Charles Leclerc ist bei Ferrari die klare Nummer 1 und gilt als einer der besten Fahrer im derzeitigen Formel-1-Feld. Doch in diesem Jahr erlebte der Monegasse eine seltsame Schwächephase. Bei Mischbedingungen schwächelte Leclerc und lag ungewöhnlich weit hinter Teamkollege Carlos Sainz zurück.

Das Problem wurde beim Formel-1-Wochenende in Barcelona offenkundig, als Leclerc im feuchten Qualifying nur auf der 19. Position landete. Er war sogar überzeugt, dass ein Defekt der Auslöser für das Ergebnis war. Doch am Ferrari SF-23 wurde kein Schaden entdeckt. Leclerc war voll und ganz selbst für seinen Rückstand verantwortlich.

Charles Leclerc bei Mischwetter in Problemen: Ferrari nicht Schuld

Genauso wie beim Kanada-GP zwei Wochen später, als das Qualifying erneut bei Mischbedingungen über die Bühne ging und Leclerc schon in Q2 scheiterte. Damals schob Leclerc seinen Ausfall allerdings noch vor allem auf die Ferrari-Strategie. Nach einem dritten Fehlschlag bei Mischbedingungen im Österreich-Sprint im Juni gestand Leclerc seine Schwachstelle ein: "Immer wenn ich auf Slicks in halbtrockenen Bedingungen fahre, bin ich einfach nirgendwo", ärgerte er sich.

Das Problem zog sich über Monate, doch nach dem Spa-Wochenende ist man bei Ferrari davon überzeugt, dass es gelöst sein soll. "Ich habe viel an diesen Bedingungen gearbeitet. Ich hatte oft Probleme mit dem Auto und habe ich mich deutlich besser gefühlt", stellte Leclerc fest, nachdem er seinen Ferrari bei auftrocknenden Bedingungen auf die Platz 2 pilotiert hatte, was aufgrund einer Strafe gegen Max Verstappen gleichbedeutend mit der Pole Position war. Leclerc hatte seine Fahrweise umgestellt, um den SF-23 besser unter Mischbedingungen fahren zu können.

Frederic Vasseur: Silverstone-Training entscheidend

Teamchef Frederic Vasseur behauptete, dass das ausschlaggebende Wochenende für die Lösung der Probleme seines Topfahrers in Großbritannien über die Bühne ging. Im scheinbar bedeutungsarmen dritten Training ließ man ihn als Regenfälle einsetzten mit den Trockenreifen auf der Strecke. Eine wichtige Test-Maßnahme außerhalb von Wettkampf-Bedingungen, die Leclerc gut tat.

"Er wollte in Silverstone ein paar Runden mit den Slicks im Nassen fahren, um ein gutes Gefühl zu bekommen, ohne den Druck von Rundenzeiten und ich denke, das hat er perfekt umgesetzt", erklärte Vasseur. Der Franzose fügte hinzu, dass er auch in der Phase, als Leclerc seinen Negativ-Lauf hatte, keine Zweifel an dessen Qualitäten aufkommen ließ: "Ich machte mir keine Sorgen, denn ich kenne ihn seit Ewigkeiten und er war immer in der Lage unter derartigen Bedingungen zu performen."

Vasseur ist überzeugt davon, dass Leclercs Schwierigkeiten bei diesen Witterungsverhältnissen nun ein für alle Mal ad acta gelegt sind. "Ich war ein bisschen überrascht (von den Problemen). Aber das liegt nun hinter uns", gab er sich überzeugt. Ob sich dieser Optimismus auszahlt oder ob sich Spa als positiver Ausreißer erweist, wird sich nach der Sommerpause zeigen, falls erneut bei einem Rennen Mischwetter aufzieht.