Lewis Hamilton stand 2021 in Saudi-Arabien zuletzt in der Formel 1 auf der Pole Position. Eineinhalb Jahre später endet diese Unserie im Qualifying auf dem Hungaroring. Der Rekord-Weltmeister stach ausgerechnet seinen großen Rivalen Max Verstappen auf der letzten Runde aus, und sicherte sich um Haaresbreite die Pole Position

Hamilton erklärte nach dem Qualifying, dass er zu Beginn des Samstags selbst nicht mit der Pole gerechnet habe. Doch in Q3 war der Mercedes auf weichen Reifen plötzlich stark. "Nachdem ich im ersten Q3-Run nur eine Zehntel hinter Max war, wusste ich, dass noch Zeit im Auto steckte", sagte er nach der Qualifikation. Auf der zweiten Runde fand Hamilton diese Zeit, während Verstappen sich nicht verbessern konnte, und schob sich 0,003 Sekunden vor dem Niederländer an die Spitze.

Einen ersten Hinweis darauf, wie stark Mercedes am Hungaroring auf eine Runde sein würde, gab der Brite bereits am Vormittag. In FP3 sicherte er sich die erste Position und gab Verstappen dabei sogar 0,25 Sekunden Rückstand mit. Am Nachmittag schien die Mercedes-Pace zunächst aber nicht mehr auf diesem Level zu sein. George Russell scheiterte bereits in Q1 auf den Hard-Reifen, die alle Fahrer aufgrund der neuen Reifenverteilung aufziehen mussten.

Mercedes: Auf Q1-Schock folgt Pole-Sensation

Hamilton schaffte es nur knapp in das zweite Qualifying-Segment. Dort steigerte sich der Mercedes. "In Q2 hat es sich plötzlich anständig angefühlt", gab sich Hamilton überrascht. Zur Höchstform lief das Auto schließlich in Q3 auf. Mit den Soft-Reifen war der W14 auf dem Niveau von Verstappen.

Hamilton war der Meinung, dass er den Unterschied im letzten Sektor machen konnte. "Wir verloren den Großteil unserer Zeit in den Kurven 4 und 11. In der ersten Runde war das Auto nicht auf dem Niveau. Im zweiten Run riskierte ich in diesen Kurven einfach alles und hoffte auf der Strecke zu bleiben", analysierte Hamilton.

In der Datenanalyse ergibt sich: Mercedes machte vor allem an zwei Stellen einen bärenstarken Eindruck. Im Vergleich zu Verstappen und Norris waren das vor allem die Kurven 1 und 8, in denen Hamilton seine Konkurrenten abhängen konnte. Den Unterschied machten letztendlich aber die schnellen Kurven, in denen Hamilton auf dem entscheidenden Run alles auf eine Karte setzte. Während er im ersten Anlauf in Kurve 4 noch Zeit verloren hatte, gab er Verstappen im zweiten Versuch eine Zehntel mit. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Kurve 11.

Rutscher in der letzten Kurve: Pole gerät noch einmal in Gefahr

Dennoch ging die Herangehensweise von Hamilton letztendlich auf - oder zumindest fast. Denn in der letzten Kurve übertrieb es Hamilton doch und machte so die Entscheidung noch einmal spannend, indem er einen Rutscher zu verzeichnen hatte und diesen korrigieren musste. "Ich war vor der letzten Kurve vier Zehntel auf meine Zeit vorne. Ich weiß nicht, ob es ein Windstoß war, aber ich verlor etwa eineinhalb Zehntel dort", so Hamilton.

In seiner Karriere stand Hamilton schon 103 mal auf der Pole Position. Nach über einer Saison ohne ersten Startplatz und ohne Sieg ist Pole Nummer 104 aber eine ganze besondere für ihn. "Diese Pole fühlt sich so an, als wäre es die Erste", sagte der Rekord-Sieger der Formel 1. Hamilton hofft auf seinen Premieren-Sieg in der Formel 1 seit 2021. Der siebenfache Champion betonte: "Ich bin so scharf darauf, dieses Rennen zu gewinnen, wie ich es 2007 in Kanada vor meinem ersten Sieg war."

Gibt es den 104. Hamilton-Sieg? Wolff ist skeptisch

Für Mercedes ist Budapest im Qualifying ein gutes Pflaster. Bereits im Vorjahr startete einer der Boliden aus Brackley von der Pole Position. George Russell sicherte sich damals den ersten Startplatz, im Rennen waren die beiden Silberpfeile zwar erneut stark, doch sie mussten sich damals hinter Max Verstappen anstellen.

Toto Wolff fürchtet, dass Hamilton Verstappen auch in diesem Jahr nichts entgegenhalten kann, er hofft aber dennoch auf einen harten Kampf. "Keiner von ihnen hat etwas zu verlieren, sie werden sicher gegeneinander kämpfen. Lewis wird alles geben, aber wir müssen realistisch bleiben: Sie (Red Bull) waren im Longrun heute morgen und gestern in einer anderen Liga." Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Ungarn gibt es hier im Liveticker.