In Abu Dhabi verabschiedet sich Max Verstappen mit einem letzten dominanten Sieg in die Winterpause. Ein klares Signal vom Doppelweltmeister und von Red Bull, wo nach dem kurzen Durchhänger von Brasilien der Standard im letzten Rennen wieder hergestellt wurde. Wenngleich Sergio Perez am Ende knapp am zweiten Platz im Rennen und damit auch am zweiten Platz in der WM scheiterte.

Verstappen spielte diesmal im Kampf seines Teamkollegen keine Rolle, nachdem er vom Start weg das Rennen vorne kontrolliert hatte. Auch Hilfsdienste standen bei Red Bull nicht zur Debatte - obwohl sie theoretisch am Ende auch eine Option gewesen wären. Schließlich kam Verstappen 8,771 Sekunden vor Charles Leclerc, Perez' Gegner im Rennen und in der WM, ins Ziel.

Kein Bremsklotz Verstappen: Schien nicht notwendig

Perez machte in den letzten Runden des Rennens mit frischen Reifen Jagd auf Leclerc. Eine Order an Verstappen, sich deshalb zurückfallen zu lassen und Leclerc einzubremsen, erging allerdings nicht. Red Bull war die Sache zu riskant. Zuerst einmal war Leclerc nicht gerade langsam unterwegs, und wäre dann in Verstappens DRS-Fenster gelangt.

"Das ist eine schwierige Entscheidung", meint Verstappen nach dem Rennen. "Natürlich kannst du blocken, aber ist das faires Racing? Ich glaube das wäre nicht die schönste Art und Weise ist, die Saison zu beenden." Sein Teamchef Christian Horner lobte nach dem Rennen auch die Fairness von Leclerc und Ferrari über die ganze Saison hinweg auf der Strecke.

Max Verstappen und Sergio Perez führten anfangs gemeinsam das Rennen an, Foto: LAT Images
Max Verstappen und Sergio Perez führten anfangs gemeinsam das Rennen an, Foto: LAT Images

"Und es sah aus, als ob Checo ihn rechtzeitig einholen würde", ergänzt Verstappen, der die Aufholjagd seines Teamkollegen sogar auf den Bildschirmen rund um die Strecke beobachtete. Dabei sah er auch, wie Perez dann kurz vor Schluss im entscheidenden Moment von Überrundungsverkehr ausgebremst wurde.

"Rückblickend hätten wir als Team etwas mehr im Mittelstint für Checo pushen können", lautet Verstappens kurze Analyse nach dem Rennen in der Pressekonferenz. "Zu dem Punkt dachten wir, dass wir mit den Reifen mehr haushalten müssten." Verstappen und Perez fuhren den Großteil des Rennens auf den Plätzen eins und zwei, ehe Perez für seinen zweiten Stopp an die Box kam. Verstappen und Leclerc fuhren mit einem Stopp durch.

Verstappen mit Perfektion zum Abu-Dhabi-Sieg

Während Perez zu Rennbeginn in Reifenprobleme gekommen war, kehrte Verstappen in Abu Dhabi zu alter Stärke zurück. Eine Einstopp-Strategie war immer sein Ziel, wie er nach dem Rennen verrät. Er hatte nämlich nur mehr einen Satz Hard-Reifen zur Verfügung, die Konkurrenz bei Ferrari hatte zwei. "Auf dem Medium hatten wir denke ich zu Beginn gute Pace - nur die letzten drei Runden auf dem Reifen waren etwas schwieriger, aber ich musste nur bis zu einer bestimmten Runde kommen."

Die letzten 38 Runden fuhr Verstappen auf Hard-Reifen durch: "Ich habe sie schön ins Fenster gebracht, da ich einen guten Vorsprung hatte." Für jeden Versuch von Leclerc, Druck aufzubauen, hatte er eine Antwort. "An einem Punkt wollte ich etwas schneller, aber wir waren noch immer nicht sicher, ob es den ganzen Stint halten würde."

Die Reifen hielten, und damit stand dem 15. Sieg nichts mehr im Weg. Verstappen baute den Rekord für Siege innerhalb einer Saison damit noch weiter aus. Ein perfektes Ende für eine perfekte Saison.