Die Formel 1 ist jünger denn je. Sogar so jung, dass die FIA im Jahr 2015 beschlossen hatte, die Vergabekriterien der Superlizenz zu revolutionieren. Max Verstappen war damit der letzte und bis heute jüngste Pilot, der mit 17 Jahren und 163 Tagen sein Debüt in der Königsklasse gab. Seither müssen alle Nachwuchsfahrer nicht nur das 18. Lebensjahr vollendet haben, sondern auch einen gültigen Führerschein besitzen.

Anders als zum Karrierebeginn stehen den Fahrern am anderen Ende keine Altersbeschränkungen mehr im Wege. Hin und wieder gab es zwar Diskussionen über eine Einführung einer Altersgrenze, doch bis jetzt heißt es: Keiner ist zu alt für die Formel 1.

Fernando Alonso stand in der Formel-1-Saison 2023 schon viermal auf dem Podium, Foto: LAT Images
Fernando Alonso stand in der Formel-1-Saison 2023 schon viermal auf dem Podium, Foto: LAT Images

Seit dem Abgang von Kimi Räikkönen zum Saisonende 2021 ist Fernando Alonso mit 41 Jahren, 9 Monaten und 14 Tagen [Stand: 12.05.2023] der älteste Pilot im Fahrerfeld. Mit seinem Comeback im Jahr 2021 und der frischen Motivation nach dem Wechsel zu Aston Martin scheint ein erneuter Abschied vorerst in weite Ferne gerückt zu sein. Im Sommer 2022 unterschrieb der Asturier erst einen mehrjährigen Vertrag bei Aston Martin.

Nun fährt er wieder an der Spitze mit. Nach fünf Rennen zählt Alonso 2023 bereits vier dritte Plätze. Ein dritter Weltmeistertitel ist zwar noch nicht in Aussicht, dem 33. Rennsieg ist er aber so nah wie schon lange nicht mehr. Gleichzeitig kommt der Altmeister gewissen Formel-1-Rekorden immer näher. Darunter auch die Altersrekorde der Königsklasse.

Das ist der älteste Starter der Formel 1

Louis Chiron hält den Rekord für den ältesten Starter in der Königsklasse, Foto: Sutton
Louis Chiron hält den Rekord für den ältesten Starter in der Königsklasse, Foto: Sutton

Den Rekord für den ältesten Starter in der Formel 1 wird Alonso wohl nicht knacken. Hier hätte der Aston-Martin-Pilot noch einen weiten Weg vor sich. Um genau zu sein, müsste er zum aktuellen Zeitpunkt noch knapp 14 Jahre in der Königsklasse fahren. Den Rekord für den ältesten Starter hält aktuell nämlich Louis Chiron.

Der Monegasse nahm 1955 mit sage und schreibe 55 Jahren, 9 Monaten und 19 Tagen am Monaco Grand Prix teil. Was heute rekordverdächtig erscheint, war zu den damaligen Verhältnissen aber keine Seltenheit. In den 50er-Jahren war die Automobil-Weltmeisterschaft (später: Formel 1) ein Sport für Reiche. Die Teilnahme wurde aus eigener Tasche finanziert. Von Talentförderungen, wie den heutigen Nachwuchsakademien, war die Königsklasse noch weit entfernt.

Gleichzeitig wurde einer kompletten Generation der Einstieg in den Motorsport erschwert oder gar verwehrt. Durch den zweiten Weltkrieg erhielten jüngere Menschen nie die Chance, an der Königsklasse teilzunehmen. Deshalb fuhren in den 50ern oft die Fahrer, die schon zuvor im Cockpit saßen und Erfahrung sammeln konnten.

Wenn wir dieses Jahrzehnt in der Formel-1-Geschichte außer Acht lassen, sieht die Statistik bereits ganz anders aus: Trotzdem müsste sich Alonso für knapp sieben weitere Jahre auf Vertragssuche begeben. Denn mit 48 Jahren, 5 Monaten und 26 Tagen ging Jack Fairman 1961 beim Italien GP an den Start.

Das ist der älteste Pole-Sitter der Formel 1

Giuseppe Farina ist bis heute der älteste Pole-Sitter der Formel 1, Foto: Sutton
Giuseppe Farina ist bis heute der älteste Pole-Sitter der Formel 1, Foto: Sutton

Zum ältesten Pole-Sitter krönte sich Giuseppe Farina. Mit 47 Jahren, 2 Monaten und 18 Tagen ging der Italiener 1954 beim Argentinien GP von der Pole-Position ins Rennen. Damit ist Farina deutlich jünger als der älteste Starter der Königsklasse. Und das hat einen bestimmten Grund. Das Qualifying bestimmt schon seit langer Zeit die Startaufstellung im Rennen. Aber das war nicht immer der Fall.

Vor den 50er-Jahren wurden die Startpositionen per Losverfahren festgelegt. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Format optimiert. Die Rundenzeiten des Trainings bestimmten nun die Startaufstellung. Ein richtiges System gab es aber nicht. Die Länge und die Anzahl der Sessions waren zu diesem Zeitpunkt noch von den Organisatoren des Grand Prix abhängig. Erst ab den 70er Jahren wurde das Konzept verschärft.

Würde Alonso seinen Aston Martin also noch in der Formel-1-Saison 2023 auf die Pole Position stellen, so könnte er Nigel Mansell als fünftältesten Pole-Sitter (41 Jahre, 3 Monate und 5 Tage) vom Tableau verdrängen. Mit 42 Jahren, 6 Monaten und 15 Tagen folgt Mario Andretti auf dem vierten Platz. Auch er wäre damit in der Reichweite des Asturiers.

Das ist der älteste GP-Sieger der Formel 1

Luigi Fagioli hält den Rekord für den ältesten GP-Starter der Formel 1, Foto: LAT Images
Luigi Fagioli hält den Rekord für den ältesten GP-Starter der Formel 1, Foto: LAT Images

Der älteste GP-Sieger kommt ebenfalls aus den 50er-Jahren. Der Rekord wurde 1951 von Luigi Fagioli mit 53 Jahren und 22 Tagen beim Frankreich GP aufgestellt. Dabei handelt es sich aber um einen relativ kuriosen Fall. Denn er war nicht der alleinige Sieger des Rennens. In Führung liegend übergab der Italiener noch während des Rennens seinen Boliden an Juan Manuel Fangio. Fagioli hingegen übernahm das Auto des Argentiniers. Damit teilten sich die Alfa-Romeo-Piloten nicht nur den ersten Platz, sondern auch den Letzten.

Knapp zwölf weitere Saisons wird Alonso zwar nicht mehr bestreiten, der Aston-Martin-Pilot könnte mit seinem 33. Rennsieg aber trotzdem unter den zehn ältesten GP-Siegern mitmischen. Nigel Mansell konnte 1994 mit 41 Jahren, 3 Monaten und 5 Tagen den Australien GP für sich entscheiden und belegt damit den siebten Platz. Der Asturier könnte den Briten schon jetzt von dieser Position verdrängen.

Aber auch der fünftplatzierte Jack Brabham ist für Alonso nicht außer Reichweite. Der Australier sicherte sich beim Südafrika-GP 1970 die Position (43 Jahren, 11 Monaten und 5 Tage). Unter dieser Voraussetzung müsste Alonso aber nicht nur zwei weitere Saisons in der Königsklasse verweilen, sondern auch in einem siegfähigen Boliden sitzen.

Das ist der älteste Formel-1-Weltmeister

Von insgesamt 52 Grand-Prix-Starts gewann Juan Manuel Fangio 24-mal, Foto: Sutton
Von insgesamt 52 Grand-Prix-Starts gewann Juan Manuel Fangio 24-mal, Foto: Sutton

Juan Manuel Fangio ist nicht nur der zweite Formel-1-Weltmeister der Geschichte, er ist bis heute auch der Älteste. Der Argentinier sicherte sich 1957 seinen fünften und letzten Titel in der Königsklasse. Dabei war er 46 Jahre, 1 Monat und 11 Tage alt. Auch dieser Rekord konnte bis heute nicht gebrochen werden. Mit 43 Jahren, 10 Monaten und 4 Tagen muss sich Giuseppe Farina hinter Fangio einreihen.

Ein dritter Titel scheint für Alonso im Moment zwar außer Reichweite, unter diesen Umständen würde sich der Aston-Martin-Pilot aber hinter Farina einreihen. Jack Brabham befindet sich nämlich mit seinem Titel im Jahr 1966 auf dem dritten Platz. Der Australier war zu diesem Zeitpunkt 40 Jahre, 5 Monate und 2 Tage alt.

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

Diese Wochenenden finden im Sprint-Format statt