Schon während seiner aktiven Formel-1-Zeit war Sebastian Vettel als einer der größten Motorsport-Enthusiasten im Fahrerlager bekannt. Den Heppenheimer faszinierten vor allem die historischen Formel-1-Boliden und er konnte sich über die Jahre mindestens zwei der legendärsten Formel-1-Autos in der Geschichte des Sports für den privaten Gebrauch sichern. Viel ist über die private Formel-1-Sammlung Vettels nicht bekannt. Bei zwei Boliden weiß man aber mehr.
Denn mittlerweile präsentiert der viermalige Weltmeister im Auftrag der Nachhaltigkeit zwei Exemplare seiner Sammlung betankt mit synthetischen Kraftstoffen auf sämtlichen Rennstrecken der Welt. Möglicherweise tauchen eines Tages noch weitere Autos aus der Vettel-Sammlung auf - wie 2021, als er acht Supersportwägen, darunter fünf Ferrari verkaufte.
Der Williams FW14B: Das Weltmeister-Auto von Nigel Mansell
Im Jahr 2020 kaufte der Deutsche den Williams FW14B, mit dem sich Nigel Mansell in der Saison 1992 in dominanter Art und Weise zum Formel-1-Weltmeister krönen konnte. Passenderweise wurde der Bolide von Technik-Guru Adrian Newey entworfen, der fast 20 Jahre später maßgeblich am Design von Vettels Weltmeister-Autos beteiligt war. Die Kirsche auf der Williams-Sahnetorte ist die legendäre rote Startnummer 5 auf der Nase, durch die das Auto auf den Namen 'Red 5' getauft wurde. Es ist dieselbe Startnummer, mit der Vettel einen großen Teil seiner Karriere ins Rennen ging. Vor dem Großbritannien GP 2022 präsentierte der Deutsche, unter anderem vor den Augen seines einstigen Fahrers, den FW14B den angereisten Fans noch einmal auf der Strecke - selbstverständlich mit synthetischem Kraftstoff im Tank.
"Wenn man sie mit modernen Autos vergleicht, sind sie sehr unterschiedlich. In beiden ist es sehr eng", erklärte Vettel eine Gemeinsamkeit zu den neueren F1-Boliden. "Ich bin immer noch überrascht, dass Nigel in das Auto passt - nicht weil er dick ist, sondern weil er groß und stark ist - und das war er schon damals. Ich hatte mit dem Platz zu kämpfen und ich kann mir vorstellen, dass es noch schwieriger ist, wenn man größer und stärker ist."
Der McLaren MP4/8: Sennas letzter McLaren
Der McLaren MP4/8 ist das zweite Formel-1-Auto aus den 90er-Jahren, dass sich im Besitz des Heppenheimers befindet. Der McLaren aus der Saison 1993 sollte der Letzte sein, den Ayrton Senna jemals für das Team aus Woking um die Strecke jagte. Obwohl er nicht das schnellste Auto in der Saison war, gewann Senna immerhin fünf Grands Prix für McLaren, darunter Donington. Jenen Sieg schätzen viele Fans als seinen besten Sieg überhaupt ein. Auch hier ist wie beim Williams über die Kaufsumme nichts bekannt.
Nachdem Vettel in Goodwood auch seinen McLaren ausfahren konnte, legte sich der Deutsche beim Thema Fahrgefühl zwischen seinem Williams und dem McLaren fest. "Der McLaren ist ein Jahr neuer, also muss er anspruchsvoller sein als der Williams von 1992, aber beide sind unglaublich zu fahren", schwärmte Vettel. "Sie sind sehr ikonisch, aber ich bevorzuge den 93er McLaren ein wenig mehr. Ich bin noch nicht viel damit gefahren, aber er fühlt sich einfach etwas natürlicher an und man kann sich leichter an ihn gewöhnen."
Vettel träumt vom Schumacher-Ferrari
Obwohl sich Sebastian Vettels Sammlung an historischen Formel-1-Boliden schon jetzt sehen lassen kann, hat der Heppenheimer bereits das nächste legendäre Fahrzeug im Visier. "Ein Auto, das mir noch fehlt, ist eines von Michael. Sein 2004er Ferrari hat sich in meinem Kopf als das schönste Auto, mit dem er jemals gefahren ist, festgesetzt - aber die werden immer teurer", merkte Vettel an.
Der Ferrari F2004, mit dem Michael Schumacher seinen siebten und letzten WM-Titel holen konnte, wurde zuletzt im Jahr 2005 für knapp 3,2 Millionen Euro verkauft. Dieser Wert dürfte, sollte der Bolide überhaupt jemals wieder zum Verkauf angeboten werden, mittlerweile erheblich gestiegen sein. Im November 2022 wurde das Vorgängermodell, der Ferrari F2003-GA, für rund 14 Millionen US-Dollar versteigert. Ob der viermalige Weltmeister ein Preisschild in dieser Größenordnung bezahlen möchte, weiß Vettel schlussendlich selbst am besten.
Sollte er allerdings in der Lage sein, den F2004 zu ergattern, würde sich sein Fahrzeug-Portfolio um das wahrscheinlich bekannteste Ferrari-Auto der Schumacher-Ära erweitern. Außerdem könnte Vettel im puncto Traumautos in gewisser Weise mit Vater Norbert gleichziehen, wie er in Goodwood verriet: "Ein Auto von Michael und eines von Ayrton zu haben, würde mich sehr, sehr glücklich machen. Mein Vater war ein großer Senna-Fan, und ich hatte ein kleines Modell des 93er Autos in meinem Zimmer. Ich wusste damals nicht, dass es der 93er war, weil ich noch sehr jung war, aber lange Zeit hielt ich ihn für eines der schönsten Autos, die in Bezug auf seine Abmessungen und sein Design gebaut wurden."
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