Lando Norris dürfte wohl vom Heck des FW45 von Alexander Albon träumen. Der McLaren-Pilot fuhr das gesamte Rennen hinter dem Williams her, startete mehrere Überholversuche, jedoch ohne Erfolg. Mit Platz acht ist er im Highspeed-Tempel der Formel 1 dennoch zufrieden.

Für mehr kritische Blicke sorgte die Berührung zwischen Norris und Teamkollege Oscar Piastri. Die beiden McLaren-Fahrer berührten sich nach dem Boxenstopp in Kurve eins, einen größeren Schaden trug niemand davon. Doch für Teamchef Andere Stella steht fest: Einen Kontakt zwischen zwei McLaren darf es niemals geben.

Warum McLaren Norris zuerst stoppte

Wie kam es zur McLaren-Berührung? Kurz vor Ende des ersten Stints der beiden McLaren-Piloten kam der hinter dem Duo liegende Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso an die Box. McLaren holte daraufhin zunächst den weiter hinten platzierten Norris an die Box, der dadurch die Gelegenheit zum Undercut gegen den eigenen Teamkollegen erhielt.

"Lando war das Auto, dass am meisten durch den Stopp von Alonso unter Druck war. Wir wollten sichergehen, dass beide vor Alonso blieben", erklärte Teamchef Andrea Stella die Strategie im Nachhinein. Norris nutzte die Gelegenheit und machte in seiner ersten Runde auf den frischen Pneus direkt Zeit auf Piastri gut. Eine Runde später kam schließlich der Australier an die Box.

Als Piastri die Box auf frischen harten Reifen verließ, tauchte Teamkollege Norris links von seinem Boliden auf. Die beiden McLaren fuhren gemeinsam in Kurve eins, und Piastri berührte Norris' linkes Hinterrad.

Stella: Kontakt zwischen McLaren-Autos darf es nicht geben

"Es sollte niemals einen Kontakt zwischen zwei McLaren-Autos geben. Es gab einen Kontakt und das passt nicht zu dem Weg, den wir mit McLaren gehen", verdeutlicht Andrea Stella.

"Was wichtig ist, ist, dass du klare Parameter hast, was akzeptabel ist und was nicht. Das ist keine emotionale Sache. Es ist klar, dass es für jeden Fahrer etwas Größeres als ihn selbst gibt", so Stella.

"Es ist immer ein bisschen tricky, wenn du die Boxengasse verlässt, besonders mit harten Reifen. Oscar hat versucht zu sehen, wie er sich platzieren muss, um die Position zu behalten. Aber auf kalten Reifen ist das etwas schwieriger", erklärte der Italiener.

Doch inwieweit fühlte sich Piastri vernachlässigt? Schon in Ungarn erhielt der Australier trotz besserer Position auf der Strecke die schlechtere Strategie.

"Wenn der Kontakt durch den Druck durch den Undercut entstanden ist, dann müssen wir das analysieren. Denn das heißt, dass die Fahrer das Teamergebnis riskieren und ihr eigenes Wohl darüber stellen. Das ist nicht akzeptabel", stellt Stella klar.

Norris: Habe versucht, ihm Platz zu lassen

Aus der Sicht von Lando Norris ist das Thema weit weniger dramatisch. Der Brite nimmt die Berührung mit dem Teamkollegen gelassen. "Es waren einfach kalte Reifen und wir hatten Untersteuern. Ich habe versucht ihm Platz zu lassen, aber es war unmöglich das im Spiegel zu sehen. Kalte und harte Reifen sind keine gute Kombination. Wir respektieren einander, wir lassen uns Platz. Es war einfach unglücklich, dass wir uns berührt haben", so Norris.

Einen Weg vorbei an Albon fand allerdings auch er nicht. Der Williams-Pilot blieb im Triell mit den McLaren-Piloten Sieger. "Alex ist ein sehr gutes Rennen gefahren, er hat keine Fehler gemacht, was nervig ist, aber ich habe es versucht. Er war einfach zu schnell für uns, selbst mit DRS war ich nur 2 bis 3 Km/h schneller."