Seit 2019 ist Mattia Binotto Formel-1-Teamchef bei Ferrari. Der Beginn seiner Ägide bei der Scuderia fiel mit dem Wechsel von Charles Leclerc zusammen, der damals das zweite Cockpit an der Seite von Sebastian Vettel erhielt. Ein Jahr später verkündete Binotto das Aus des Deutschen, des dritterfolgreichsten Fahrers der Stallgeschichte.

Binotto: Schwierigste Aufgabe meiner Formel-1-Karriere

"Er ist ein großartiger Fahrer, was er alles erreicht hat, ist fantastisch. Und als Ferrari können wir uns glücklich schätzen, ihn einen Teil unseres Teams genannt zu haben. Es waren sechs wichtige Jahre. Er hat viel als Fahrer gebracht und er hat viel als Person gebracht", blickt Mattia Binotto auf die Vettel-Ära bei Ferrari zurück. Und doch war er es, der Vettel einst absägte. Keine Vertragsverlängerung, keine Vettel-Ferrari-Siege, kein "Forza Ferrari" mehr. Binotto schloss das Kapitel Vettel schon ein Jahr nach Amtsantritt, keine leichten Momente für den mittlerweile 53-jährigen Italiener.

Damals noch als Team: Sebastian Vettel und Mattia Binotto im Jahr 2019, Foto: LAT Images
Damals noch als Team: Sebastian Vettel und Mattia Binotto im Jahr 2019, Foto: LAT Images

"Wir hatten viele unglaubliche Jahre, ich glaube aber, dass es gegen Ende sehr schwierig für mich war, weil ich ihm verkünden musste, dass wir den Vertrag mit ihm nicht verlängern", beschreibt Binotto die schwierige Entscheidung. "Das war vielleicht die schwierigste Aufgabe in meiner gesamten Karriere. Denn wenn du eine Person kennst und es wirklich magst, mit ihr zu arbeiten, ist es schwer, zu einem Ende zu kommen und so eine Entscheidung zu verkünden." Verkünden musste er es allerdings trotzdem. Am 12. Mai 2020 brach der Vettel-Ferrari-Exit über die Formel 1 herein. Das Ende einer Ära, einer trotz vielen Erfolgen doch gescheiterten Ära, wenn es nach Vettel und Binotto selbst geht.

Gescheitert? So sieht Binotto die Vettel-Ferrari-Ära

"Ich denke, die WM mit Ferrari zu gewinnen war sein Traum und so war es auch unser Traum, mit ihm einen Titel zu gewinnen", so Binotto über das damalige gemeinsame Ziel. "Von daher ist er gescheitert, aber auch wir als Team. Wir sind alle zusammen gescheitert. Wir waren 2017 und 2018 nah dran, wir hatten die Gelegenheiten, konnten es aber nicht vollenden. Aber wenn das, das Ziel war, dann muss man sagen, dass wir gescheitert sind."

Eine erfolgreiche und doch enttäuschende Zeit, Vettels letzter Sieg für Ferrari in Singapur, Foto: LAT Images
Eine erfolgreiche und doch enttäuschende Zeit, Vettels letzter Sieg für Ferrari in Singapur, Foto: LAT Images

So bleibt die Vettel-Ferrari-Ära immer als Misserfolg in Erinnerung. Ein 14 Siege, 12 Pole-Positions und 54 Podestplätze schwerer Misserfolg. Vettels Zeit bei Ferrari endete 2020, nach diesem Jahr hat er seinen Formel-1-Helm an den Nagel gehängt. Auch über die Zukunft von Mattia Binotto bei Ferrari herrschen viele Gerüchte. Ein Verbleib über dieses Jahr hinaus ist fraglich. So könnte schon in der Saison 2023 ein Ferrari ohne Vettel und Binotto an den Start gehen.