Aufgrund des Comebacks von Nico Hülkenberg blicken die deutschen Formel-1-Fans genau auf das Haas-Team. Dessen Teamchef Günther Steiner zog am dritten und letzten Testtag in Bahrain ein positives Fazit: "Ich bin zufrieden über den Aufbau des Autos im Vergleich zum letzten Jahr. Wir hatten zwei schwierige Jahre, wo es nicht einfach war, das Auto aufzubauen. Als wir hierherkamen, waren wir für den Test sehr gut vorbereitet und alles ist gut verlaufen."

Die Position von Haas in der Hackordnung der Königsklasse konnte der Südtiroler aber noch nicht ausmachen: "Ich habe noch kein richtiges Gefühl, wie schnell wir eigentlich sind. Manchmal denke ich wir sind schnell, manchmal wieder langsam. Ich glaube das hat mit der Hitze hier zu tun, dass man da nicht richtig durchblickt. Deswegen kann ich noch zu keinem Schluss kommen."

Günther Steiner ist zufrieden, Foto: Haas F1
Günther Steiner ist zufrieden, Foto: Haas F1

Steiner scherzt: Können jetzt schneller reparieren

Auch wenn in Sachen Pace noch keine Einschätzung möglich war, so gab Steiner diese zumindest mit Blick auf die Zuverlässigkeit zum Besten. Hier gibt es nur einen immer wiederkehrenden Störenfried: "Außer einem Problem bei den Drosselklappen, die uns immer wieder kaputt gehen und überhitzen, haben wir kein Problem am Auto. Das war ein gutes Zeichen, dass es sonst überhaupt nichts gab. Wir können gute Runden fahren, daher bin ich ziemlich zufrieden."

Motorsport-Magazin.com fragte noch einmal nach, denn längere Reparaturarbeiten an den Drosselklappen gab es nur am Donnerstag zu sehen. Steiner antwortete mit Humor: "Nein, leider gestern und heute auch. Wir sind jetzt einfach schneller am Reparieren, weil wir es mittlerweile können [lacht, Anm. d. Red.]." Besonders eigenartig ist das Problem, da Steiner bestätigte, dass es beim Ferrari-Werksteam und beim anderen Kundenteam von Alfa Romeo nicht auftauchte. Dennoch schien Steiner deswegen nicht sonderlich besorgt.

Die Drosselklappen machten Haas Probleme, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Drosselklappen machten Haas Probleme, Foto: Motorsport-Magazin.com

Sorgen machen muss sich der 57-jährige auch nicht um Neuzugang Nico Hülkenberg: "Er [Hülkenberg, Anm. d. Red.] ist reingekommen, aber irgendwie kommt es einem vor, als wäre er schon lange da. Er kennt Teams in dieser Größenordnung und kommt mit den Leuten gut aus. Er ist ein Racer und ist mit sowas aufgewachsen. Er ist gleich sehr gut zurechtgekommen." Aus Steiners weiteren Ausführungen konnte man auch eine leichte Rechtfertigung für den Wechsel von Mick Schumacher zu Hülkenberg heraushören: "Die Jungs sind sehr froh, dass sie jemand mit Erfahrung haben. Nach zwei Jahren, in denen wir Rookies hatten, ist er jetzt ein bisschen eine Leitfigur für das Team der Renningenieure und Mechaniker."

Haas mit Ferrari-Konzept und Updates in der Pipeline

Sollte die Pace nicht passen, dann hat Haas im Vergleich zu 2022 ein weiteres Ass im Ärmel. In der neuen Saison sollten nun mehr Mittel für Updates zur Verfügung stehen. Steiner bestätigte: "Wir haben einen Plan für Updates. Das erste ist für Barcelona vorgesehen." Im Vorjahr kam das Update erst zur Saisonmitte in Ungarn und blieb auch das einzige in der gesamten Saison. Dies wird sich dank neuem Hautsponsor einiger Sparmaßnahmen wie am Pitwall 2023 wohl ändern.

Beim Blick auf den Haas VF-23 fällt auf: Das Team hat als einziges im Mittelfeld nicht auf das Aerodynamik-Prinzip Red Bulls umgeschwenkt. Stichwort: Downwash. Auch dazu befragte Motorsport-Magazin.com den Teamchef: "Wir wollten einfach unser Konzept weiterentwickeln. Wir glauben daran." Nach erneutem Nachhaken wurde aber klar, dass es noch einen weiteren triftigen Grund dafür gibt: "Wenn man Teile von Ferrari hat, wenn man da [das Konzept, Anm. d. Red.] wechselt, da geht es um die Anströmung der Bauteile. Wenn das anders ist und nicht anströmt, haben wir einen Nachteil. Deswegen haben wir gesagt: Wenn Ferrari so weitermacht und diese Teile so baut, dann müssen wir auch in diese Richtung weiterentwickeln." Erneut hängt das Haas-Schicksal also auch stark an dem Ferraris.