Nicht nur den W14 erwartet ein großes Update-Paket: 112 Kilometer nordwestlich von London befindet sich mit Brackley die Heimat des Formel-1-Teams von Mercedes. Seit der Rückkehr in die Königsklasse 2010 residiert das deutsche Team dort. Nun soll die Fabrik für 70 Millionen Pfund zum zweiten Silicon Valley werden. Inklusive Fußgängerzonen, Fitnessstudios und einer Prise Dorfleben.

Mercedes: Kleines Dorf statt Formel-1-Fabrik

"Der Campus in Brackley wurde ursprünglich für 350 Mitarbeiter gebaut, heute sind wir 1250", meint Toto Wolff. "Wir planen einen Ausbau mehrerer Gebäude und einen modernen Campus mit vielen Pausenbereichen, Restaurants, hochmodernem Fitnessstudio und neuen Marketinggebäuden." Ein neues Gesundheits- und Wellnesscenter ist ebenfalls geplant.

Ende 2025 sollen alle Umbauten abgeschlossen sein, Foto: Mercedes-AMG F1
Ende 2025 sollen alle Umbauten abgeschlossen sein, Foto: Mercedes-AMG F1

2017 begonnen, soll der Um- bzw. Ausbau Ende 2025 fertig sein. Oberstes Ziel: Das Arbeitsumfeld des Teams zu verbessern. Und etwas zu konstruieren, das bisher ungesehen in der Formel 1 ist. "Wir wollen ein kleines Dorf erschaffen. Mit allen Vorteilen und Annehmlichkeiten, die dazu gehören. Ähnlich wie im Silicon Valley", erzählt Toto Wolff gegenüber 'Autosport'. "Wir orientieren uns nicht an der Konkurrenz in unserem Sport. Wir orientieren uns an den besten Technologie-Campussen, die wir aus den USA kennen. Das ist das Ziel."

Wolff: Mit Fitnessstudios zum Formel-1-Erfolg

"Natürlich macht ein Fitnessstudio das Auto nicht schneller. Aber wenn das Fitnessstudio Mitarbeiter glücklicher macht, und sie gerne zur Arbeit gehen: Das macht das Auto dann schneller", philosophiert Toto Wolff. Es geht um langfristige Investments, nicht kurzfristige Erfolge. "Wie schaffen wir einen Arbeitsplatz, der ein kreatives und inspirierendes Umfeld schafft? Wie bringen wir die Leute dazu, weniger von zuhause aus zu arbeiten?"

Deswegen ist der Umbau weder für Sponsoren, noch um Architektur-Preise zu gewinnen. Sondern allein für das aktuelle und zukünftige Personal. "Es gibt einen Kampf, Talente an sich zu binden und neue Mitarbeiter einzustellen. Wir wollen ein attraktiver Arbeitsgeber sein", führt der Mercedes-Boss weiter aus. Problem dabei: In Zeiten des Budget-Caps ist das nicht (mehr) durch hohe Löhne möglich.

So soll das neue Fabriksgelände aussehen , Foto: Mercedes-AMG F1
So soll das neue Fabriksgelände aussehen , Foto: Mercedes-AMG F1

Formel 1: Hohes Gehalt nicht mehr Anreiz

"Die Leute wollten früher immer in der Formel 1 arbeiten, nicht nur wegen der Formel 1 an sich, sondern auch, weil man dort mehr verdienen konnte als in jeder anderen technischen Branche in Großbritannien", so Toto Wolff. "Mit dem Budget-Cap können wir den Leuten aber nicht mehr so viel bezahlen wie andere Bereiche."

Konsequenz: Top-Ingenieure zieht es nicht mehr automatisch in die Formel 1. Anderswo: Besseres Gehalt bei besseren Arbeitszeiten. In Brackley wird an sieben Tagen pro Woche gearbeitet, rund um die Uhr. "Wir müssen die besten Leute anlocken und an uns binden", betont Toto Wolff trotzdem. Als ersten Schritt erhöhte Mercedes das Gehalt der Mitarbeiter um zehn Prozent.

Mercedes will längerfristig wieder an die Spitze der Formel 1, Foto: Mercedes-Benz
Mercedes will längerfristig wieder an die Spitze der Formel 1, Foto: Mercedes-Benz

Mercedes mit Öko-Fabrik noch umweltfreundlicher

Zweiter Schritt ist ein optimales Arbeitsumfeld. "Das zeigt unser Engagement, und dass wir alles für unsere Mitarbeiter tun", so Wolff. Weiteres Ziel: Weniger Autos, mehr Fußgänger. Eigene Fußgängerzonen sollen das 60.000 Quadratmeter umfassende Fabrikgelände zur (fast) autofreien Zone machen.

Zusätzlich soll der Fabrikausbau die Heimat von Mercedes noch umweltschonender machen. Schon jetzt wurde jeder Mitarbeiter mit einer wiederverwendbaren Flasche und Tasse ausgestattet und Fahrgemeinschaften organisiert. Mithilfe der neuen (und aus nachhaltigem Material bestehenden) Gebäuden soll es möglich sein, 60 Prozent des Büroabfalls zu recyceln und pro Person nur halb so viel Wasser zu verbrauchen.

Update-Dilemma nach Imola-Absage! Schlecht für Mercedes? (14:13 Min.)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (119 Punkte)
  • 2. Sergio Pérez (105 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (75 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (56 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz Jr. (44 Punkte)
  • 6. George Russell (40 Punkte)
  • 7. Charles Leclerc (34 Punkte)
  • 8. Lance Stroll (27 Punkte)
  • 9. Lando Norris (10 Punkte)
  • 10. Pierre Gasly (8 Punkte)
  • 11. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 12. Esteban Ocon (6 Punkte)
  • 13. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 14. Oscar Piastri (4 Punkte)
  • 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
  • 16. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 17. Kevin Magnussen (2 Punkte)
  • 18. Alexander Albon (1 Punkte)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (224 Punkte)
  • 2. Aston Martin (102 Punkte)
  • 3. Mercedes (96 Punkte)
  • 4. Ferrari (78 Punkte)
  • 5. McLaren (14 Punkte)
  • 6. Alpine (14 Punkte)
  • 7. Haas (8 Punkte)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (2 Punkte)
  • 10. Williams (1 Punkte)