Haas geht 2023 in seine achte Formel-1-Saison. Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg profitieren dabei womöglich von besten Voraussetzungen, die das Ferrari-Kundenteam seinen Fahrern bis dato bieten konnte. Die Entwicklung und die Saisonvorbereitungen verliefen laut Teamchef Günther Steiner auf einem für den Rennstall neuen Level. Neben der besseren Planung sollen kreative Sparmethoden zusätzliches Budget für Updates garantieren, die es in der Vergangenheit in dieser Form nicht gab.

"Um effizient zu sein, schaust du auf alles", so Steiner, dessen unorthodoxen Ansätze beim Testauftakt der Formel 1 in Bahrain sofort für Gespräche sorgten. Am Kommandostand der US-Amerikaner saßen plötzlich nur noch drei statt wie bisher sechs Teammitglieder. Dies war nicht dem Umstand der Testfahrten geschuldet, sondern wird die gesamte Saison über der Fall sein. Die bei den Logistikkosten dadurch generierte Einsparung gab den Ausschlag zu dieser Entscheidung.

"Wenn du Geld für die Entwicklung brauchst, die unter der Budgetobergrenze stattfindet, wo geht das hin? Sechs Leute dort sitzen oder eine viertel Million für Updates zu haben - da weiß ich, was wir machen", erklärt Steiner, dass sich der radikale Schritt finanziell durchaus lohnt. "Die Jungs hatten die Idee und ich sagte ihnen, dass es für mich kein Problem ist, wenn ich drinnen sitzen muss. Ich muss nicht dort vorne sein. Mit drei Plätzen kriegen wir alles geregelt."

Der Rotstift für die Pitwall ist ein Puzzleteil eines großangelegten Plans, mit dem sich Haas erhofft, in diesem Jahr besser als in der Vergangenheit mit der Konkurrenz schritthalten zu können. Zwar zeigte das Team 2022 einen deutlichen Aufwärtstrend, doch der starke Saisonstart des Teams war damals mit der heißen Nadel gestrickt.

Haas rechnet sich 2023 mit besserer Organisation mehr Erfolgschancen aus, Foto: LAT Images
Haas rechnet sich 2023 mit besserer Organisation mehr Erfolgschancen aus, Foto: LAT Images

Haas 2023 mit Titelsponsor und Vorlaufzeit besser aufgestellt

"Wir sind einfach besser organisiert. Letztes Jahr hatten wir zwei schwierige Jahre hinter uns und alles wurde im letzten Moment erledigt. Für diese Saison haben die Leute schon Mitte letzten Jahres die Planungen begonnen, um alles besser zu strukturieren. Unser Designbüro war damals erst zehn Monate alt, jetzt ist es bald zwei Jahre alt", so der Teamchef.

Für 2023 sorgt außerdem Moneygram als neuer Titelsponsor für finanzielle Stabilität, die nach dem Flop mit Rich Energy in der Saison 2020 für die darauffolgenden Jahre fehlte. Kevin Magnussen und Mick Schumacher sicherten dem Team im Vorjahr den achten Platz in der Gesamtwertung, schafften es dabei allerdings nur in sechs der 22 Rennen in die Punkte.

"Der einzige Weg, schneller zu werden, ist Entwicklung. Deshalb wollen wir dafür so viel Budget wie möglich freimachen", sagt Steiner, der seinen Fahrern 2022 zur Saisonhalbzeit ein größeres Updatepaket gönnte. Die Philosophie einer Runderneuerung will Haas diesmal allerdings nicht verfolgen.

Steiner setzt bei Updates auf Qualität statt Quantität

"Ich will nicht einfach nur irgendein Updatepaket haben, wenn das nichts bringt. Dann schmeißt du nur das Geld raus und erreichst nichts", so der 57-Jährige. Diesmal soll Qualität über Quantität stehen. "Wir wollen nicht festlegen, dass wir für Barcelona um jeden Preis ein neues Bodywork haben wollen und dann entwickeln wir ein neues, das uns keine Vorteile bringt."

Die Ressourcen sollen stattdessen ganz gezielt und neue Teile gegebenenfalls auch über die Saison verteilt hergestellt werden. "Wir haben uns Zeiträume gesetzt und schauen, was wir entwickeln können - ob das ein ganzes Paket, nur ein bisschen Bodywork oder ein Flügel ist. Was auch immer es ist, wir haben dafür jetzt ein ziemlich gutes Budget und wir passen das laufend an, wenn wir im Windkanal mehr Performance finden", sagt Steiner.