Es ist das nächste unerwartete Kapitel in der Vertrags-Saga vom spanischen IndyCar-Talent Alex Palou. Der 26-jährige Fahrer gilt als großes Talent und auch ein baldiger Einstieg in die Formel 1 war ein immer größer werdendes Thema.

Diese Idee hat nun aber einen ordentlichen Dämpfer kassiert – in doppelter Hinsicht. Alex Palou soll McLaren für 2024 trotz einer offenbar bestehenden vertraglichen Vereinbarung abgesagt haben. Auch die Wege zwischen Palou und seinem bisherigen Management scheinen sich zu trennen. McLaren-Boss Zak Brown zeigt sich schwer enttäuscht.

McLaren enttäuscht: "Haben Millionen investiert!"

Ein Brief von Zak Brown an seine Mitarbeiter vom Freitag war es, der den nächsten Akt eines bereits seit 2022 andauernden Dramas einleitete. "Ich bin sehr enttäuscht, dass Alex Palou nicht die Absicht hat, seinen vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen und 2024 und darüber hinaus mit uns in der IndyCar-Serie zu fahren", wird Zak Brown in dem Brief von mehreren Motorsport-Medien zitiert.

2022 kam es zu einem Streit zwischen dem bisherigen Team Palous Chip Ganassi Racing, McLaren und dem spanischen Piloten. Palou wollte sich trotz laufenden Vertrages bei Chip Ganassi dem Konkurrenten McLaren anschließen. Der daraus folgende Rechtsstreit wurde schließlich mit einer Einigung beigelegt. Alex Palou sollte auch 2023 noch für Chip Ganassi fahren.

Teil dieser Einigung war aber auch ein Kompromiss, wonach Palou an freien Wochenende für das Formel-1-Team von McLaren testen dürfe. Schon 2022 fuhr er für McLaren ein Freies Training, auch in diesem Jahr sollten noch Einsätze in Trainingssessions folgen. Wie aus dem Brief Zak Browns hervorging, hätte Palou auch in der IndyCar ab 2024 für Arrow McLaren fahren sollen. Neben Pato O'Ward, Felix Rosenqvist und Alexander Rossi wurde wohl auch über ein mögliches viertes Auto diskutiert.

Zak Brown ist von Alex Palou enttäuscht, Foto: LAT Images
Zak Brown ist von Alex Palou enttäuscht, Foto: LAT Images

Die Enttäuschung bei McLaren ist groß. Auch erste Zahlungen wurden offenbar an den jungen Fahrer geleistet. "Wir haben ihm eine beträchtliche erste Zahlung für die Saison 2024 gezahlt. Und das zusätzlich zu den Millionen von Dollar, die wir für seine Entwicklung in unserem Formel-1-Testprogramm und in seiner Rolle als Reservefahrer mit einem möglichen zukünftigen Cockpit in der Formel 1 geleistet haben." So wie es laut anderen Medienberichten aussieht, wird Alex Palou nun doch weiterhin für Chip Ganassi Racing an den Start gehen.

Was bedeutet das für seinen Formel-1-Einstieg?

Noch brisanter wurde der Fall aber am Samstag mit einer Mitteilung seines bisherigen Managements 'Monaco Increase Management (MIM)', die neben Palou auch Fahrer wie Formel-E-Pilot Pascal Wehrlein zu ihrem Portfolio zählen.

"Monaco Increase Management ist zutiefst enttäuscht über die Entscheidung von Alex Palou, die bestehende Vereinbarung mit McLaren für 2024 und darüber hinaus zu brechen", schreibt MIM in der Erklärung. "Gemeinsam hatten wir eine Beziehung aufgebaut, die unserer Meinung nach über jede vertragliche Verpflichtung hinausging und im Gewinn der IndyCar-Krone 2021 und dem Weg in die Formel 1 gipfelte."

Ein Engagement in der Formel 1 Palous ist damit zwar nicht ausgeschlossen, rückt aber in weitere Ferne, zumal die noch geplanten Tests mit dem Formel-1-Team vom McLaren aller Voraussicht nach vom Tisch sind. Auch die Wege zwischen MIM und Palou scheinen sich nun zu trennen. In der Erklärung MIMs heißt es weiter: "Das Leben geht weiter und wir wünschen Alex alles Gute für seine zukünftigen Erfolge." Alex Palou befindet sich zu diesem Zeitpunkt in Indianapolis, wo gerade der Gallagher Grand Prix über die Bühne geht. Palou steuert in der Serie mit großem Abstand auf die Konkurrenz auf seinen zweiten IndyCar-Titel zu.