Kaltstart in die Formel-1-Karriere. Nur ein Training, erstes Rennen unter kaum schwierigeren Bedingungen möglich: Liam Lawson überstand seine Feuertaufe mit P13 in Zandvoort und beendete das Rennen sogar vor Yuki Tsunoda. Inklusive Strafen, Rennabbruch und Duell mit Charles Leclerc.

Lawsons Horror-Debüt in Zandvoort

"Es war etwas unheimlich", würde Liam Lawson sein Debüt in der Königsklasse beschreiben. "Kurz nachdem wir in die Startaufstellung gefahren sind, hat es zu regnen begonnen. Das war nicht das beste Gefühl." Es sollte nicht der einzige Regenschauer in den Niederlanden bleiben."

AlphaTauri-Fahrer Liam Lawson
Das chaotische Wetter in Zandvoort erschwerte Lawsons Aufgabe beträchlich, Foto: LAT Images

Unverhofft kommt oft: Daniel Ricciardos Verletzung verhalf dem Neuseeländer zu seinem Überraschungs-Auftritt in der Königsklasse. Diese Gelegenheit nutzte er: Der AT04 bliebt in einem Stück, und Lawson lieferte ein ordentliches Wochenende ab. Von P19 aus gestartet, beendete er das Rennen in Zandvoort auf P13.

Unverschuldete 10-Sekunden-Strafe für Lawson

"Ich habe zu Beginn mit dem Doppel-Stopp und der Strafe viel Zeit verloren", bedauert der AlphaTauri-Pilot. "Wenn ich zurückschaue, gibt es sicher ein paar Dinge, das ich besser machen hätte können. Aber insgesamt bin ich zufrieden." An seiner Zehn-Sekunden-Strafe trug der 21-Jährige jedoch keine Schuld.

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Red Bulls Schwesterteam holte am Ende der ersten Runde aufgrund des vielen Regens beide Piloten zum Boxenstopp: Yuki Tsunoda erhielt den Vorzug, Liam Lawson musste warten. Dabei blockierte er unabsichtlich und unausweichlich die Boxenausfahrt von Kevin Magnussen. Die Stewards kannten keine Gnade und verurteilten zehn Strafsekunden, die er beim nächsten Boxenstopp absaß.

Die Auferstehung in Rennhälfte zwei

Vor allem im zweiten Teil des Rennens begann es immer dann besser zu laufen. "Auf Slicks in freier Luft bekam ich langsam ein besseres Gefühl", berichtet Lawson. Kurz duellierte er sich sogar mit Charles Leclerc und überholte den Ferrari. "Das war sehr cool. Charles hat etwas mit den Reifen gekämpft. Aber er hat mich auf der Geraden dann zurück überholt, das war etwas frustrierend."

Vorteil von Lawsons schwierigem ersten Formel-1-Rennen: "Ich konnte gefühlt Erfahrung in jedem Bereich sammeln", sieht er es positiv. "Boxenstopps, Rad-an-Rad-Duelle, im Regen, im Trockenen. Das war eine gute Lernerfahrung." Auch die Red-Bull-Bosse sind zufrieden.

Liam Lawson in Zandvoort beim Reifenwechsel
Beim Warten auf seinen Boxenstopp blockierte Lawson Magnussen unabsichtlich, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Christian Horner: Liam Lawson ist ein armer Kerl

"Der arme Kerl wurde in ein Auto geworfen, das er noch nie gefahren ist", meint Christian Horner. Ein Rennen mit so wenig Erfahrung, unter so schwierigen Umständen zu beenden, beeindruckte den Red-Bull-Teamchef. "Alles lief eigentlich gegen ihn, aber er hat sich gut geschlagen."

Zur Vorbereitung auf Monza geht es jetzt erstmal nach in den Simulator. Mindestens dort, sehr wahrscheinlich auch in Singapur, wird der Neuseeländer Ricciardo ersetzen. "Er hat keine Fehler gemacht und zeigte auf den Slicks eine gute Pace", ist auch AlphaTauris Chef der Fahrzeugperformance Guillaume Dezoteux zufrieden.