Mit AlphaTauri hat ein weiteres Team am 11. Februar seine Lackierung für die Formel-1-Saison 2023 enthüllt. Und zugleich ist AlphaTauri ein weiteres Team, welches eine Formel-1-Präsentation ohne echtes Auto abhält. Wie beim Konzern-Schwesterteam Red Bull, allerdings gibt es bei AlphaTauri zumindest Renderings eines frühen Entwicklungsstadiums.
Der Launch fand am Rande der New York Fashion Week statt, die am Vortag eröffnet worden war. In einem knappen Video lieferte AlphaTauri nicht mehr als einen kurzen Blick auf ein neues Design mit neuem Titelsponsor, sowie auf die neue Modekollektion der Marke. Team und Fahrer hielten außerdem noch ein Event mit Showcar in New York ab, nachdem sie unter der Woche unter anderem bei einem NBA-Spiel zu Gast waren.
Mangels echtem Auto bleibt letztendlich wieder nur ein geringfügig verändertes Design zurück, die Renderings sind eher rudimentär. Seitenkästenform und Nase sind leicht verändert, aber das ganze Auto sollte sowieso primär als Weiterentwicklung des letzten Jahres gesehen werden, erklärt Cheftechniker Jody Egginton: "Fast jeder Bereich ist eine starke Evolution vom AT03. In Sachen Layout mit starkem Fokus aufseiten des Packaging, um die beste Basis für Aero-Entwicklung zu haben."
Bei der Aerodynamik ortete AlphaTauri im letzten Jahr die größten Schwächen. Außerdem soll der AT04 leichter werden. Unverändert bleibt die Tatsache, dass das Team viel von Red Bull zukauft. "Wir haben ein paar Teile, die identisch zum Vorjahr sind, ein paar umgestaltete Teile, aber in Summe beziehen wir so ziemlich gleich viel von Red Bull", so Egginton.
AlphaTauri 2023 mit neuem Sponsor unterwegs
Mit dem polnischen Ölkonzern Orlen hat sich AlphaTauri immerhin einen neuen Titelsponsor geangelt. Der kommt von Alfa Romeo, wo er in den letzten Jahren nicht nur Sponsor war, sondern auch Robert Kubica als Testfahrer platzierte.
Alfa orientiert sich nun neu, und Orlen mit AlphaTauri ebenfalls. Das rote Orlen-Logo dient als Farbtupfer, unter anderem auf Heckflügel und Halo. Das Grunddesign selbst wird dunkler. Nachdem sich in den vergangenen Jahren noch Dunkelblau und Weiß die Waage hielten, wird beim neuen Auto das Blau im Vordergrund stehen.
Enttäuschendes Vorjahr wiegt für AlphaTauri schwer
Wann der echte neue AlphaTauri kommen wird, ist noch unbekannt. Dass er bei einem Launch-Event in New York nicht auftritt, überrascht nicht. Zu groß sind die logistischen Herausforderungen, während die Mannschaft im italienischen Hauptquartier in Faenza zugleich daran arbeitet, möglichst eine Punktlandung hinzulegen und keine Entwicklungs- und Bauzeit vor den Testfahrten (23. bis 25. Februar in Bahrain) zu verschwenden.
Sportlich muss AlphaTauri 2023 auch nachlegen. Im Vorjahr sackte das Team ab und geriet besonders nach dem ersten Saisondrittel in eine performancetechnische Schieflage. Das endete mit einem enttäuschenden neunten WM-Rang. So schlecht war man zuletzt 2018, als man praktisch als Testteam für eine potentielle Red-Bull-Honda-Partnerschaft unterwegs war.
Das entspricht heute aber nicht mehr ganz den Ansprüchen. AlphaTauri war 2020 aus Red Bulls altem Juniorteam Toro Rosso entstanden, und im Angesicht der neuen Kosten-Obergrenze wurde als Direktive ausgegeben, dass man das neue AlphaTauri nicht mehr als Juniorteam, sondern als Schwesterteam platzieren wolle. Das heißt zwar nicht unbedingt WM, aber zumindest im Mittelfeld will man sichtbar Präsenz zeigen. Wer zwei Teams besitzt, will auch die Existenz beider rechtfertigen.
AlphaTauri hat sich, zumindest beim Markenauftritt, inzwischen auch sichtlich von Red Bull entfernt, vom deutlich anderen Design bis hin zu einem komplett anderen Interaktionsstil mit Fans und auf Social Media. Dass man sich abheben will, zeigt auch der Launch 2023 wieder deutlich. Die Zeiten als kleines B-Team sollen vorbei sein. Auf die Show muss nur auch die entsprechende Performance folgen.
Neues AlphaTauri-Duo de Vries und Tsunoda treten auf
Mit dabei bei der Fashion-Show waren auch die Fahrer, Yuki Tsunoda und sein neuer Teamkollege Nyck de Vries. De Vries, der aus Mercedes‘ Formel-E-Team kommt, ist die klare Messlatte für Tsunoda, der in seinem dritten Jahr endlich dem Hype aus F2-Zeiten gerecht werden muss. Eine Niederlage gegen de Vries könnte fatal sein und die Tür für den Red-Bull-Juniorkader öffnen.
Zusammen müssen de Vries und Tsunoda die Lücke von Pierre Gasly füllen, der zu Alpine weiterzog. Der war von der Red-Bull-Führung sowohl fahrerisch als auch in Sachen Marketing als die Leitfigur von AlphaTauri platziert worden.
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