Sergio Perez hat Weltmeister Red Bull beim Abschluss der Formel-1-Testfahrten 2023 in Bahrain die Bestzeit gesichert. Der Mexikaner fuhr am Samstagabend die schnellste Runde der dreitätigen Veranstaltung und verwies dabei Lewis Hamilton im Mercedes auf Platz zwei. Valtteri Bottas fuhr im Alfa Romeo auf Rang drei und sprengte damit die Top-Teams. Vom Titel des Testweltmeisters war Ferrari mit deutlichem Rückstand für Charles Leclerc und Carlos Sainz in diesem Jahr weit entfernt.

Das Ergebnis: Am Vormittag hatte Charles Leclerc mit einer neuen absoluten Bestzeit zunächst Ferrari an die Spitze des Zeitenmonitors katapultiert. In den Abendstunden trauten sich die Teams schlussendlich zum mit Spannung erwarteten Kräftemessen unter Flutlicht aus der Reserve. Mit 1:30.305 Minuten distanzierte Sergio Perez die Konkurrenz auf dem C4-Reifen deutlich. Auf der weicheren C5-Mischung büßte Lewis Hamilton als Zweiter über drei Zehntelsekunden ein.

Mit einem späten Run verdrängte Valtteri Bottas das Ferrari-Duo von der Verfolgerposition und sortierte sich mit einer halben Sekunde Rückstand auf die Bestzeit als Dritter ein. Sowohl der Finne als auch die Ferrari-Teamkollegen fuhren wie der Mexikaner den C4-Reifen. Yuki Tsunoda und Kevin Magnussen griffen ebenfalls spät mit dieser Reifenmischung ein und verschafften AlphaTauri beziehungsweise Haas die Plätze sechs und sieben.

Die Top-10 komplettierten George Russell und das Aston-Martin-Duo Fernando Alonso und Felipe Drugovich. Das Trio hatte seine Rundenzeiten allerdings deutlich früher gesetzt, als die Bedingungen noch signifikant wärmer waren. Für McLaren und Alpine fand der Test mit weiteren unauffälligen Performances beider Rennställe in der zweiten Hälfte des Timing Screens seinen Abschluss.

ERGEBNIS - Testfahrten Bahrain - Samstag

P.FahrerTeamZeitReifenRunden
1PerezRed Bull1:30,305C4133
2HamiltonMercedes1:30,664C565
3BottasAlfa Romeo1:30,827C5131
4LeclercFerrari1:31,024C467
5SainzFerrari1:31,036C476
6TsunodaAlphaTauri1:31,261C479
7MagnussenHaas1:31,381C495
8RussellMercedes1:31,442C583
9AlonsoAston Martin1:31,450C480
10DrugovichAston Martin1:32,075C577
11NorrisMcLaren1:32,160C337
12GaslyAlpine1:32,762C356
13AlbonWilliams1:32,793C5136
14OconAlpine1:33,257C376
15HülkenbergHaas1:33,329C377
16PiastriMcLaren1:33,655C344
17de VriesAlphaTauri1:38,244C387

Formel-1-Testfahrten 2023: Das Geschehen am Samstag in Bahrain

Der letzte Testtag vor dem Auftakt in Bahrain begann mit mehrfachem Kleinholz. Schon nach wenigen Minuten verlor Sergio Perez eines der Messinstrumente an seinem Red Bull, woraufhin die Offiziellen mit der roten Flagge einschritten. Keine fünf Minuten nach dem Restart der ersten Session, brach an Charles Leclercs Ferrari bei Einsatz des DRS der Heckflügel. Der Monegasse schaffte es zurück an die Box, ohne Einzelteile auf der Strecke zu verteilen, was das Eingreifen der Rennleitung diesmal verhinderte.

Nach einer Dreiviertelstunde leistete sich Oscar Piastri den ersten Dreher des Tages. Der McLaren-Rookie verlor beim Anbremsen auf Kurve zehn das Heck und rutschte in die Auslaufzone. Bis auf unschöne Bremsplatten blieb der Patzer ohne Konsequenzen. Auf die ereignisreiche Anfangsphase folgte zunächst planmäßiges Testprogramm, bis Valtteri Bottas nach zwei Stunden für die nächste rote Flagge sorgte. Er war mit dem Alfa Romeo im fünften Gang steckengeblieben und nach Kurve vier ausgerollt. Eine 15-minütige Unterbrechung zur Bergung des gestrandeten Boliden war die Folge.

Der Rest der Sitzung verlief ohne Zwischenfälle. Im Testbetrieb lag der Schwerpunkt auf Longruns. Bei Aston Martin bekam Entwicklungsfahrer Felipe Drugovich noch einmal die Möglichkeit, sich mit dem AMR23 vertraut zu machen. Dem amtierenden Formel-2-Champion boten seine 77 Runden auf dem Bahrain International Circuit noch einmal die Chance, sich auf einen eventuellen Einsatz für den verletzten Lance Stroll beim Auftakt am kommenden Wochenende vorzubereiten.

An der Spitze des Klassements gab zunächst George Russell den Ton an. Auf dem C5-Reifen unterbot er die bis zu diesem Zeitpunkt von Guanyu Zhou gehaltene Testbestzeit bereits nach einer Stunde um eine Zehntelsekunde. Wenig später legte Charles Leclerc im Ferrari auf dem C4-Reifen mit einer Rundenzeit von 1:31.024 Minuten einen neuen Bestwert hin. Die letzten 15 Minuten des Vormittags galten wie üblich unterschiedlicher Tests der Rennleitung, die allesamt ohne Auffälligkeiten abliefen.

Die Nachmittagssitzung verlief ruhig. Nach erfolgreicher Reparatur ging der Test für Bottas im Alfa Romeo knapp eine Stunde nach Anpfiff weiter. Neben den andauernden Longruns wurden bei Einbruch der Dunkelheit die Performance-Runs intensiviert. An der Spitze gaben zunächst weiter Ferrari und Mercedes den Ton an. In der letzten Stunde fanden die Teams repräsentative Bedingungen für Qualifying und Rennen beim Saisonauftakt vor, und Perez setzte das entscheidende Ausrufezeichen. Auf dem C4-Reifen unterbot er Verstappens mit C3-Reifen aufgestellte persönliche Bestzeit um mehr als eine Sekunde.

Zum Abschluss testete die Rennleitung abermals für eine Viertelstunde unterschiedliche Prozeduren wie das VSC und den Abbruch der Session. Ein simulierter Restart artete kurzzeitig in heiße Kämpfe zwischen Perez, Hamilton, Bottas, Tsunoda, Alonso, Norris und Ocon aus. In Turn acht kassierte Bottas mit einem aggressiven Manöver Perez, bevor das Feld wieder Tempo herausnahm, um einen weiteren Start zu simulieren. Dieser verlief wie für die Testfahrten üblich gesittet.

Das Wetter Am finalen Tag der Testfahrten herrschten wie für Bahrain üblich unverändert stabile Bedingungen. Am Mittag wurden Außentemperaturen um 30 Grad Celsius erreicht, während der Asphalt bei Tageslicht auf über 40 Grad Celsius erhitzt wurde. In den Abendstunden kühlte es entsprechend ab. Unter Flutlicht betrugen Luft- und Streckentemperatur 24 respektive 29 Grad Celsius. Aus Norden wehte mit 11 km/h abermals ein schwacher Wind.