Max Verstappen sicherte sich beim Belgien-GP bereits im Sprint den Sieg und ist triumphierte in den Ardennen auch in den letzten beiden Jahren. 2023 schickt sich der amtierende Formel-1-Weltmeister an, einen dritten Spa-Sieg in Serie hinzulegen. Trotz einer Hypothek von fünf Startplätzen ist er auf seiner zweiten Heimstrecke der Topfavorit. Wir haben alle Schlüsselfaktoren zusammengefasst, die den Rennverlauf heute beeinflussen werden.

S wie Startaufstellung

Die Strafe gegen Max Verstappen bringt etwas Bewegung in die Spitze des Feldes. Charles Leclerc startet heute aus der Pole Position (und das unabhängig davon, wem die Pole in den Geschichtsbüchern nun tatsächlich gutgeschrieben wird). Sergio Perez startet von Position 2. Neben Lewis Hamilton in der zweiten Startreihe geht mit Carlos Sainz der zweite Ferrari ins Rennen.

In der dritten Reihe starten die beiden Fahrer, die am Samstag den Sieg unter sich ausmachten. Oscar Piastri geht von P5 neben Sprint-Sieger und Weltmeister Max Verstappen ins Rennen. Der Qualifying-Schnellste wurde aufgrund eines Getriebewechsels mit einer Startplatzstrafe von fünf Positionen belegt.

Lando Norris und George Russell teilen sich eine rein britische vierte Startreihe gefolgt von den beiden Aston-Martin-Piloten Fernando Alonso und Lance Stroll. Keine guten Aussichten auf mögliche Punkte hat hingegen Nico Hülkenberg. Der Haas-Pilot nimmt nach einem Defekt im Qualifying von P20, also von ganz hinten, den Grand Prix in Angriff.

S wie Strafen-Aufholjagd

Verstappen wird im Rennen heute im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Nach seiner Strafe am Freitag können wir uns wieder auf eine Aufholjagd des Formel-1-Weltmeisters gefasst machen. Kaum jemand rechnet damit, dass Verstappen auf einer seiner Haus- und Hofstrecken bei der Konkurrenz auf viel Widerstand stoßen wird.

Die Aufholjagd des Champions im Vorjahr ist ein Mahnmal für Sergio Perez und die anderen Topfahrer. Damals raste Verstappen scheinbar widerstandslos innerhalb von nur zwölf Runden von P14 an die Spitze und gewann am Ende überlegen. Seine Vorstellungen in dieser Saison in Miami und Saudi-Arabien sind ebenfalls in bester Erinnerung - auch wenn es in Jeddah am Ende doch nicht für einen Sieg im teaminternen Duell reichte.

S wie Start

Sergio Perez wird wohl auch in Spa der größte Rivale für Verstappen sein - sofern der Niederländer überhaupt einen hat. Dafür muss aber sein Rennplan voll aufgehen und der heißt: Am Start Charles Leclerc überholen und anschließend die Flucht nach vorne suchen. Für Verstappen ist auf den ersten Metern wohl eine komplett andere Strategie gefragt. Der WM-Leader kündigte an, dass es seine höchste Priorität ist, die erste Kurve unbeschadet zu überstehen. Von ihm können wir also keine aggressiven Manöver erwarten.

Die 150 Meter vom Start bis in Kurve 1 haben es in sich. Die enge Haarnadel La Source ist prädestiniert für Unfälle. Nicht selten verschätzte sich ein Fahrer auf dem ersten harten Anbremspunkt - teils mit beinahe verheerenden Konsequenzen. Andererseits bietet sie auch die perfekte Gelegenheit, um Positionen gutzumachen.

S wie Spa-Wetter

Es war am Freitag das große Thema, es war am Samstag das große Thema und es wird wohl auch am Rennsonntag ein zentraler Diskussionspunkt sein: Das launische Ardennen-Wetter rund um Spa-Francorchamps. Heute prognostiziert die Wettervorhersage trockenes Wetter - eigentlich. Doch ab der Mittagszeit über den ganzen Nachmittag hinweg liegt die Regenwahrscheinlichkeit liegt die Regenwahrscheinlichkeit nur knapp unter 50 Prozent.

S wie Strategie

Die Teams sammelten an den vergangenen Tagen viele Daten mit den Regenreifen, pardon, mit den Intermediate-Reifen. Trockenreifen wurden nur für einige entscheidende Runs am Ende der beiden Qualifying-Sessions aufgezogen, ansonsten haben die Teams praktisch keine realen Informationen über die Pneus in Spa - alle Informationen stammen aus den Simulationen.

Pirelli kalkuliert - ebenfalls auf Grundlage einer bescheidenen Informationsdichte - damit, dass das Rennen zwischen einer 1- und 2-Stopp-Strategie liegt. In der Real-Umsetzung bedeutet das wohl, dass alle Strategie-Abteillungen versuchen werden, ihre Fahrer mit einem Stopp durchzubringen, auch wenn die Boxengasse in Spa nicht zu den längsten im Kalender gehört.

S wie Sprint-Lehren

Normalerweise haben wir nach dem Sprint schon ein gutes Bild, wie die Performance im Rennen aussehen wird. In Spa ist dieses Bild nur begrenzt aussagekräftig. Einerseits liegt das am Regen, andererseits an der extrem kurzen Renndauer des Sprints. Im Nassen war Verstappen der Red-Bull-Prognose und dem McLaren-Abtrieb zum Trotz immer noch eine Klasse für sich.

Dahinter lassen sich aber schwer Favoriten ausmachen: McLaren etablierte sich im Sprint als Topteam, Ferrari und Mercedes sortierten sich auch irgendwo dahinter ein. Doch wie genau die Reihenfolge hinter den Bullen aussieht, lässt sich vor dem Rennen nur schwer abschätzen.

S wie Sieger

Sechster Startplatz hin oder her, Max Verstappen geht als absoluter Topfavorit ins Rennen. Verstappen und Red Bull können sich in Spa eigentlich nur selbst schlagen, falls der Weltmeister nicht auf den ersten Metern oder auf dem Weg durchs Feld Opfer des Fehlers eines anderen Fahrers wird. Sergio Perez würde sich in der beinahe perfekten Position befinden, um von einem etwaigen Zwischenfall zu profitieren.

Falls es regnet ändert sich an einer Maxime nichts: Verstappen ist der Topfavorit. Doch dahinter könnte es anders aussehen. Sergio Perez ist generell kein Regen-Spezialist, im Sprint wirkte er im Nassen ebenfalls auf verlorenem Posten. Falls Verstappen im Rennen etwas zustößt, könnten wir tatsächlich zum ersten Mal in diesem Jahr einen Sieger sehen, der nicht aus dem Red-Bull-Lager kommt. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Spa gibt es hier im Liveticker.