McLaren und Aston Martin starteten verspätet in die Sommerpause. Der Aufenthalt in Belgien wurde für die zwei Teams durch einen Reifentest für Pirelli verlängert. An den ersten beiden Augusttagen herrschte auf dem Circuit de Spa-Francorchamps somit erneut Formel-1-Betrieb. Für McLaren testeten Oscar Piastri und Lando Norris. Aston Martin stellte Lance Stroll und Test- und Reservefahrer Stoffel Vandoorne zur Verfügung.

Eigentlich war der zweitägige Pirelli-Test angesetzt worden, um weiterhin Reifen zu testen, die ohne Heizdecken auskommen sollten. Geplant war ursprünglich, die Wärmer aus Umwelt-Gründen bereits 2024 zu verbieten. Während sich Pirelli auf das Heizdecken-Aus vorbereitete und die Formel 1 und FIA dieses Vorhaben unterstütze, äußerten jedoch einige Fahrer Sicherheitsbedenken. Ende Juli kippte die Formel-1-Kommission schließlich das Verbot für 2024. Die Mehrheit des Gremiums sprach sich für eine Verschiebung bis mindestens 2025 aus.

Typisch Spa: Regenprogramm bei Pirelli-Test

Das Wetter in Spa zeigte sich wie bereits beim Belgien-GP von seiner typisch regnerischen Seite. An beiden Testtagen kamen nur Regenreifen zum Einsatz. Die Pirelli-Ingenieure konzentrierten sich somit ausschließlich auf den Vergleich verschiedener Intermediate- und Full-Wet-Reifen für die Saison 2024, wie der Reifenhersteller mitteilte. Das Vorhaben, Pneus für das Heizdecken-Verbot zu testen, war ohnehin in den Hintergrund gerückt.

"Genau wie am Wochenende des Belgien Grand Prix gab es an beiden Testtagen in Spa keine Verschnaufpause vom Regen", so Pirelli-Sportchef Mario Isola. "Folglich mussten wir uns auf die Entwicklungsarbeit an den Intermediate- und Extrem-Regenreifen beschränken, auf Asphalt, der sich je nach Wassermenge auf der Strecke stark veränderte."

Am ersten Testtag legten die Piloten Piastri und Stroll gemeinsam 117 Runden zurück. Norris und Vandoorne übernahmen am zweiten Tag das Steuer und spulten insgesamt 93 Runden ab. Das Schlechtwetter und die kurzfristige Änderung der Testabsicht, schien dem Pirelli-Test keine Probleme zu bereiten.

"Trotz der Schwierigkeiten haben wir es geschafft, fast 1.500 Kilometer mit Aston Martin und McLaren zurückzulegen", freut sich Isola. "Es war eine sehr nützliche Session, die es uns ermöglichte, wichtige Daten für die Planung unseres Testprogramms bis zum Ende des Jahres zu sammeln."

Vandoorne wieder im F1-Auto: Jede Runde genossen

Für Vandoorne war der Reifentest eine gute Gelegenheit, um auf seiner Heimatstrecke wieder Formel-1-Luft zu schnuppern. Nach seinen zwei Jahren als Stammpilot bei McLaren (2017 und 2018) saß der Belgier zuletzt Ende 2021 in einem F1-Boliden, als er für Mercedes den Test in Abu Dhabi fuhr. "Es war großartig, wieder in einem F1-Auto zu sitzen und den AMR23 zu fahren. Es ist schon eine Weile her und es war auch das erste Mal, dass ich mit Aston Martin in Grün gefahren bin", so Vandoorne.

Aston-Martin-Ersatzfahrer Stoffel Vandoorne steigt in sein Auto für den Pirelli-Reifentest in Spa ein.
Stoffel Vandoorne fuhr beim Reifentest in Spa erstmals für Aston Martin, Foto: Pirelli

Der Formel-E-Weltmeister von 2022 war seit 2019 Ersatzfahrer bei Mercedes, bis er für die Saison 2023 diese Position bei Aston Martin übernahm. Bei den Silberpfeilen ersetzte ihn Mick Schumacher. Dass Vandoorne ausgerechnet auf seiner Heimatstrecke, das Cockpit des AMR23 übernehmen durfte, erfreute den Belgier. "In Spa zu fahren, war aus offensichtlichen Gründen trotz des Regens etwas ganz Besonderes. Das Auto fühlte sich auch bei diesen nassen Bedingungen gut an und ich habe jede Runde genossen."