FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem lud gemeinsam mit seinem Vize Robert Reid nach Bologna ein. Beim dritten und letzten Treffen des Motorsportweltrates 2022 wurde Bilanz gezogen, die Orte für die Sprintrennen und technische Änderungen für die nächste Saison verkündet, sowie Mattia Binotto bei seinem letzten Aufritt im Rat gedankt.

FIA: Budget-Cap war sehr erfolgreich

"Mit der Unterstützung der Ratsmitglieder haben wir das Motorenreglement für 2026 abgesegnet. Nicht nur eine großartige technische Leistung, sondern auch der Schritt zum Formel-1-Einstieg für Audi", berichtet der FIA-Präsident stolz. "Daneben haben wir das erste erfolgreiche Jahr unter den neuen finanziellen Regularien abgeschlossen und die erste Phase des Entwicklungsprogrammes für die Rennleitung gestartet."

Erfolgreich heißt: Acht von zehn Formel-1-Teams schlossen das erste Jahr erfolgreich und regelkonform ab, Aston Martin und Red Bull weniger. Das Entwicklungsprogramm für die Rennleitung wurde von der FIA als Reaktion auf die Geschehnisse in Abu Dhabi 2021 eingeführt. Ziel: Richtige Handhabung von Formel-1-Rennen mit kontroversen Bedingungen. Von Eduardo Freitas und Niels Wittich in Bahrain blieb am Ende nur der Deutsche übrig und Kontroversen (auch vonseiten der Rennleitung) gab es auch 2022 genug.

Kein Formel-1-Rennen in China, dafür mehr Sprints

"Unser Projekt einer wirklich globalen, finanziell Nachhaltigen und von Mitgliedern geführten FIA läuft bislang sehr gut", ist sich Mohammed Ben Sulayem sicher. Weiters im FIA-Programm: Stipendien für Ingenieure, ein Programm zu Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion (mit eigenem Berater) und das ins Leben gerufene Projekt gegen Online-Mobbing.

Fix ist nun auch offiziell die Absage des Rennens in China, wo und ob das vierte Rennen der Saison nachgeholt wird, steht noch nicht fest. Was fest steht sind die sechs Sprintrennen in Aserbaidschan, Österreich, Spa, Katar, Austin und Brasilien. Neu ist auch, dass Teams pro Sprint 300.000 US-Dollar gutgeschrieben wird, doppelt so viel wie noch 2021. Dafür entfällt die Ausgleichszulage bei Schäden. "Wir freuen uns sehr über diese spannende Ergänzung im Rennkalender", so Sulayem.

Mit Technik gegen Hamiltons Rückenschmerzen

Auf der technischen Seite wurden beschnittenen Unterböden und die neuen Regeln für die Überrollbügel genehmigt. Als Reaktion auf das Porpoising wird der Rand des Unterbodens 2023 um 15 Millimeter angehoben. Ebenfalls angehoben wird die Minimalhöhe des Diffusorkanals und die Diffuserkanten werden steifer. So wird der Ground Effect schwächer und weniger Abtrieb durch den Unterboden generiert. Zusätzlich misst ein Extra-Sensor das Hüpfen der Autos.

Als Reaktion auf Zhou Guanyus schweren Unfall in Silverstone wurden die Richtlinien für Überrollbügel angepasst. In Großbritannien hatte sich das spitze Ende von Zhous Bügel in den Asphalt eingegraben und ging kaputt. Ab 2024 soll so etwas nicht mehr möglich sein: Die Sicherheitsstruktur muss oben rund sein, zusätzlich werden die Belastungstests verschärft.

Für mehr Sicherheit sorgt eine geänderte Minimalhöhe beim Homologationstest und ein neuer Belastungstest, der die horizontale Standfestigkeit des Bügels überprüft. Für die Überrollbügel in der nächsten Saison zu spät, treten die Änderungen dann ab 2024 in Kraft.

Silberstreif bei Zhous Unfall in Silverstone: Glimpfliches Ende für den Chinesen, bessere Sicherheitsvorkehrungen für die Formel 1, Foto: LAT Images
Silberstreif bei Zhous Unfall in Silverstone: Glimpfliches Ende für den Chinesen, bessere Sicherheitsvorkehrungen für die Formel 1, Foto: LAT Images

Fix genehmigt ist auch eine Verschärfung der Definition des 'Überquerens der Linie beim Boxengassenausgang'. Nach Monaco stellte sich die Frage, ab wann die Linie 'überfahren' ist. Ab 1. Jänner gilt offiziell: Kein Reifen darf die Linie ganz überqueren, berühren (wie Max Verstappen in Monaco) ist in Ordnung.

Bald wieder zwei Deutsche am Formel-1-Grid?

Die Corona-Maßnahmen in der Formel 1 werden weiter gelockert. Die FIA behielt sich jedoch vor, die Maßnahme je nach Status der Pandemie zu lockern oder zu verschärfen. Für den Besuch des Formel-1-Paddocks ist ab 2023 keine Impfung mehr notwendig, Covid-Testcenter an den Formel-1-Rennstrecken sind Geschichte, krank (mit Corona) oder ohne sollte niemand zur Rennstrecke. Zurück zur Normalität, womöglich auch mit einem Comeback von Nico Rosberg neben Nico Hülkenberg im Formel-1-Lager.