Für Mercedes war das Formel-1-Qualifying in Miami am Samstag ein harter Rückschlag. Lewis Hamilton schied im Q2 aus und steht im Rennen nur als 13. in der Startaufstellung. Teamkollege George Russell kam zwar ins Finale, dort aber nicht über Position sechs hinaus. Bei Mercedes schrillen nach dem neuerlichen Absturz sämtliche Alarmglocken. Toto Wolff lässt kein gutes Haar am F1 W14. Der Teamchef stuft die Performance in den USA als bisherigen Tiefpunkt ein.
"Das ist schlimmer als alles, was ich jemals gesehen haben. Wir waren zuletzt vor zwölf Monaten in Miami und das Auto ist nur geringfügig besser. Das Bouncing auf den Geraden ist vielleicht weg, aber das ist das einzige, was besser als letztes Jahr ist", so das vernichtende Fazit von Toto Wolff. "Ich habe absolut keinen Spaß daran, Sechster zu werden. Es ist das fehlende Verständnis, das dieses Auto zu so einem ekligen Stück Arbeit macht!"
Das miese Stück Arbeit bedeutet, in Rundenzeit ausgedrückt, eine Sekunde Rückstand für George Russell auf die Pole Position von Sergio Perez. Der 25-jährige Brite hatte es im Q2 als Zehnter immerhin gerade so in die letzte Runde geschafft. Für Lewis Hamilton hingegen war nach einem Strategiefehler des Teams vorzeitig Feierabend. Im letzten Run hatte er nicht die richtige Track Position.
"Ich war ganz hinten in der Schlange und versuchte, Temperatur in die Reifen zu bekommen. Aber dann haben vor der letzten Kurve alle langsam gemacht und ich habe die Temperatur aus den Reifen verloren, und so konnte ich keine Runde fahren", erklärt der Rekordweltmeister, der nicht mit Kritik sparte.
Toto Wolff akzeptiert Lewis Hamiltons Kritik
"Wenn du schnell bist, kannst du entspannt sein. Du kannst dir Zeit lassen und in letzter Minute fahren, weil du weißt, dass du es wohl locker ins Q3 schaffst. Bei uns ist es aber so, dass wir wussten, dass es sehr schwer wird und wir nur eine 50:50-Chance haben, ins Q3 zu kommen. Ich denke, wir brauchen hier besseres Timing", so der 38-Jährige gegenüber Sky Sports F1.
Toto Wolff verstand den Ärger seines Fahrers. "Das Auto ist einfach nicht schnell genug und wenn du ihn dann auf der Outlap in die Situation bringst, dass er seine Reifen nicht richtig vorbereiten kann, macht es das nur noch schlimmer", sagt der Österreicher. "Du konntest sehen, dass sein Auto im ersten Sektor einfach noch gar nicht auf Tempo war."
Das Debakel zeichnete sich bereits im Q1 ab. Dort lagen Hamilton und Russell in der Schlussphase noch auf den K.o.-Rängen und retteten sich erst in letzter Sekunde vor dem Aus. "Es war eine schwierige Session. Wir brauchten wirklich perfekte Runden und es war für uns schwer, in den Rhythmus zu kommen", so Hamilton.
Launischer Mercedes F1 W14 nicht akzeptabel
Das Konzept des F1 W14 wurde von Mercedes schon beim Auftakt in Bahrain in Frage gestellt. In Melbourne war das Team dann plötzlich zweite Kraft, was Hoffnungen auf verstecktes Potential im Auto machte. Der Absturz in Miami macht diese zunichte. "Der Arbeitsbereich ist einfach so schmal. Wenn es gut ist, können wir damit aufs Podium fahren, aber wenn es schlecht ist, bist du auf Platz 13", klagt Wolff. "Das Auto ist in einer Session auf P1 und P2, und dann in der nächsten nur noch auf P6 und P13. Das ist einfach nicht akzeptabel."
Seitdem die Formel 1 2022 auf Autos mit Ground Effect umschwenkte, ist Mercedes ins Hintertreffen geraten. Im Vorjahr litt kein Team mehr unter dem Bouncing-Effekt. Das Phänomen in den Griff zu bekommen, bereitete den Ingenieuren monatelang Kopfzerbrechen. Die Erwartungshaltung, mit der Lösung dieses Problems alle Defizite ausmerzen zu können, bewahrheitete sich beim Nachfolger nicht.
"Ich denke, es ist kein nettes und kein gutes Auto und ich kann nicht einmal sagen, warum. Es fehlt einfach überall. Die Basis-Performance, unser fehlendes Verständnis des Autos, es sind sämtliche Bereiche hier in Miami. Die Performance ist einfach wirklich schlecht", findet Wolff mittlerweile keine positiven Worte mehr über den F1 W14. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Miami gibt es hier im Liveticker.
Formel 1 Miami 2023: Der Zeitplan
- Freitag:
20:00 Uhr - 21:00 Uhr: 1. Training - Bericht und Ergebnis
23:30 Uhr - 00:30 Uhr: 2. Training - Bericht und Ergebnis - Samstag:
18:30 Uhr - 19:30 Uhr: 3. Training - Bericht und Ergebnis
22:00 Uhr - 23:00: Qualifying - Bericht und Ergebnis - Sonntag:
21:30 Uhr: Rennen (57 Runden)
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