Sergio Perez bot Max Verstappen in Saudi-Arabien auf dem Weg zu seinem ersten Sieg in der Formel-1-Saison 2023 erfolgreich die Stirn. Der Mexikaner erwischte von der Pole Position zunächst einen schlechten Start, doch letztendlich begann das Rennen für ihn ohnehin erst nach dem Restart in Runde 21. Mit dem attackierenden Teamkollegen im Nacken bewahrte Perez in der zweiten Hälfte des Rennens die Nerven und kontrollierte den Abstand bis zur Zielflagge souverän. Einzig der Verlust des Bonuspunkts für die schnellste Rennrunde an Verstappen war für ihn ein Wermutstropfen.

"Ich denke, das war Checos bestes Rennen. Er hat die Pace und den Restart gemanagt, und die Jungs sind absolut Vollgas gefahren", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner voll des Lobes gegenüber Sky Sports F1. Nach Verstappens Defekt im Qualifying ging Perez von der Pole Position als haushoher Favorit in das zweite Saisonrennen auf dem Jeddah Corniche Circuit. Die gute Ausgangslage verlor er am Start jedoch sogleich an Fernando Alonso.

"An den Starts müssen wir arbeiten. Wir haben den Ablauf etwas geändert und müssen uns anstrengen, um in Zukunft bessere Starts zu haben", erklärt der 33-Jährige, der die Führung schon in Runde vier wieder zurückeroberte und damit wieder voll im Plan lag. Als Lance Stroll in Runde 18 mit einem Defekt ausrollte und damit eine Safety-Car-Phase auslöste, lag Perez bereits mehr als 20 Sekunden vor Verstappen, der zu diesem Zeitpunkt Vierter war.

Safety Car startet neues Rennen zwischen Perez und Verstappen

Für ihn rief die Neutralisierung schlechte Erinnerungen hervor. Im Vorjahr hatte Perez das Rennen von der Pole Position aus angeführt, doch unmittelbar nach seinem Reifenwechsel ruinierte eine Safety-Car-Phase ihm die Siegchancen. "Ich dachte mir: nicht schon wieder! Aber zum Glück hatten wir diesmal noch keinen Boxenstopp gemacht", erklärt er.

Er behauptete die Führung, doch durch die Neutralisierung wurde es für ihn trotzdem ungemütlich. Nach dem Restart baute er seinen Vorsprung auf Alonso pro Runde um eine Sekunde aus. In Umlauf 25 wurde der Spanier von Verstappen kassiert, der pünktlich zur Rennhalbzeit die Jagd auf Perez eröffnete.

Perez hatte jedoch stets die richtige Antwort auf Verstappens Pace und verwaltete den Gap von fünf Sekunden souverän. "Mit dem Safety Car war es am Ende härter, als ich erwartet hatte. Wir haben im ersten Stint den Job gemacht, aber das Safety Car drohte, uns den Sieg zu stehlen. Aber nicht heute!", so Perez, der auf dem Weg zu seinem fünften Grand-Prix-Sieg keine ruhige Minute mehr hatte.

Perez widersteht dem Druck von Verstappen

"Wir haben heute zwei Fahrer gesehen, die sich gegenseitig gepusht haben", betont Horner, dass Red Bull die Reihenfolge seiner Fahrer keineswegs verwaltete. "Das Team hat es gut gelöst, uns gegeneinander fahren zu lassen", so Perez, der sich mit Verstappen die Rundenzeiten um die Ohren haute. Bei nahezu identischer Pace blieb der Abstand konstant: "Wir haben uns gegenseitig unter Druck gesetzt, er war mal eine Zehntel langsamer, dann wieder eine schneller. Es war sehr intensiv."

Vor diesem Hintergrund fühlte sich Perez keineswegs auf eine Stallorder angewiesen. "Der Abstand wäre mehr oder weniger derselbe gewesen, das hätte nichts geändert", ist er sicher. Dass er und Verstappen den Autos über weite Strecken maximale Performance abverlangten, war hingegen ein Risiko, dass der Kommandostand unterbinden hätte können: "Ich habe nur ans Auto gedacht. Ich hatte seltsame Vibrationen und den Defekt von Max im Hinterkopf. Wir mussten sicherstellen, dass beide Autos die maximalen Punkte holen."

Verstappen klaut Perez die schnellste Runde

Als der Kampf um den Sieg in der Schlussphase entschieden war, wurde der Bonuspunkt für die schnellste Runde zum Zankapfel. Perez hatte mit einer Zeit von 1:32.188 Minuten in Runde 38 die Fastest Lap inne, als Verstappen im Funk eine Auskunft über die schnellste Runde einforderte. Sein Renningenieur verweigerte die Information, doch Verstappen unterbot Perez in der letzten Runde des Rennens trotzdem.

"Ich habe zwei Runden vor Schluss nachgefragt und sie sagten mir, ich soll meine Pace halten. Ich hatte die schnellste Runde", erklärt Perez, der mit dem Alleingang des Teamkollegen nicht einverstanden war: "Ich dachte, dass Max denselben Kenntnisstand hatte. Das ist etwas, das wir prüfen müssen. Ich hatte definitiv einen anderen Informationsstand und konnte am Ende nicht pushen."