Basierend auf den letzten drei Rennwochenenden der Formel-1-Saison 2023 ist McLaren das zweitstärkste Team im Feld. 74 Punkte sammelten die Papayas seit dem Großen Preis von Großbritannien. Nur Red Bull konnte in dieser Zeit mehr Zähler verbuchen. Zufrieden ist Lando Norris mit seinem MCL60 aber nicht. Trotz zwei Podestplatzierungen in den letzten drei Rennen kämpft der Brite mit seinem Boliden. Norris muss sich dem Fahrstil des MCL60 anpassen - und kämpft zusätzlich mit den neuen Pirelli-Reifen.

Norris: McLaren MCL60 nur auf eine Art fahrbar

"Es ist schwierig zu beschreiben. Du musst auf eine bestimmte Art fahren", beschreibt Norris die Eigenheiten des MCL60. "So möchte ich aber nicht fahren, und so mag ich es nicht zu fahren. Ich fühle mich so, als ob es nicht zu meinen Stärken passt."

Dass der McLaren-Bolide schwierig zu fahren ist, ist schon länger bekannt. Auch Daniel Ricciardo, bis Ende 2022 Norris' Teamkollege, klagte immer wieder über die Probleme mit den verschiedenen Boliden. Überwinden konnte er diese nie. Für Ricciardo war nach der Saison 2022 Schluss.

"Ich möchte die Kurve wie ein U fahren, und das ist das Letzte, was ich jetzt tun kann. Ich muss sie jetzt wie ein V fahren - und davon war ich nie ein großer Fan", verrät Norris. Beim Fahren der Kurve in der V-Form kann der Fahrer die Reifen schneller gerade stellen - und so schneller auf das Gas treten. "Im Prinzip ist es so, dass das Auto nur das Geradeausfahren mag."

Lando Norris durfte trotz Problemen in den letzten Rennen oft feiern, Foto: LAT Images
Lando Norris durfte trotz Problemen in den letzten Rennen oft feiern, Foto: LAT Images

"Wir sind sehr gut beim geraden Bremsen, weswegen wir im Nassen teilweise so schnell waren. Wir sind schnell im Regen, wenn Bremsen ein großer Faktor ist, wie in Monaco. Es gibt also gewisse Dinge, die uns erlauben, konkurrenzfähig zu sein", erklärt Norris.

Das Problem: Der McLaren kommt nicht gut in enge Kurven rein. Die Fahrer müssen sehr viel Tempo rausnehmen, um sauber einlenken zu können: "Das ist weit weg von dem Auto, dass ich fahren möchte. Wir sind eins der langsamsten Autos in langsamen Kurven. Das ist ein Problem, das schon seit fünf Jahren besteht, aber wir noch nicht richtig gut angegangen sind." Auch Änderungen am Setup des Autos können das Problem nicht lösen.

"Egal ob der Wind sich ändert, die Benzinmenge oder die Konditionen, wir müssen immer auf eine bestimmte Art und Weise fahren - und die mag ich nicht. Ich muss mich anpassen"; beschreibt Norris.

Norris zweifelt an Pirelli-Reifen und Handling

Neben den Eigenheiten des MCL60 spielt noch eine andere Komponente eine große Rolle beim Fahrverhalten der Boliden. Seit 2022 nutzt die Formel 1 18-Zoll-Reifen, wodurch sich das Verhalten der Autos weiter verändert. "Das liegt auch an den Reifen, die Art, wie du mit ihnen fahren musst. Sie mögen es nicht, Kurven zu fahren, sondern nur gerade zu stehen. Desto besser du das Auto machst, desto weniger Stress darfst du auf die Reifen ausüben."

Lando Norris und Max Verstappen begegneten sich auf der Strecke zuletzt öfter, Foto: LAT Images
Lando Norris und Max Verstappen begegneten sich auf der Strecke zuletzt öfter, Foto: LAT Images

So sieht Norris sein Team auch nicht in der Lage, Klassenprimus Red Bull anzugreifen. "Ich denke, selbst wenn wir dieselbe Downforce wie der Red Bull hätten, würde uns immer noch die Balance fehlen. Das ist eine Limitierung für uns."

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