Die Formel-1-Saison 2023 scheint auf ein interne WM-Entscheidung bei Red Bull hinauszulaufen. Während Max Verstappen klarer Topfavorit auf den Titel ist, hat Teamkollege Sergio Perez spätestens seit seinem Sieg beim GP in Saudi-Arabien Blut geleckt.
Im Red-Bull-Lager hängt der Haussegen etwas schief, da Verstappen auf den letzten Runden des Rennens in Jeddah seinem Teamkollegen noch die schnellste Rennrunde abnahm, nachdem beide Bullen die Anweisung erhalten hatten, ihre Pace zu halten. Perez fühlte sich um den Extra-Punkt betrogen.
Droht Red-Bull-Teamzoff? Horner beschwichtigt
Teamchef Christian Horner muss nun die Wogen zwischen seinen Fahrern glätten. Vor dem Grand Prix von Australien sagte der Red-Bull-Mannschaftsleiter: "Beide sind Wettkampftiere, schließlich sind sie am Ende des Tages Rennfahrer. Aber ich sehe keinen Grund, warum es (das Verhältnis zwischen den Fahrern) schwierig werden könnte".
Horner ist sich sicher, dass Verstappen und Perez sich an die teaminternen Prioritäten halten werden. "Sie kennen die Verhaltensregeln, wenn es um das Team geht", so der Brite. Er warnt, dass Red Bull im Moment seine Performance maximieren muss: "Vor allem in dieser Phase des Jahres, in der wir wissen, dass wir nicht die Entwicklungskapazitäten der anderen Teams haben werden, wenn es um die Windkanal-Zeiten geht."
Sollte das Duell zwischen Perez und Verstappen eskalieren, so die Befürchtung, könnte die Konkurrenz im Laufe der Formel-1-Saison aufgrund der aerodynamischen Test-Restriktionen aufschließen. "Für uns ist es überaus wichtig, dass wir so viele Punkte einstreichen wie möglich, denn wir wissen, dass die anderen in der zweiten Saisonhälfte zu uns aufschließen", malt Horner ein Drohszenario.
Ob die Situation tatsächlich so dramatisch kommen wird, wie es der Red-Bull-Teamboss befürchtet, darf etwas in Frage gestellt werden. Denn der Vorsprung des RB19 auf die Konkurrenz bewegt sich laut den Daten der ersten beiden Rennwochenenden im Renntrimm circa zwischen einer halben und einer Sekunde pro Runde - für Formel-1-Verhältnisse eine Welt.
Dass der Red-Bull-Zweikampf, sofern es im Laufe des Jahres einer werden wird, einiges an Würze mitbringt, zeigt auch der Kommentar von Sergio Perez vor dem Formel-1-Wochenende in Melbourne. Der Mexikaner meinte mit Blick auf seine Anfangszeit in Milton Keynes: "Im Grunde genommen fuhren sie (Red Bull) nur mit zwei Autos, weil sie es mussten. Jetzt fühle ich mich wirklich als Teil des Teams, habe meinen Platz und werde respektiert".
Gleiche Chancen für beide Red-Bull-Fahrer
Bei Horner kamen diese Aussagen gar nicht gut an. "Ich habe das erste Mal sowas von ihm gehört. Wir sind immer mit zwei Autos gefahren seit wir 2005 in den Sport eingestiegen sind", verteidigt sich der Formel-1-Routinier. "Wir versuchen immer beiden Fahrern die bestmöglichen Chancen und das bestmögliche Equipment zu geben, das wir liefern können. Es kommt dann darauf an, was sie auf der Strecke machen", betonte er.
Red Bull konnte in den letzten Jahren lange mit einer scheinbar idyllischen Teamstimmung aufwarten. Perez lieferte Verstappen bei der WM-Entscheidung der Formel-1-Saison 2021 in Abu Dhabi wichtige Schützenhilfe im Kampf um den Titel und stellte sich vor allem in seiner Premieren-Saison als Teamkollege von Verstappen voll in den Dienst des Teams.
Doch Verstappens Weigerung, Perez beim Brasilien-GP 2022 vorbeizulassen, offenbarte erstmals Spannungen zwischen dem Duo. Grund für die Teamorder-Verweigerung des Doppel-Weltmeisters war wohl ein vermeintlich absichtlicher Crash von Perez im Monaco-Qualifying, der Verstappen eine Chance auf die Pole Position kostete.
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