Hiobsbotschaft für Ferrari kurz nach dem Beginn der Formel-1-Saison 2023. David Sanchez verlässt die italienische Mannschaft. Der Franzose räumt mit sofortiger Wirkung seinen Posten als Fahrzeug-Konzeptionschef bei der Scuderia. Das geht aus einem Bericht des italienischsprachigen Ablegers von Motorsport.com hervor. Demnach steht ein Wechsel nach England im Raum.

Sanchez wechselte 2012 von McLaren zu Ferrari, wo er in der Aerodynamik-Abteilung anheuerte. Er übernahm 2016 den Posten von Dirk de Beer als Chef-Aerodynamiker, 2019 wurde er zum Leiter der gesamten Aerodynamik-Abteilung ernannt. Sanchez wird häufig gemeinsam mit Simone Resta als ein wichtiger Baustein für die Wiederauferstehung von Ferrari ab 2017 bezeichnet, als die Mannschaft aus Maranello erstmals in der Hybrid-Ära der Formel 1 in den WM-Kampf eingreifen konnte.

Ferrari sucht Sanchez-Ersatz

Erst 2021 übernahm Sanchez seinen heutigen Posten als Fahrzeug-Konzeptionschef (Originalbezeichnung: Head of Vehicle Concept). Der Abgang von Sanchez hinterlässt bei Ferrari eine Lücke, die nicht einfach zu füllen ist. In Maranello braucht man während der Saison schnell einen Nachfolger für ihn, es bietet sich also eine interne Lösung an.

Wo die Zukunft von Sanchez liegen wird, ist noch nicht bekannt. Gerüchte aus Italien besagen, dass er bei einem noch nicht genannten Team in England anheuern könnte. Allerdings ist es in der Formel 1 gängige Praxis, dass bedeutende Ingenieure eine Sperrklausel in ihren Verträgen haben. Sprich: Erst nach einer Übergangs-Periode können sie tatsächlich bei einem direkten Konkurrenten einen Posten übernehmen.

Nächster Domino-Stein nach Binotto-Aus?

Ferrari ist seit dem Ende der Formel-1-Saison 2022 damit beschäftigt, sein Team neu aufzustellen. Auf den Wechsel an der Spitze von Mattia Binotto zu Frederic Vasseur folgte kurz vor dem Saisonbeginn die Ablöse von Inaki Rueda als Strategie-Chef. Der Spanier wurde durch Ravin Jain ersetzt.

Ferraris Saisonstart verlief durchwachsen. Beim Auftakt-GP 2023 in Bahrain wurde das Team von zwei altbekannten Problemen eingeholt, die Ferrari schon im letzten Jahr stark beeinträchtigten. Nämlich die Motor-Zuverlässigkeit und der Reifenverschleiß. Charles Leclerc erlitt in Bahrain einen Schaden an der Power Unit, beide Piloten hatten Problemen mit den Reifen.

Im Gegensatz zu den meisten Formel-1-Teams, die sich an Red Bull orientieren, geht Ferrari einen eigenwilligen Weg beim Fahrzeug-Konzept, mit einem aggressiven Seitenkasten-Design. Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur bekräftigte beim vergangenen F1-Wochenende in Bahrain, dass seine Mannschaft diesem Konzept trotz der Probleme beim Auftakt treu bleiben will.