Nach nur zwei Jahren ist die Formel-1-Karriere von Mick Schumacher vorerst wieder vorbei. Bis wenige Tage vor dem Saisonfinale durfte der ehemalige Haas-Pilot auf einen neuen Vertrag hoffen, bekam aber letztlich doch eine Absage. Das Team entschied sich für seinen deutlich erfahreneren Landsmann Nico Hülkenberg. Damit steht der 23-Jährige für 2023 ohne Stammcockpit da. Eine Personal-Entscheidung, die erneut große Diskussionen im Kreis der Formel-1 auslöste.
Haas suchte einen neuen Teamleader
"Mick ist auf demselben Niveau wie das Team, wir wollen aber besser werden und das würde er auch, wenn er fahren würde, aber das kostet uns Zeit", sagte Günther Steiner im F1-Podcast "Beyond the Grid". Das Team möchte allerdings schnellstmöglich wieder weiter nach vorne kommen: "Für uns war der schnellste Weg dann eben ein anderer, weil wir nicht unendlich viel Zeit haben." Zumal Zeit in der Formel 1 ohnehin eine bestimmende Ressource ist. "In der Formel 1 musst du schnell sein, andernfalls verlierst du das Momentum und du bleibst dahinter." Haas wollte dieses Risiko nicht eingehen.
"Wir haben analysiert, was das Beste für das Team ist, dass wir dahin zurückkehren, wo wir sein wollen", betonte Steiner. "Wir brauchen Erfahrung." Er wollte jemanden, der neue Impulse von außen mitbringt: "Das ganze Team muss vorankommen und wenn wir keine Leute ins Team holen, die dies bereits zuvor getan haben, dann wird es schwer. Die Suchkriterien waren also eng gesteckt: "Jemand, der das ganze Team tragen kann."
Nico Hülkenberg soll Haas wieder voranbringen
"Wir schauten uns um und fanden Nico Hülkenberg." Doch sein Team hatte auch berechtigte Zweifel, schließlich war Hülkenberg zuletzt 2019 Stammfahrer in einem Formel-1-Team. Zu seinem Glück bekam der 35-Jährige Anfang des Jahres die Möglichkeit, als Aston-Martin-Ersatzfahrer zwei Grands Prix anstelle von Sebastian Vettel zu bestreiten, der Krankheits-bedingt ausgefallen war.
Dabei konnte er Steiner mit den gezeigten Leistungen überzeigen: "Er ist zu Beginn der Saison zwei Rennen für Aston Martin gefahren und hat das sehr gut gemacht." Zumal Nico Hülkenberg in seiner bisherigen Laufbahn bereits bewiesen hat, einem Team beim Wachstum helfen zu können. "Das hat er bereits bei Renault gemacht. Er weiß, wie das geht. Leider hat Mick dies noch nicht, da er erst seit zwei Jahren dabei ist und noch sehr jung ist."
Steiner: Mick kann ein guter Fahrer werden
Der Haas-Teamchef unterstrich allerdings auch: "Mick kann ein guter Fahrer werden, er ist es schon." Das Problem dabei: "Er kann noch besser werden, nur wie lange dauert das?" Es war eine Entscheidung für Erfahrung und gegen junges Talent. "Ich will hier gar nicht diskutieren, ob Mick genauso schnell wie Nico sein kann. Vielleicht schon, vielleicht ist er bereits schneller, ich weiß es nicht."
Auch die vielen Crashs von Schumacher spielten bei der Bewertung eine große Rolle: "Wenn er nächstes Jahr wieder crasht, verlangsamt das dann unsere Entwicklung? Ja, aufgrund des Budget-Cap ist dieses Geld dann verschwendet, weil es nicht genutzt werden kann, um das Auto schneller zu machen." Allerdings gab sich der Südtiroler dafür auch verständnisvoll: "Das ist eben passiert, weil es sein erstes Jahr in einem anständigen Auto war." Mick musste sich im stark umkämpften Mittelfeld beweisen: "Da musste er mehr riskieren, aber offensichtlich brachte es keinen Erfolg."
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