man so eigentlich auch mit zwei Stopps absolvieren, Pirelli will aber kein Risiko eingehen.