James Vowles übernimmt am 20. Februar das Amt als Formel-1-Teamchef bei Williams. Der ehemalige Mercedes-Strategiechef verlässt die Silberpfeile im Guten und erhält von seinem Noch-Arbeitgeber vor dem Wechsel viel Rückendeckung.

Williams ist schon seit Jahren mit Mercedes-Motoren unterwegs und war auch von 2019 bis 2021 die Ausbildungsstätte von George Russell. Da stellt sich natürlich zunehmend die Frage: Wie viel Einfluss hat das Werksteam aus Brackley auf die Nachzügler-Mannschaft aus dem etwas über 50 Kilometer entfernten Grove.

James Vowles: Williams völlig unabhängig

Vowles und Toto Wolff bestritten in einer Medienrunde am Freitag vehement, dass Williams immer mehr zu einem B-Team von Mercedes werden würde. Vowles betonte: "Williams ist eine vollkommen unabhängige Organisation und darüber hinaus eine, dessen Erfolg davon abhängt, dass ich gute Arbeit leiste und das muss unabhängig von Mercedes sein", sagte der ehemalige Mercedes-Stratege.

"Das bedeutet nicht, dass Mercedes und wir nicht in der einen oder anderen Form zusammenarbeiten würden, das gab es schon vor meinem Einstieg. Aber ich muss von jetzt an das Beste für Williams tun", so der 43-Jährige, der betonte dass er kein Mercedes-Doppelagent sei. "In dem Moment, in dem ich ein Williams-Shirt anziehe, ist das der Ort, an dem meine Loyalität ist, und auch dort wo meine Erfolge gemessen werden".

Wolff: Williams kein Mini-Mercedes

"Es ist also kein Mini-Mercedes oder B-Team oder so etwas in der Art", fasste er zusammen. Wolff bekräftigte auch, dass er die Unabhängigkeit trotz der engen Verbindungen zu den Vize-Weltmeistern respektieren würde. "Wir sind in unserer Position, um alles für unser jeweiliges Team zu tun, was in unserer Macht steht. Falls ich jemals an James herantreten würde, und ihn fragen würde, ob Williams eine kleines Mercedes werden soll, würde er mir sagen, dass ich verschwinden soll", so Wolff.

Spekulationen um eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Kundenteams und den Motorenlieferanten gibt es schon seit Jahren. Mercedes wurde beispielsweise 2020 beim Copygate-Skandal rund um Racing Point unterstellt, ein zu enges Naheverhältnis mit dem Rennstall von Lawrence Stroll zu pflegen. Haas sah sich seit dem Einstieg in die Formel 1 dem Vorwurf ausgesetzt, dass man zu viel Know-How von Ferrari übernehme und nur das Minimum an Teilen selbst herstellt.

"Es gab immer die Spekulationen, dass Williams wegen der Motorenpartnerschaft irgendwie Mercedes unterstellt wäre, aber nichts von dem war natürlich jemals wahr", behauptete Wolff und schlüsselte auf: "Wir haben uns nie in eine Fahrerentscheidung eingemischt, wir haben immer die Autorität des Team-Managements respektiert und deshalb wird auch James tun, was gut für das Team ist. Er wird am Team-Erfolg gemessen werden und wenn Mercedes da hilfreich ist, dann werden wir darüber reden. Wenn er fühlt, dass wir unterschiedliche Positionen vertreten, dann wird er für seine Positionen eintreten."