Mercedes ist beim Formel-1-Wochenende in Japan wieder zurück in der Realität angekommen. Nachdem man in Singapur noch knapp am Sieg vorbeischrammte, haben George Russell und Lewis Hamilton am Trainings-Freitag in Suzuka mit der Spitze noch nichts zu tun. Während Russell immerhin bis an sechs Zehntel an Max Verstappen heranfahren kann, hadert Hamilton mit der kompletten Balance seines Boliden.

Frustriert resümierte er nach dem Ende von FP2: "Es war ein harter Tag. Wir hatten große Probleme da draußen." Er rechnete vor: "In der ersten Session waren wir zwei Sekunden hinten, in der zweiten anschließend über eine Sekunde." Eine Rechnung, die aber nur zum Teil standhält. Denn in FP1 verzichtete Mercedes vollkommen auf den Einsatz der Soft-Reifen und Hamilton fuhr seine schnellste Runde auf Mediums.

Lewis Hamilton kämpft mit Mercedes-Balance

Doch der Zeitrückstand ist nur das kleinere Problem von Hamilton. Er stört sich vor allem am Fahrverhalten des W14 auf dem 5,8 Kilometer langen Kurs. "Wir müssen daran arbeiten, die Balance zu reparieren", forderte er das Team auf. Der erste Schritt dahin? "Herausfinden, was falsch läuft", so Hamilton.

Der Rekord-Weltmeister betonte zwar, dass sein Bolide generell in diesem Jahr auf Strecken mit vielen schnellen Kurven nicht so gut läuft. Doch das erklärt natürlich nicht den massiven Zeitrückstand auf seinen Teamkollegen.

Das größte Problem ist laut Hamilton die Reifentemperatur. Die Pneus neigen am Mercedes sehr schnell zum Überhitzen. Ein allgemein gültiges Phänomen an diesem Wochenende. Denn die Temperaturen sind mit knapp unter 30 Grad Lufttemperatur ungewöhnlich hoch, die Streckenoberfläche heizte sich im Verlauf des Freitags auf fast 40 Grad auf. Das sorgt in Kombination mit dem rutschigen Asphalt und der kurvenlastigen Streckenführung zu einer hohen Belastung.

George Russell hofft auf Top-3-Kampf: Sind nicht weit weg

George Russell hingegen wirkte nicht nur anhand der Rundenzeiten glücklicher mit seinem Auto. "Es war ein halbwegs annehmbarer Tag", bilanzierte er nach FP2. "Die Red Bull sind wieder auf Normalform angekommen, was für die meisten keine Überraschung ist. Wir sind nicht so weit von P2 entfernt", führte er weiter aus.

Russell hat immerhin Hoffnung, dass man hinter den Bullen wieder im Kampf mit McLaren und Ferrari dabei ist. "Ich würde davon ausgehen, dass wir irgendwo zwischen P3 und P6 sind", sagte er. Positiv strich er aber die Qualifying-Pace seins Fahrzeugs heraus: "Wir haben einen großen Schritt vom Medium- auf den Soft-Reifen gemacht".

Die Hoffnung lebt also für Samstag und Sonntag. Für ganz vorne wird es aus eigener Kraft wohl trotzdem nicht reichen, selbst wenn Mercedes beide Autos ins richtige Fenster bringt. "Wir werden an diesem Wochenende nicht gewinnen, aber ich will zumindest Boden gutmachen", so Hamilton. (Formel 1 live aus Japan: News von heute im Ticker)